Da steht sie mal wieder auf dem Trockenen. Ruder- und Wellenlager haben aber etwas viel Spiel und die Werft hat Arbeit.

... mittels Gehhilfen.

23.10.16 Lissabon

Spaziergang durch das Bairro Alto ...

Hier nochmal das Original vom 05.09.13.

22.10.16, Lissabon

Nu gugge da, das Bild gab es schon einmal vor über 3 Jahren! Beide Akteure haben sich nur unwesentlich verändert.

Zufällig liegt unser Hotel gleich neben dem Largo do Carmo.

Das Schiff ist gekrant und steht auf dem Trockenen, auf dem es heute leider von oben feucht wird. Deshalb haben wir lieber das Hotel aufgesucht und werden Montag die Restarbeiten abschließen.

Urwaldpark mit Brücken.

Der Aufstieg zum Palast führte durch romantisches Gelände.

.. einem recht eigenartigen Gebäude.

19.10.2016, Sintra (P)

Die Spätherbst-Crew vor dem Pena-Palast in Sintra, ...

Crew auf Landgang in Lissabon.

Die finalen Bilder der diesjährigen Reise: Skipper auf Landgang in Lissabon

Wir haben einen Liegeplatz neben einem Schwesterschiff!

Der Praca do Comercio von der Wasserseite

Die "Brücke des 25. April" über den Tejo. Ist nur mit Gitterrosten belegt, dadurch sieht man von unten die Autos fahren und es ist extrem laut.

Der Torre de Belem vor Lissabon

09.09.16

Morgenstimmung in Cascais

Unter Passatsegeln fliegen wir nach Süden

07.09.2016, Porto (P)

Letzter Blick auf die Douro-Marina, heute nachmittag legen wir ab, um die letzten 185nm dieser Etappe nach Lissabon in Angriff zu nehmen. Das Schiff ist frisch gekärchert und verproviantiert, die Wantenspannung nochmal optimiert und meine segelbegeisterte Crew ist gerade dabei, die Passatsegel anzuschlagen, denn es ist achterlicher N-Wind mit 3-4 Bft. angesetzt. Wir denken am Freitag Morgen anzukommen. Durch die Küstennähe kann auch mit Telefonempfang gerechnet werden.

Blick vom Portweinufer auf Porto.

Diesmal hatten wir eine Führung bei Calem.

Es ist ziemlich heiß, Durst und Hunger lassen sich in einer Dependance des von uns so geliebten Cafe Sport wirkungsvoll bekämpfen

In den Altstadtgassen

Steiler Aufstieg führt zu guter Aussicht

Mit der Linie 1 und viel Geruckel und Gequietsch geht es stilecht hinein nach Porto

Lifebericht von der ENTERPRISE (Küstennähe und Tethering machen es möglich): Flaggenwechsel, wir glauben, in Portugal zu sein.

Und verwunschene Ruinen im undurchdringlichen Dschungel.

Kletterfelsen gibt es auch

Und wirklich häßlich ist es auch nicht.

Auf den Islas Cies gibt es nach Meinung eines englischen Reisemagazins den schönsten Strand der Welt

04.09.16, vor Baiona (E), Papa

 

Gestern haben wir einen schönen Bade- und Klettertag auf den Islas Cies mit anschließendem Grillabend (an Bord) verbracht. Die Anfahrt von La Coruna über Nacht lief nach anfänglich schönem Segeln auf Motorfahrt mangels Windes hinaus. Dieses Problem haben wir auch jetzt auf dem Weg nach Porto, sind aber auf die Idee gekommen, dem Windgott einen Schluck Portwein zu opfern, vielleicht hilft das.

Die Islas Cies haben sehr schöne Strände vor baumbestandener Felsenkulisse, ein engl. Reisemagazin hat einen dieser Strände zum schönsten der Welt gekürt. Das wollten wir natürlich prüfen und haben uns rechtzeitig eine Befahrens- und Ankergenehmigung für dieses Naturschutzgebiet besorgt. Viele Eingeborene aus der Umgebung (Vigo und Baiona liegen in der Nähe) hatten die gleiche Idee, aber abends waren alle Boote bis auf einen 2. deutschen Segler wieder fort.

Wir haben uns beim Kraxeln ordentlich die Beine an der Macchia zerkratzt, aber auch für den älteren Knaben gehört das Herumklettern auf Felsen und im Gestrüpp noch zur Grundbeschäftigung auf unbewohnten Inseln.

Das Wetter an sich ist gut, der Wind fehlt halt nur.

Unter voller Besegelung zu den Islas Sisargas

Wir gehen nicht etwa spät nach Hause, nein, die Tage sind einfach schon kürzer.

Pulpo a la Gallega (was sonst)

Beim Rey de Jamon hängt der Himmel wieder voller Schinken.

Auf zum Landgang!

Aber erstmal muß die Bilge trockengelegt werden. Wenig nachhaltig, denn 2 Tage später wird sie wieder mit einer Flasche Rotwein befeuchtet. Wasser und Diesel hatten wir ja schon öfter, Rotwein ist neu.

Ankunft in La Coruna

Vor der galizischen Küste

Die Biscaya, immer wieder eine unmenschliche Tortur.

Mahlzeit!

Und hungrig!

Baden bei 8kn Fahrt macht unwahrscheinlich sauber.

Wir haben einen neuen Fenderball! Und einen großen Beitrag gegen die Vermüllung der Ozeane mit Plastik geleistet.

01.09.16, 6nm vor La Coruna (E), Papa

 

Die Biscaya ist Geschichte: 360nm, 3 Tage, davon leider insgesamt 24h unter Motor, der Rest wurde bei leichten bis mäßigen achterlichen oder raumen Winden gesegelt, 2 Halsen waren insgesamt nötig.

Ansonsten: baden, kochen, grillen, essen, trinken, schwatzen, sonnen, lesen, (wenig) schlafen, (erfolglos) angeln, reparieren, grinsen.

29.08.16 Auf in den Süden! Nach dem Frühstück geht es los Richtung Biscaya. Wind soll aus nördlichen Richtungen kommen, eher leicht.

Hasta Espana! Bis in 3 Tagen!

(von links: Olaf, Ralf, Andreas, Uwe)

Auch der Hafen eine Sensation. Habe mir einen Cafe' Creme grande, eine Tarte lemon und dazu einen Pernod geleistet, hat aber nichts genützt.

Es war mir ja schon klar, daß Brest keine direkte Schönheit sein soll, aber meine Erwartungen wurden durchaus übertroffen. Der Charme von Halle/Saale in den späten 80ern.

27.08.16 Heute Nachmittag war ich nach getaner Arbeit endlich mal touristisch in Brest unterwegs. Ich hätte weiterarbeiten sollen.

Außerdem war ich noch ein bißchen was einkaufen für die nächste Woche. Der entferntest vom Hafen gelegene CARREFOUR holt den hungrigen Segler extra zum Einkauf ab und bringt ihn dann mitsamt demselben wieder zurück. Den weiten Weg vom Hafenparkplatz zum Boot mußte ich dann allerdings selbst bestreiten.

Der french rigger hat mir ein funkelnagelneues Kutterstag mit funkelnagelneuer Rollreffanlage der berühmten Firma FACNOR (noch nie gehört) auf's Deck gestellt. Sie scheint auch erstmal gut zu funktionieren, allerdings sind die Schäkel eher aus dem Opti-Bereich. Rechts daneben habe ich mal den gestellt, der vorher dran war. Größere gehen einfach nicht durch das Löchlein. Werde die Sache kritisch beobachten.

Optis, Kats, Laser u.v.a. sind immer unterwegs. Der Optitrainer ist ein Meister seines Fachs, man hört ihn auch bei 6 Bft. noch 1nm nach Luv.

25.08.16, Brest (F), Papa

 

Das Wetter ist wieder schön nach dem gestrigen Regentag.

Der Rigger war auch da und hat das Kuttervorstag auf die harte Tour demontiert, das Gewinde, das der englische Traktorenschlosser mit mir zusammengedreht hat, war für den Franzosen des Franzosen wohl zu fest.

Heute Nachmittag sollte er eigentlich das neue Vorstag montieren, aber leider paßt die Seele des Vorlieks nicht in die Nut des neuen Profils, also mußte er statt dessen das Segel auch noch einpacken, um vom Segelmacher eine dünnere Seele einnähen zu lassen. Nun kommt er morgen erst wieder.

Das Beiboot hat die Hitze vorgestern auch nicht gut überstanden und läßt Luft. Das Loch habe ich glücklich und schnell gefunden, allerdings war der für diese Vorkommnisse vor 2 Jahren gekaufte 2-Komponentenkleber schon ohne 2. Komponente zu einer festen Masse erstarrt. Na ja, der ship chandler freut sich immer, wenn ich komme. Und ich komme täglich.

Meine Liste ist erfreulich kurz geworden, morgen werde ich wohl einkaufen fahren.

Morgenstimmung

Blick nach Westen

Abendstimmung

Blick nach Osten

... und mir liefern. Werde mich wohl in Zukunft auf die ersten beiden Themen beschränken.

... der Umgebung ...

Jetzt kann ich nur noch Bilder vom Boot, ...

21.08.16, Brest (F), Papa

 

Seit vorgestern sind wir nur noch zu zweit, das Schiff und ich. Die family ist mit Air France nach Hause geflogen. Ich habe 1 Woche Zeit, mich um's Schiff und mich zu kümmern. Gestern habe ich geduscht und heute 2x gegessen, der Rest ist Arbeit am Boot. Die Einzelheiten werde ich nicht veröffentlichen, aber die Liste ist lang. Wichtige Dinge, Pflege und Kosmetik. Bisher konnte ich noch nicht viel auf meiner Liste abhaken.

Das Wetter ist schön, 22°, heiter, Südwestwind. Das ist auch gut, weil wir dann (mit neuer Crew) nach SW fahren wollen (Richtung La Coruna) und der ganze Wind ja wieder irgendwann dorthin zurück muß. Am besten nächste Woche.

Die Riggerfirma soll tatsächlich morgen ihre Sommerferien beenden, mal sehen, ob sie den passenden Gewindeschneider für das nachzuschneidende Linksgewinde des Kuttervorstags haben. Ich werde jedenfalls pünktlich zur Öffnungszeit (09:30, sehr französisch, sehr angenehm) dort sein.

Der  einzige auf dieser Reise bisher geangelte Fisch (eine Brester Hafenbrasse) diente mir gestern als hervorragendes Abendessen. Zumal er schon von Georg geschuppt, ausgenommen und somit küchenfertig geliefert wurde.

19.08.16, Brest (FR), Georg

 

Dies ist der letzte Bericht dieser Reise, also quasi mein finales Werk. Ich berichte über die zurückliegenden 3 Tage der Reise, denn heute Abend fliegen wir zurück.

 

Am Montag lagen wir noch vor Tresco in den Isles of Scilly. Ludwig, Richard und ich hegten schon seit Sonntag den Plan, uns ein Segelboot auszuleihen, mit dem wir dann zwischen den Inseln rumkurven könnten. Sonntags war der Verleih aber bedauerlicherweise geschlossen. Doch am Montag, wo dann auch mehr Wind war, hatte er zum Glück geöffnet. Der sehr schnell sprechende Mann hinter dem Tresen erklärte sich bereit, uns einen Topaz auszuleihen. Das ist meiner Meinung nach die billigste Bootssorte, die es gibt: Rumpf ähnlich wie Laser, ein Segel ohne Bändsel, kein Verklicker, ’ne Großschot, ein Niederholer und ein Unterliekenstrecker. Das war’s. Noch dazu waren Schwert und Ruder sehr klein gehalten, so daß sich die Manöver extrem langsam und schwerfällig fuhren. Kreuzen konnte man damit so gut wie mit einem Pappkarton. Aber wir hatten trotzdem sehr viel Spaß, sind auch einmal wegen Unkoordination zwischen Mannschaft und Kapitän (mir) gekentert. Der Wind kletterte dann bis in die 6 Windstärken hinauf  und Richard fror mittlerweile, also entschied ich, wieder an Land zu gehen. Wir besetzten dann kurzerhand einen Tisch im Strandcafe, um mit den Eltern Mittag zu essen. Die Rückfahrt zum Boot gestaltete sich sehr naß und spritzig durch den Wind und die daraus resultierenden Wellen. Wir verlegten die Enterprise dann noch bis nach St. Mary’s, um ruhig schlafen zu können.

Am darauffolgenden Tag wiederholten wir die vor 2 Jahren schon einmal bewältigte Wandertour über St. Mary’s. Beim ersten Mal war ich nicht dabei, da ich reiten war, doch diesmal hatte ich mich entschieden mitzukommen.

Zuerst ging es an der Küste entlang, vorbei am Flughafen bis zu einer Bucht, wo der „Nature Trail“ abzweigte. Auf einem Bohlenweg durchwanderten wir ein wunderschönes Moor und besuchten die Vogelguckverstecke, die man dort aufgebaut hatte. Das mit dem Bohlenweg war meiner Meinung nach eine schlechte Idee, da der beim Drüberlaufen viel zu viel Krach macht, und so alle Tiere warnt: „Achtung, da kommt jemand!“. Aber auch die Pflanzenwelt war sehr schön und die Lauferei wert.

Des Weiteren besuchten wir auf Papas Wunsch eine Kelterei, wo er dann verschiedene Weine probierte, aber nichts kaufte außer Fudge, warum auch immer.

Auf dem Rückweg, entdeckten wir zwei sehr überraschende Dinge.
1.: wehte hinter einer Hecke an einem hohen Fahnenmast weithin sichtbar die bayerische Flagge.
2.: stand an der dazugehörigen Einfahrt ein Schild mit der Aufschrift „Kaffeehaus“.

Äußerst neugierig schlichen wir vorsichtig um die Hecke und fanden uns an einem Gartentisch wieder, wo uns sogleich eine kleine weißhaarige Frau mit wissendem Blick und dem weithin bekannten bayerischen Dialekt fragte: „Servus, was darf’s sein?“ Vollkommen verdutzt und seeehr überrascht bestellten wir Apfelstrudel und Sachertorte (natürlich alles mid oana ordentlichan Portion Schlagrahm) und ließen uns das, immer begleitet mit den bayerischen Floskeln der Kellnerin, die gleichzeitig auch die Chefin war, gut schmecken. Außerdem gab es freies WLAN, was natürlich auf breite Zustimmung stieß.

Mit vollem Bauch wanderten wir zurück in die City und kamen heile wieder an Bord an. Es wurde gegrillt, und ich aß zum ersten Mal das absolut britische Lamm mit Minze. Aber nur einen kleinen Bissen, das reichte für die Entscheidung, es nie wieder essen zu wollen. Fürchterlich. Fleisch, das nach Zahnpasta schmeckt. Opa kann mir sicherlich zustimmen.

Am nächsten Tag war die Überfahrt angesetzt. Vorher kauften wir noch ein und nutzten noch ein letztes Mal das WLAN. Ich nahm wieder eine Pille und schützte mich so vor dem Erbrechen. Es war trotzdem ein Albtraum. Die Windwelle stand die ganze Zeit gegen die Dünung, was zu einer wilden Schaukelei plus Geräuschkulisse führte. Das ist sowieso immer das Schlimmste, wenn man im Hafen liegt, ist alles ruhig, aber sobald man auf See ist, knarzt, ächzt und klappert alles. An Schlaf war jedenfalls nicht zu denken. (Genauso wenig wie letzte Nacht, da hier an der Mole dutzende von Möwen die ganze Nacht ein Gekreisch veranstaltet haben. Und heute Nacht fliegen wir.) Aber wir hatten Glück im Unglück und konnten unsere Abendmahlzeit ebenso wie das Frühstück bei gutem Wetter auf See einnehmen.

In Frankreich angekommen, mußten wir erstmal wieder die Marina wechseln. Nachdem Papa Jahrmillionen beim Hafenmeister zugebracht hatte, kam er mit dieser Nachricht zurück. Weitaus erfreulicher fand ich Mamas Vorschlag, wir sollten noch mal richtig schön Essen gehen. Besonders der Nachschlag war sehr lecker, Windbeutel, gefüllt mit Eis, Schokoladensoße und Schlagrahm. Ich mag das Wort Schlagrahm irgendwie. Es ist eines der Dinge, die ich auf dieser Reise gelernt habe, ebenso wie die Tatsache, daß auch in Schottland die Sonne scheinen kann, die englische Küche sehr wenig Wert auf Gewürze legt (außer Minze), nicht alle Schotten rothaarig sind, es Seeadler gibt, die am Meer leben, die drittgefährlichste Stromschnelle der Welt in Schottland liegt, das Wort Man in Isle of Man gar nicht vom englischen Man kommt, sondern die Inselbewohner sich so nannten, Meeräschen zu angeln sehr schwierig ist und noch ganz viel andere Dinge.

 

18.08.2016, Brest (F), Papa

 

Angekommen! Wilde Schaukelei  bei raumem Starkwind bis 7 Bft. Immerhin waren wir heute nachmittag da, in der ersten Marina (Chateau, im Zentrum) am Quai Eric Tabarly wollte man mir keinen Liegeplatz für 1 Woche geben, also sind wir in die zweite gefahren (Moulin Blanc) an der Rue Bernard Moitessier. Ist mir auch lieber. Schönes Wetter!

 

Maman und Richi im Pub

Maman im Pub

17.08.2016, Hughtown, Isles of Scilly (UK), Papa

 

Der Südostwind läßt spürbar nach, die Sonne ist weg, heute abend soll NW kommen. Wir fahren deshalb heute nachmittag los nach Brest (120nm) und hoffen, morgen nachmittag dort zu sein.

Lecker Lemonade vor'm Hafen von Hughtown

Vor den Weinbergen St. Mary's. Als wir vor 2 Jahren hier waren, war die erste Ernte gerade gekeltert, mußte aber wegen Qualitätsmängeln verworfen werden. Diesmal konnten wir die 2014er Lese des Pinot Noir probieren. Auch da ist viel Luft nach oben.

In der Wildnis St. Mary's

Familie beim Inselspaziergang auf St. Mary's (16.08.)

15.08.16, Isles of Scilly (UK), Karl

 

Wir liegen jetzt schon seit 4 Tagen in diesem natürlichen St.-Helens-Pool vor St. Martins. Erkundet haben wir bereits alle näher gelegenen Inseln. Dabei sind viele interessante Gesprächsthemen aufgekommen, wie zum Beispiel das Anlegen eines Hühnerstalls und Weiteres. Gestern Abend aßen wir in dem sehr urigen Pub „Seven Stones“ auf St. Martins, zwar nur teilweise sehr gut, aber dafür mit Flair.

 

Es geht ja langsam ans Ende unserer diesjährigen Reise, weshalb ich jetzt eine kleine Zusammenfassung schreiben werde: Es war dieses Jahr recht kalt von Anfang bis Ende und, nach Süden hin abnehmend, auch sehr regnerisch. Nachdem wir in Schottland auch relativ viele altehrwürdige Burgen besichtigt hatten, haben wir uns danach ja nur noch auf Inseln aufgehalten und sind deswegen viel wandern gewesen, sehr zum Verdruß der Jugend. Auch ging es zum Ende hin deutlich entspannter zu. Der Vater bleibt in Brest an Bord, weshalb es auch zu Hause entspannt weiter gehen wird (hoffentlich).

Heute wird sich noch ein Hobycat ausgeliehen, wir haben ja momentan auch 20 Knoten Wind, da sollte alles Weitere passen.

 

Auf bald!

 

Heute haben wir St. Helens umwandert, das dauerte 1h, hier der Blick in Richtung Round-Island-Lighthouse. Außer einer Kirchenruine aus dem 9. Jhd. und einer ebenfalls ruinösen Quarantänestation aus dem 18. Jhd. nur Gestrüpp, Heidekraut und Geröll.

Abendstimmung in den Scillies.

Beim Crocket.

Auf St. Martins. Mit dem Dinghi fußläufig in 15min zu erreichen. Wurde quantitativ durchwandert, dabei wurden auch 8 hervorragende Burger vom eingeborenen Red-Devon-Rind erstanden. Das begeisterte die Jugend wesentlich mehr als die Landschaft und die astonishing views.

The Liming King! (sieht ein bißchen aus wie der King of Rock in jungen Jahren)

Auf Tresco

Die Erikawüste auf Tresco

Die schaurig-schöne Inselwelt der Scillies

Family vor'm New Grimsby Sound (hinten auf Tresco das Cromwell's Castle)

ENTERPRISE im New Grimsby Sound

11.08.16, New Grimsby Sound (UK), Georg

 

Ich berichte über die gestrige und vorgestrige Überfahrt von der Isle of Man zu den Scilly Islands. Wir sind 290 Seemeilen in 42 Stunden gefahren, davon will ich erzählen.

Die Überfahrt aus meiner Sicht gestaltete sich um einiges angenehmer als ich gedacht hatte. Ich nahm kurz vor der Abfahrt eine Pille (nicht wie sonst eine Tablette), was auch seine Wirkung zeigte, denn ich blieb weitestgehend von der Seekrankheit verschont. Wir vermerken, Pillen sind um einiges besser als Tabletten. Die zwei Tage verbrachte ich hauptsächlich mit Schlafen, Essen, Lesen und Rumliegen. Ich weiß nicht mehr, wie ich die 18 Tage über den Atlantik ausgehalten habe, jedenfalls war es schon die zwei Tage verdammt langweilig. Aber es gab auch eine Erinnerung an die guten, alten Zeiten, denn wir begegneten mehrfach Delphinen. Es war meiner Meinung nach eine kleinere Sorte als die von den Azoren, aber trotzdem sehr schön.

Ich habe am Anfang noch versucht zu angeln, aber irgendwie wollte mich schon die schottische wie jetzt auch die irische und englische See entschieden davon abhalten. Sobald ich die Angel auswerfe, schickt der hier zuständige Meeresgott sogleich seine Algenhorden: eine nudelförmige Sorte, die aussieht wie eine lange, braune Spaghetti, die sich in japanischer Kamikaze-Manier schamlos auf meine Angelhaken stürzen und sich dort festhängen. Ich weiß auch nicht, aber entweder hab ich Neptun verärgert, oder er hat die hier ansässigen Fische besonders lieb. Jedenfalls gab ich, als sich durch die Algen auch noch ein Knoten gebildet hatte, auf. Die übrigen Beschäftigungsmöglichkeiten versprachen auf jeden Fall weniger Ärger.

Wir ernährten uns von Tomatensuppe, Gulasch mit Semmelknödeln und Erbsensuppe. Also wie man merkt, es war relativ unspektakulär. Heute haben wir die Insel Bryher erkundet, neben der wir auch an einer Mooring liegen. Die Insel war in weniger als einer Stunde umrundet. Sehr felsig, sehr windig, hauptsächlich am Boden bewachsen. Bryher wirkte auf mich sehr langweilig und öde. Es gibt einen Shop, ein Cafe, ein Hotel und noch ein paar andere Häuser. Vielleicht der ideale Ort für gestresste Manager, Börsentypen o. ä., die ihren Seelenfrieden verloren haben und abschalten müssen. Die Mutter praktiziert diese Abschalterei übrigens auch sehr oft, ständig sitzt sie im Cockpit, oder als wir noch in den südlicheren Gefilden waren, lag sie irgendwo in der Sonne und schaltete ab. Seltsame Beschäftigung. Meiner Meinung nach sollte sie danach auch wieder richtig anschalten. Wenigstens hat sie ein wenig Grillgut gekauft, für's Abendessen. Darauf freu ich mich schon.

 

Abendstimmung über der Irischen See

09.08.16, Peel (Isle of Man), Papa

 

Heute 14:30 ist Hochwasser, dann werden wir den Hafen von Peel Richtung Scillies verlassen und hoffen, dort Donnerstag Mittag einzutreffen. Bis dahin wird noch ein bißchen Boot geputzt, aufgeräumt, eingekauft und Wasser getankt.

 

 

Family in Douglas

Die Fahrt mit der Isle of Man Steam Railway

08.08.16, Peel (Isle of Man), Richard

 

Heute haben wir eine Inselrundfahrt gemacht. Nach dem Frühstück sind wir mit dem Bus von Peel (Westküste) ca. 1 h nach Douglas (Ostküste) gefahren, um von dort mit der Dampflok nach Port Erin im Süden der Insel zu fahren. Die Waggons waren etwas schmaler als die vom Jacobite Train und immer in drei Abteile unterteilt. Wir hatten zum Glück ein Abteil für uns und genossen die Fahrt sehr. In Port Erin angekommen, stiegen wir aus und gingen in`s städtische Eisenbahnmuseum. Im Empfangssaal lagen sehr viele Fanartikel von ,,Thomas und seine Freunde“, was mich sehr erfreute, da ich als kleines Kind ja auch schon viel damit gespielt habe. Die Isle of Man ist nämlich das Zuhause von Thomas. Dort wurden die ganzen Folgen gedreht! Wir kauften uns Tickets und gingen rein. Drinnen waren zwei Lokomotiven und mehrere Waggons ausgestellt. In die eine durfte man sogar reingehen und sich alles angucken. Natürlich haben wir die Lok gleich analysiert! Wir wurden hungrig, suchten uns ein Restaurant und ließen es uns schmecken. Es gab Fish and Chips, Entenrollen, zwei Currys, Apfel-Sellerie-Suppe und Queenies, das ist eine besondere Art von Jakobsmuscheln.

Dann warteten wir auf den Bus, der uns wieder nach Douglas bringen sollte, weil dort eine Pferdestraßenbahn fuhr. Leider erfuhren wir, dass sie nicht montags fährt und warteten auf den Bus, der uns wieder nach Peel bringen sollte. Jetzt wollen wir noch in ein Restaurant essen gehen.

 

Grüße vom abendlichen Besuch im Creek Inn

Replik eines Wikinger-Langschiffs (so lang wie unseres), mit dem 12 mutige Manxer und Norweger vor ca. 30 Jahren über den Atlantik gefahren sind.

The Kingslayer

Im Heimatmuseum

Wir haben uns auch nicht lumpen lassen und uns bunt beflaggt

Schrottbulle

Eindrücke vom Carnival

07.08.16, Peel (Isle of Man), Papa

 

We are trapped. Im doppelten Sinne, zum einen kann man Peel Harbour nur während der 3h Hochwasser verlassen (sonst fehlt einfach das Wasser in der Hafeneinfahrt), und zum Anderen hält uns der Südwind (7 Bft.) eines über die Hebriden ziehenden Tiefs hier fest. Das soll sich erst Dienstag ändern, dann können wir raus und müssen wohl 2 Nächte durchfahren bis auf die Scillies. Damit war die irische Gastlandflagge eine glatte Fehlinvestition.

Es gibt allerdings schlechtere Orte zum Abwettern als Peel, erstens ist es ganz nett hier, zweitens ist hier eine kleine Jakobsmuschelart mit Namen „Manx Queenies“ endemisch, die sehr gut schmeckt und an der ich mich gestern abend fast überfressen habe. Mußte mit viel Ale und Whisky die Verdauungsfunktion regulieren.

Zudem findet heute der Peel Carnival statt, mit Umzügen, Oldtimern zu Land und zu See, Rummel und bunten Fähnchen. Den letzten Karneval hatten wir erst vor 2 ½ Jahren auf Dominica, wat sind wir doch für Glückspilze. Und es gibt hier wieder eine alte Dampfeisenbahn, mit der wir morgen fahren wollen und über die unser Spezialist sicher ausführlich berichten wird.

Gestern war der örtliche Traktorenschlosser da (Rigger gibt es hier nicht) und hat es mit Hilfe seines großzügig dimensionierten Werkzeuges und einer Heißluftpistole geschafft, die Schrauben des Genuavorstags zu lösen und selbiges durchzusetzen. Beim Kuttervorstag ging das leider nicht, das Gewinde der entscheidenden Buchse ist hinüber und frißt sich in das des zugehörigen Bolzens. Das Gewinde muß nachgeschnitten werden, allerdings ist es Linksgewinde und das kommt beim Traktor wohl nicht vor. Vielleicht in Brest, da gibt es bestimmt Rigger und Werften.

 

Family in Peel. Karl geht danach gleich duschen.

Auch von oben aus dem Mast ganz nett.

Und schönes Wetter!

Peel auf der Isle of Man. 120nm in 15h, nicht schlecht.  Ankunft heute Morgen um zwei. Allerdings hatten die 6-7 Bft. aus NW (raum, Gott sei Dank) wenig mit den vom DWD geschätzten 2-3 Bft. zu tun.

Da in den nächsten Tagen Südwind mit 5-7 angesetzt ist, werden wir wohl ein paar Tage hier bleiben (müssen). Da werden wir dann leider Dublin rechts liegen lassen, um bei passender Gelegenheit Meilen nach Süden zu machen.

05.08.16, Peel (Isle of Man), Richard

 

Ganz gemütlich nach dem Frühstück fuhren wir aus dem Schleusenbassin von Ardrishaig, direkt in die letzte Schleuse vom Crinan-Canal. Man merke: Bis dahin alles super! Diesmal war die Schleuse allerdings elektrisch, nicht so wie beim bisherigen Kanal.

Unter leichtem Raumwind segelten wir durch Loch Fyne. Ludwig, Karl und ich lagen in der Heckkabine und wechselten uns ab mit Lesen und Handy-Spielen. Irgendwann wurden die Wellen dann stärker und ich beschloß, mich oben hinzusetzen, wo mir hoffentlich die frische Seeluft half, die Übelkeit zu besiegen.

Doch dann ereilte mich ein ganz, ganz schlimmes Schicksal, das ihr auf keinen Fall erleben möchtet: ,,…unrasierte Eisbeinschwarte im Topf, die riecht so lecker, mit viel Fett, und die Haare sprießen nur so aus der Haut, mmmmh!“ Papa erzählte das mit so einer Begeisterung, daß ich mir es so real vorstellte, daß mir gleich noch schlechter wurde! Georg saß schon mit einer Schüssel in den Händen bereit und Ludwig froh und munter daneben. Ich wollte dann natürlich auch sofort eine Schüssel haben und nach ca. 10 min war es auch so weit. Ich machte den Anfang. Dann war Georg dran. Er rülpste beim Brechen, was mich so sehr irritierte, daß ich gleich noch mal mußte und noch mal und noch mal usw. Danach ging es uns schon viel besser, aber essen konnten wir trotzdem nicht. Mama hatte nämlich Reis gekocht und dazu eine Paprika-Tomaten-Sauce gemacht.

Es wurde Abend und Ludwig und ich legten uns in den Salon mit ein paar Decken. Georg lag in seiner Koje und Karl in der Heckkabine. Nach ein bis zwei Stunden weckte Mama mich auf und brachte mich in meine Kabine, wo Georg schon unter mir lag. Irgendwann wurden meine Augen schwer und ich schlief ein. Mein erholsamer Schlaf war leider nicht von langer Dauer, denn ich wurde von Funksprüchen zwischen der Enterprise und der Hafennachtschwester geweckt. Irgendwann wurde mir es dann zu dumm (wie sollte man denn bei dem Krach einschlafen), ich stand auf, nahm mir eine viel zu große Segeljacke und flitzte an Deck. Das Reinkommen in den Hafen war das schwierigste, es war fast gar nichts beleuchtet und wir mußten uns durch eine superenge Hafeneinfahrt quetschen und dann so lange im Hafen ausharren, bis die Tussie vom Hafen uns sagte, wir sollen in die letzte freie, dazu noch eine viel zu schmale und kurze Lücke fahren, wo nur die Hälfte unseres Bootes hinein passte. Irgendwie haben wir es dann doch nach vielem hin und her im Mondschein geschafft. Wir gingen unter Deck und machten uns so langsam fettbertig. Mit einem guten Gefühl kuschelte ich mich in meine Decke ein und war nach kurzer Zeit eingeschlafen.

Die Verfasserin untriger Zeilen persönlich vor der Skyline von Peel.

04.08.16, North Channel (UK), Mama

 

Hi guys,

 

nicht das jemand glaubt, hier wär `ne reine Männercrew an Bord. Nein, ich bin auch dabei.

 

Aber bescheiden im Hintergrund, immer da, wo ich gebraucht werde: Segel setzend, Leinen haltend, Hunger stillend, Ordnung schaffend, Frieden stiftend … usw.

 

Ja, wir sind schon 2 Wochen unterwegs, wirklich?! Wir verlassen Schottland nun endgültig, der Skipper ließ die Gastlandflagge abnehmen. Gerade war der Mull of Kintyre steuerbords querab und nun geht’s hinaus auf die Irische See. Die Isle of Man haben wir zum Ziel, 120 sm, unsere erste Nachtfahrt. Momentan scheint die Sonne! und es läuft gut bei raumem Wind. Mit ca.7 kn sind wir gut dabei, aber der Wind soll lt. Vorhersage noch schwächeln.

 

Also die schottischen Highlands fand ich schon recht schön, grandios, bergig, überall grün, die vielen kleinen und größeren Inseln mit 'zig schönen einsamen Ankerbuchten. Natur pur, alles so friedlich. Nur eben der schottische Regen, der kann es einem schon ziemlich schwer machen, diese Idylle zu erkennen und zu genießen. Und Whiskey hilft dabei nur kurzzeitig!

 

So, die Uhr geht auf sechs zu, ich werde mich mal um das Abendessen kümmern.

 

Beliebte Tätigkeiten auf See

03.08.16, Ardrishaig, Kintyre (UK), Papa

 

Heute ist Dauerregen. Ohne Unterbrechung, mit kräftigem Südwind gewürzt. Also verbringen wir den Tag im Schleusenbassin von Ardrishaig, vor der letzten Schleuse in den Firth of Clyde. Morgen soll der Regen aufhören und der Wind auf West bis Nordwest drehen, das wollen wir für eine Nachtfahrt auf die Isle of Man nutzen. Es reicht langsam mit dem Kanalgedümpele. Erreichbarkeit ist also erst wieder ab Freitag Nachmittag gegeben.

 

Die Pausen dazwischen sind nur sehr kurz, es lohnt sich nicht, nach unten zu gehen.

... damit es ordentlich sprudelt!

... und die Schleusenklappen hoch- und runterkurbeln ...

Und die Schleusentore öffnen und schließen ...

Deshalb muß man sehr wachsam Ausguck gehen.

Im Crinan Canal. Da passen keine 2 Schiffe nebeneinander.

Die sog. Greydogs, die Meerenge nördlich von Scarba.

Der Ebbstrom zieht das Wasser mit ca. 8kn hindurch.

Strudel im Corryvreckan. Leider waren wir 2 Tage vor Springtide dort, denn das Speedboot war dafür schon ausgebucht.

Und von vorn.

Müde Wanderer von hinten.

02.08.16, Ardrishaig (UK), Georg

 

Gestern war ein Tag voller Gegensätze. Wir lagen noch ruhig und geschützt im ersten Schleusenbassin des Crinan Canals. Das Becken war deshalb etwas besonderes, weil am gegenüberliegenden Ufer ein Coffee Shop die Besucher mit freiem Wifi lockte. Der ideale Ort, um ein paar Nächte zu verweilen. Am Morgen leitete die Mutter eine von ihr schon lange gewünschte Säuberungsaktion ein, wobei mir die Aufgabe zufiel, den Teppich unserer Kabine zu reinigen. Nachdem dies bewerkstelligt war, konnte ich mich wieder der Inhalation meines Buches zuwenden. Es handelt von einem Ausländer, der durch einige Zufälle die Ausbildung zum Samurai erfährt. Es bringt eine gewisse Exotik in den Urlaub, obwohl ja der Urlaub eigentlich exotisch sein sollte.

Nach einiger Zeit drang der Ruf des Vaters zu mir durch. Er gab mir den Auftrag, ein am heutigen Tag zu erreichendes Wanderziel auszusuchen. Um möglichst viel Wanderei zu vermeiden, wählte ich die auf dem nächsten Berg liegende Burg Dundee aus. Aber schon das war mehr, als ich erwartet hatte. Der Weg an sich betrug nur 6 km, aber die Neigung am Berghang und der schlechte Zustand des Weges machten das Ganze doch zu einem beachtlichen Kraftakt, nach den Atemgeräuschen meiner Weggefährten zu urteilen.

Ich schritt anfangs noch munter und zielstrebig dahin. Der Wald, am Ufer noch relativ licht, zeigte sich von seiner besten Zauberwaldseite: Dichtes Unterholz, viel Moos, überwucherte Baumstümpfe und Steine und ein kleiner Bach, der sich leise gurgelnd am Weg entlang wand. Außerdem entdeckten wir eine Feenhöhle, die, durch einen glitzernden Schmetterlingsanstecker gekennzeichnet, ein super Fotomotiv darstellte. Wir erklommen also motiviert und frohen Mutes unseren Weg bis zum Aussichtspunkt auf dem steinigen Pfad, der zuerst am Ufer entlang führte und dann irgendwann in Serpentinen den Anstieg begann. Die Motivation war mittlerweile rapide gesunken, aber da der restliche Weg nicht mehr nur bergauf führte, rafften wir uns von der Rastbank auf, um weiter zu gehen. Als nach zehn Minuten immer noch keine Burg in Sicht kam, entschieden wir, wieder umzukehren.

Es stellte sich heraus, dass die Burg sich hinter einer einzigen, weiteren Kurve verborgen hätte. Wir verspeisten zurück an Bord die wenigen Überreste des gestrigen Abendbrots, begaben uns dann aber ungesättigt ins Cafe, um uns dort weiter mit Kuchen und Latte den Bauch vollzuschlagen.

Mit Jacken und Mützen bewaffnet, erreichten wir am späten Nachmittag dann den Anleger des orangefarbenen Speedboots, das uns durch den Corryvreckan tragen sollte. Zunächst besuchten wir eine Seehundkolonie, wo ich der Mutter erklären musste, warum diese Tiere sich hier aufhielten, und woraus ihr Tagesablauf bestand, nämlich hauptsächlich aus Fressen und Faulenzen. Hört sich doch eigentlich ganz attraktiv an.

Der Corryvreckan ist ein zwischen zwei Inseln gelegener natürlicher Kanal, durch welchen bei Ebbe und Flut das Wasser auf besonders eindrucksvolle Weise hindurchfließt. Das kommt daher, dass auf der einen Seite sich ein Unterwasserberg mit anschließendem Graben befindet. Dadurch entsteht, wie auf den Bildern zu sehen, eine besonders starke Strömung plus Strudel. Ich fand es vor allem beeindruckend, dass, wenn man aufs Wasser guckt, man die Bewegung nicht merkt, sondern nur bei einem Bezugspunkt auf Land. Gruselig. Die Strudel sollten bei Springtide noch viel größer sein und die Strömung noch stärker, leider war an dem Tag alles schon ausgebucht.

Des Weiteren saß an Land auf einem Felsen ein Seeadler, aber mit braunem Kopf. Ich wusste gar nicht, dass es diese Sorte gibt und die hier in Schottland leben. Sehr interessant.

Wir kamen sehr spät wieder zurück, machten uns aber trotzdem noch auf in ein Restaurant, eine Seafoodbar. Ich entschied mich auf Papas Geheiß hin für Krabbe. Es gab auch wirklich einen richtigen Taschenkrebspanzer, gefüllt mit seinem früheren Inhalt, nur in etwas anderer Form. Karl, der sich Tagliatelle Pomodoro bestellte, regte sich im Anschluss tierisch auf, dass da kein Fisch dabei war und ihm das niemand gesagt hat. Richard tauschte bereitwillig sein Fish and Chips dagegen ein, doch damit war Karl nicht zufrieden. Nachdem er davon fast alles verschlungen hatte, dazu noch den Rest Nudeln, erleichterte er Papa um seine große Riesengarnele. Damit wusste unser Karlchen natürlich, wie mit allem anderen eigentlich auch, perfekt umzugehen. Er bewaffnete sich mit einer Krebszange und nahm sich vor, von dem Tier so wenig wie möglich übrig zu lassen. Kurz darauf flogen schon die ersten Teile durch den Raum.

Für uns war das sehr unterhaltsam, für Karl, der natürlich jeden Tipp Papas sofort und rundheraus ablehnte, eher weniger. Ich fand seine Taktik auch nicht sehr profitabel, da es ja schade um das gute Essen war. Aber zum Glück bekam ich noch leckeren, gehaltvollen englischen Nachtisch in Form von Lemon-Tarte.

Ein sehr schöner Tagesabschluss.

 

Blick vom Hotel. Rechts oben geht der Kanal weiter.

Sehr hübsch. Nur der alte schwarze Kahn im Hintergrund ist noch ein echter Dampfer und verbreitet den Geruch verbrannter Kohle im Schleusenbassin.

Sehr hübsch hier.

Im 1. Schleusenbecken des Crinan Canal.

Zwischenstop am Crinan Harbour.

31.07.16, Crinan (GB), Papa

 

Wir haben uns entschlossen, durch den Crinan Canal zu fahren, weil der so schön sein soll.

 

Morgen geht es zu einer Bootstour zum Corryvreckan, dem drittgrößten Gezeitenstrudel der Welt. Aber nicht mit dem eigenen, sondern dem Powerboat eines örtlichen Veranstalters.

 

Gestern sind wir vor Oban in eine Regatta geraten, die wir natürlich zunächst einmal angeführt haben (weil wir 10min vor dem Startschuß schon über der Linie waren). Dann haben uns zwar ein paar Boote eingeholt (kein Wunder mit ihren Foliensegeln), aber da wir im Flautenloch den Motor anschmeißen konnten, sind wir wieder auf Platz 3 vorgefahren. Sonnenschein und ein mitgehender Tidenstrom (11kn über Grund hatten wir dadurch) machten den Tag sehr angenehm.

 

 

Abendstimmung vor Goat Island. Es gibt sehr sichere und romantische Ankerplätze hier.

ENTERPRISE in Oban.

Rechts die Brigg ROYALIST, das britische Segelschulschiff.

Papa in Oban (diesmal ist es eindeutig).

Mama in Oban (das ist nicht das Colosseum, das ist nicht Rom).

Familienteile in Oban. Karl mußte dringend duschen.

Geschafft!

Eines der Creag Islands, vor denen wir ankern, mit sehr steilem Kletterfelsen.

30.07.16, Goat Island (GB), Kalle

 

Guten Morgen, guten Mittag oder auch guten Abend, liebe Leser!

 

Da sich meine Wenigkeit nicht soooo lange drücken konnte, verfasse nun auch ich einen Bericht über diesen neuen, regnerischen Urlaub. Vorweg der Hinweis auf meine körperlichen Beschwerden. Vor circa 5 Tagen hat man Aphten und die damit verbundenen Schmerzen diagnostiziert. Jetzt, wenige Tage später, habe ich noch viel größere Mundwucherungen und auch Zahnfleischentzündungen. Ich kann auf Grund dieser Symptome wenig bis gar nichts essen und leide durchgehend unter starken Schmerzen. Mein Vater, der mir ständig verschiedene Salben und Öle gibt, zeigt sich immer sehr bedauernd, wenn diese nicht anschlagen, innerlich ist er jedoch Feuer und Flamme für seine neuen Medikamente, die er ja jetzt auch testen darf. Das Mitleid meiner Mutter ist wahrscheinlich aufrichtig, bin mir trotzdem nicht sicher. Sie grinst immer so glücklich beim Teekochen…

 

Das war’s dann auch über mein Befinden, ich will euch ja nicht zu sehr um Mitleid bitten, obwohl es mir ansonsten sehr gut geht, danke der Nachfrage. Wir ankern momentan vor Goat Island. Ziegen-Insel zu deutsch, wobei ich mich die ganze Zeit traurig fragte, wo denn die ganzen Ziegen seien, als wir die Insel erkundeten (Standard). Vielleicht sind sie wie Richard ängstlich vor Georgs lauter, erregter Stimme auf die Bäume geflohen, jedenfalls erscheint mir das als am Sinnvollsten. Festhalten kann man, dass die Insel ein einziges, wucherndes, grünes Gestrüpp mit einzelnen Bäumen ist, das um jeden Preis in Frieden gelassen werden muss, da es sonst mit Dornen und Ranken um sich schlägt.

 

Heute gibt es guten, schottischen Haddock und Sole an Chilipotatoes und Gurkensalat.

 

Und niemals vergessen: „Wo dem Vater seine Jacke liegt, da schläft der teuflische Dativ auf dem Genitiv von seiner Großmutter!!!“

 

 

Und die sehr beeindruckenden Western Highlands an der Strecke.

Das berühmte Viadukt auf dem Weg nach Hogwarts.

... durfte auch in den Führerstand.

Der Harry-Potter-Zug. Sein größter Fan ...

29.07.16, Fort William (UK), Richard,

 

Die Zugfahrt:

 

Da Ludwig und Georg sich entschlossen hatten, nicht mitzukommen (weil es zu anstrengend wäre), fuhren nur noch 2 Drittel der Familie mit.

 

Der Zug setzte sich langsam in Bewegung und wir winkten den Zurückgebliebenen zu. Am Anfang sah man nicht viel, ein paar Häuser, Weiden und irgendwann auch die Schleusentreppe, welche wir am Vortag im strömenden Regen durchfahren hatten. Dann kamen wir an Corpach vorbei, unser Schiff lag zum Glück noch da und wir machten ein paar Fotos. Das Nächste, was wir sahen, war das Loch Eil. Ungefähr 20min konnten wir es als Fotomotiv benutzen, doch dann verschwand es hinter ein paar Hügeln. Diese Hügel waren am Anfang sehr glatt, fast nirgends guckte ein Fels raus, nur hin und wieder ein paar Bäume und Büsche. Auf der anderen Seite des Zuges waren meistens nur Bäume oder Weiden, trotzdem guckte auch mal ein kleiner See hervor. Karl erklärte uns, dass das der See sei, wo Harry Potter mit seinem Hypo-Greif rübergeflogen ist. Höchst interessant!

 

Inzwischen hatte Mama sich mit dem Schaffner unterhalten und der erlaubte uns, in seinem Kabuff Platz zu nehmen. Es gab mehrere Hochschränke und einen Klappsitz und einen Drehsessel. Die Schränke waren vollgestopft mit irgendwelchem Zeugs: z. B. Lampen, Lappen und Schokoriegel und ein Mantel und Werkzeuge … Na ja egal, wir hatten es zu dritt sehr bequem. Karl hatte nämlich einen Einzelplatz gegenüber einem alten Ehepaar gefunden.

 

Auf der linken Seite des Zuges waren die sanften Hügel zu kleinen Bergen geworden, mit vielen Felsen, die herausstachen. Ich ging ans Fenster und hielt meinen Kopf in den Fahrtwind. Doch dann trat dieses komische, doch gleichzeitig beruhigende Geräusch auf. TAK TAK ; TAK TAK:  Das begleitete uns den Rest der Fahrt, bis ich im Zug einen Souvenir-Shop entdeckte. Dort gab es viele Harry-Potter-Accessoires und Postkarten. Der Laden faszinierte mich so sehr, dass ich Mama nicht bemerkte, die mir sagen wollte: Komm ans Fenster, wir sind auf dem Viadukt. Das Viadukt war eine Brücke, die wie ein Aquädukt aufgebaut war, bloß dass oben eine Eisenbahn lang fuhr und kein Wasser floss. Wir hielten in mehreren Bahnhöfen auf dem Rest der Hinfahrt. Und kamen dann irgendwann an unserem Zielort an: MALLAIG!

 

 

In Fort William

29.07.16, Fort William (UK), Georg

 

Gestern war der chaotischste Ausflugtag, den wir je in Angriff genommen hatten. Ich fang vorne an: Der Plan war ursprünglich, mit dem Original Harry Potter Zug zu fahren, welcher hier in Fort William seinen Endbahnhof hat.

Die Tickets dafür hatte Papa schon lange im Voraus buchen müssen. Aber unser lieber Vater, der ja sonst in der Organisation solcher Dinge immer einen hervorragenden Job macht, bemerkte am Morgen, dass die Tickets für gestern gebucht waren. Die Freude über seine Entdeckung konnte man noch Stunden später in seinem Gesicht lesen. Es war lustig, mit anzusehen, wie er schreiend durchs Boot hüpfte und ihm die Gesichtszüge entglitten. Das sollte man ihm aber besser nicht sagen. Wir machten uns trotzdem zum Bahnhof auf und erfuhren, dass wir um halb zwei mitfahren könnten, entweder stehend oder, falls Sitze frei blieben, auch sitzend. So hatten wir vorher noch Zeit, uns in der Stadt umzusehen und etwas zu trinken.

Die Stadt selbst war etwas hektisch, aber auch schön. Es gibt eine sehr schöne alte Kirche mit großer Rasenfläche davor und Denkmälern. Des weiteren eine schmucke Einkaufsstraße mit Restaurants und kleinen Lädchen. Die Straßen etwas weiter weg vom Wasser waren sehr steil und kurvig. Wir betraten ein Lokal, wo man Fußball schauen, Bier trinken, rauchen und sich an Glücksspielautomaten wagen konnte. Früher hieß so was Hafenspelunke, aber es gab freies Wlan!

Als es auf halb zwei zuging, machten wir uns auf zum Bahnsteig, wo Ludwig und ich den anderen dann hinterher winkten. Wir hatten uns dagegen entschieden, womöglich 2 Stunden lang im Zug rumzustehen. Über die Geschehnisse dort nachher bei Richard mehr.

Ludwig und ich suchten einen Bus, mit dem wir von Fort William zurück nach Corpach kommen konnten, wo unser Schiff lag. Wir fanden einen Busfahrer, der uns dann seinen Bus zeigte, mit dem es zurückging. Die Zeit vorher nutzten wir, um einkaufen zu gehen. An der Kasse am Supermarkt erlebten wir etwas, wovon die meisten Menschen nur träumen können. Wir begegneten dem Klischee eines Supermarktverkäufers. Der kleine, etwas krumme, ältere Herr mit grauen Haaren und einer an der äußersten Spitze seiner langen Nase sitzenden Brille machte den Eindruck, als würde er schon sein ganzes Leben hier arbeiten. Mit zu Tode gelangweilter Miene scannte er unseren Einkauf, und als Ludwig mit seiner Karte bezahlte, öffnete sich automatisch seine Kasse. Er drehte sich langsam wie ein Cowboy zu ihr hin, betrachtete sie mit einem Blick, der soviel sagte wie: „ Na warte, du dummes Ding“. Und schlug dann blitzschnell wie eine zubeißende Cobra auf den Deckel, der mit einem lauten Knall zuflog. Ludwig und ich entfernten uns schnell ein wenig, um dann unserem Lachanfall freien Lauf lassen zu können.

Wir stiegen in unseren Bus und Ludwig erklärte dem Busfahrer auf dessen Frage hin, dass wir zum Corpacher Hafen wollten, obwohl es ja eigentlich eine Schleuse ist. Der Bus fuhr auch die richtige Strecke, nur dann in Corpach hielt er nicht an, sondern fuhr zielgerichtet durch Corpach hindurch. Ludwig und ich diskutierten eine Weile und kamen zu dem Schluss, dass der Fahrer uns entweder vergessen hatte oder erst zu seinem eigentlichen Ziel musste, nämlich Mallaig. Doch nachdem er eineinhalb Stunden durch die schottische Landschaft bretterte, wurde uns mulmig zu Mute. So konnten wir aber ähnlich wie die Zugfahrer auch etwas von der schönen schottischen Landschaft genießen. Der Bus hielt auf einer Feldwegkreuzung mitten im Nirgendwo, aber zu unserem Glück standen da noch weitere Busse, von denen uns einer, nach längerer Diskussion mit dem alten Busfahrer, mitnahm, auf dem gleichen Weg zurück. So brauchten wir sagenhafte zweieinhalb Stunden von Fort William nach Corpach. Wir wären schneller gelaufen.

Interessanterweise verlangte keiner der Busfahrer Geld für seine Dienste. Ludwig und ich überlegten auf dem kurzen restlichen Fußweg, weshalb, und kamen zu dem Schluss, dass öffentliche Verkehrsmittel hier entweder immer kostenlos sind, oder die Busse nur als Ersatzverkehr fungierten. Sie sahen auch eher wie Reisebusse aus, denn wie Linienbusse. Zum Abendessen aßen wir Tomatendosensuppe, da die anderen schon gegessen hatten. Der Tag war ein voller Erfolg.

Invergary Castle (Reste)

26.07.16, Gairlochy (UK), Ludwig

 

Ich berichte vom 25.07.16.

 

Kurz vor dem Frühstück erfuhr ich, das Karl Aphten im Mund habe. Deswegen machten sich alle, bis auf Karl, nach dem Frühstück auf den Weg, um im Ort einkaufen zu gehen und eine Apotheke aufzusuchen. Glücklicher Weise befand sich diese direkt neben dem Supermarkt und der neben der Tankstelle.

Nachdem wir unsere Einkäufe zurück an Bord gebracht hatten, schleusten wir mit “Fingal“ bei heiterem Wetter und legten auf der anderen Seite der Schleusentreppe wieder an. Dann liefen wir wieder runter, um die Benediktiner Abtei zu besuchen. Diesmal mit Karl. Die ist inzwischen ein Hotel und dem Touristen verwehrt, dafür stehen ihm ausreichend Souvenirläden offen.

Zum Abend hin haben wir angefangen zu grillen. Kurz danach verspeisten wir die dabei zustande gekommenen Black Angus Burger.

Ein runder Tag.

 

Oder auch so.

So sieht's aus.

Waldschleuse

26.07.16, Caledonian Canal (UK), Georg

 

Ich berichte vom 24.07.16.

 

Über dem dunkelblauen Wasser des Loch Ness hingen noch einige Nebelschwaden, denn es war früh am Morgen. Auf dem See war noch kaum was los, nur ein Segelboot schob sich unter Motor elegant über das Wasser. Die Besatzung der Enterprise war wohl auf und frohen Mutes, nur einer unter ihnen, der Steuermann, war sich der Gefahr, in der sie schwebten, bewusst. Denn das Boot war nicht allein auf dem See.

 

Unter den Wellen, tief unten in der Finsternis, haust ein schreckliches Monster, das nur auf solche unvorsichtigen Boote wartet, die sich trauen, so weit auf den See hinaus zu fahren. Es musste die Vibrationen des Motors gespürt haben, denn es bewegte sich nun von hinten auf das Schiff zu. Ein großer schwarzer Schatten glitt unter den Wellen dahin und unter dem Schiff hindurch. Dabei stupste es das Boot nur leicht mit der Schwanzspitze an, ja, Nessie wollte mit seinen Opfern spielen! Die Mannschaft stürzte sofort erschreckt und alarmiert an Deck. Sie sahen das riesige Monster wieder auf sich zu kommen und verfielen in Panik. Das Ungeheuer von Loch Ness hob seinen gewaltigen Kopf aus dem Wasser und öffnete das mit scharfen Zähnen bewehrte Maul, um das Schiff mit einem großen Happs zu verschlingen. Die Mannschaft stand wie versteinert an Deck und konnte sich nicht bewegen. Das Knirschen von riesigen Zähnen auf Holz und Metall hallte über den See und die Enterprise verschwand im Maul eines urzeitlichen Biests, das nie jemand zu Gesicht bekommen hat, und nun waren auch 6weitere Zeugen verschwunden.

 

Solche Gedanken hatte ich, als wir das Loch Ness überquerten. Es ist eigentlich ganz schön, mit grünen Berghängen auf jeder Seite und kleinen Dörfchen. Aber trotzdem auch gruselig. Und nein, wir haben Nessie nicht gesehen. Ich versuchte auch, während der Fahrt Forellen zu angeln, die es hier angeblich auf 15m Wassertiefe geben soll, aber hier soll es ja auch oben genanntes Monster geben.

 

Sie bissen also nicht, was an ihrer zu bezweifelnden Existenz liegen könnte, oder aber daran, dass mein Köder es nicht auf die gewünschte Wassertiefe schaffte. Trotzdem hatten wir ja noch einen wichtigen, beziehungsweise für Papa wichtigen Punkt auf der Tagesliste, nämlich das Urquhart Castle. Es liegt taktisch gut auf einer Landzunge am See und wechselte in den vielen Jahren seiner Amtszeit mehrfach den Besitzer. Jetzt ist seine Ruine scheinbar ein sehr begehrtes Touristenziel. Ich lauschte von meinem gut gelegenen Aussichtsposten auf dem äußeren Wehrgang dem Vortrag eines mittelalterlich gekleideten Mannes über die Zeit, als das Castle noch keine Ruine war. Er erzählte außerdem von der damaligen Ausrüstung der schottischen Truppen. Sie trugen Kettenhemd und eine Art Stoffmantel plus Helm, dazu eine Axt, Spieß oder Schwert. Man konnte sich vorstellen, wie sie genau dort, wo ich gerade saß, auch saßen und den See beobachteten und patrouillierten. Dann zog ein Unwetter auf und wir beeilten uns, die schottische Burg zu verlassen und kurvten mit unserem Dinghi durch die Wellen zurück zum in der Nähe vor Anker liegenden Schiff. Wir schafften es per Schmetterling vor dem Regen über den See und landeten in Fort Augustus, wo wir die Nacht verbrachten.

 

Ich fragte mich der Weil die ganze Zeit, ob ich nicht doch einmal etwas großes Dunkles unter den Wellen erspäht haben könnte. Wahrscheinlich existiert Nessie nur in meiner Einbildung, aber da sie das auch in der vieler Anderer tut, kann man hier ja auch von einer gewissen Existenz reden. Denn solange es Leute gibt, die behaupten, sie hätten es gesehen, wird es die Legende vom Loch Ness auch immer geben.

 

Harte Arbeit (aber nur für einzelne Crewmitglieder)

25.07.16, Fort Augustus (UK), Papa

 

Ich habe Georg untersagt, noch mehr von diesen endlosen Berichten zu verfassen.

 

Anreise und Ankunft klappten gut, das Schiff war wohlauf, leider war das Wasser in unserem Trinkwassertank schlecht geworden und roch unangenehm. Habe daraufhin die Maximaldosis an Chlortabletten eingefüllt, jetzt riecht das ganze Schiff wie eine Schwimmhalle. Aber der bakterielle Geruch ist weg, die Biester hatten keine Chance. Dafür hat Karl entzündete Mundschleimhäute.

 

Und wir sind gestern Nachmittag von Urquhart Castle (sprich: Öhrkhahrt Kahsell) durch das Loch Ness gesegelt, unter Schmetterling! Das war schön. Das Wetter wurde dagegen schlecht, Regen, tiefhängende Wolken. Wahrscheinlich gehört diese düstere Stimmung aber hierher.

 

Das Loch ist mit dunklem, braunem Wasser gefüllt, man kann nur 1m tief gucken, obwohl es klar ist. Die riesigen Ferox-Forellen, die es hier im Gegensatz zu Nessie tatsächlich geben soll, waren aber nicht scharf auf unsere Angelköder.

 

Heute sind wir in Fort Augustus nur durch die Schleusentreppe und auf der anderen Seite liegengeblieben. 5 Schleusen, 1,5h. Mehr Wind hier oben.

Der örtliche Butcher hat uns den größten Teil seiner Haggis- und Blackpudding-Pasties verkauft, die haben gerade für ein kleines Mittag gereicht. Die Jungs scheinen mehr zu essen als vor 2 Jahren.

 

Die Schleusentreppe von Fort Augustus (5 Schleusen, 500 Einwohner, 5000 Touristen)

Letzter Blick auf Loch Ness

Urquhart Castle

Segelnd!! auf dem Loch Ness

Abendliche Kanalimpression

In den Muirtown-Locks, der ersten Schleusentreppe nach Inverness

(neben uns der "Fingal", mit dem durften wir bisher immer schleusen)

22.07.16, Inverness (UK), Georg

 

Ich präsentiere Ihnen:

 

 

Die fantastische Anreise eines unwissenden 14jährigen

 

Es begann schon am Morgen: als wir relativ hektisch aufwachten, ich nach mehreren Anläufen den Mut aufbrachte aufzustehen, merkte ich schon tief drinnen, dass dies ein sehr anstrengender Tag werden würde. Hauke tauchte meiner Meinung nach viel zu früh auf (nämlich genau nach dem Frühstück, als ich gerade überlegte, mich noch einmal hinzulegen, was mir natürlich verwehrt wurde) und erinnerte uns daran, dass wir es eilig hätten.

 

Als Papa dann endlich auch am Auto war und rumnölte, dass endlich alle kommen sollen, fuhren wir dann auch ziemlich schnell und eilig los. Das Eincheck-, Kofferaufgabe- und Sicherheitscheckprozedere verlief in Berlin-Schönefeld noch geradezu abnormal schnell und wir saßen noch kein bisschen gestresst und guter Dinge pünktlich im Flieger.

 

Das erste Problem bestand darin, dass ich neben Papa saß und mir mit ihm meine linke Armlehne teilen musste. Da ich ihn leider nicht davon überzeugen konnte, dass es sich um meine Armlehne handelte, litt ich während des Fluges an einigen Krämpfen im Unterarm, was nicht gerade meiner guten Laune zuträglich war, zumal wir ja noch einen weiteren Flug vor uns hatten. Doch dieser ließ eine Weile auf sich warten, da wir nach unserer Ankunft in Manchester erstmal einen Marathonlauf unternahmen, um das Terminal 3 zu finden. Der Flughafen Manchester ist eine der seltsamsten Gebäude, die ich betreten habe. Er ist scheinbar vollkommen planlos gebaut worden und ich hatte das ständige Gefühl, ich könnte auf ihm in irgendeiner Ecke verloren gehen und kein Mensch würde meine Leiche je finden. Schon allein die Tatsache, dass man, um das Terminal 3 zu erreichen, in einem überdachten, außerhalb gelegenen Gang den halben Flughafen umlaufen muss, spricht für sich.

 

Des Weiteren strafte uns Gott nun mit einem durchweg schlecht organisierten Flughafenpersonal. Ein Beispiel dafür wäre, dass wir vor dem Sicherheitscheck eine halbe Stunde lang anstehen mussten, was darin begründet war, dass nur ein einziges Röntgenlaufband plus Personal in Betrieb genommen wurde. Wobei es vor jedem Ort, wo man anstehen musste, mindestens eine Person gab, die einem zeigte wo, wie und wann man das zu tun hatte.

 

Der Grund dafür ist mir immer noch schleierhaft. Aber durch die lange Anstehzeit hatte ich die Möglichkeit, die Menschen, die mit mir anstanden, zu beobachten, wobei mir auffiel, dass wir scheinbar mit ungewöhnlich vielen Indern ein Reiseziel teilten. Dies erwies sich jedoch als Trugschluss, da mich einer der Inder rundheraus fragte, ob ich auch nach Italien fliegen würde, worauf ich ziemlich verblüfft  mit einem einzelnen „No“ antwortete. Daraufhin entfernten sich nach kurzer Diskussion mindestens zwei Drittel aller Inder in der Schlange, die scheinbar eine einzige große Familie waren, was ich eigentlich hätte wissen müssen. Doch so rettete ich wenigstens einer Familie schon mal ihren Urlaub (die Inder hätten bestimmt ein komisches Gesicht gemacht, wenn sie in kurzen Hosen und T-Shirt aus dem Flieger gestiegen wären und die ach so tolle, 16 Grad Celsius warme, schottische Luft um die Nase gespürt hätten). So erging es uns nämlich, aber wir waren ja darauf vorbereitet.

Der wunderbare kleine, überschaubare Flughafen von Inverness, mit nur einer einzigen Halle, in der man sich nur mit sehr viel Mühe verirren konnte, war mir sehr angenehm, nachdem ich den von Manchester noch mit Grausen in Erinnerung hatte. Wir ließen uns mit Hilfe zweier Taxis zum Hafen kutschieren, wobei ich während der Fahrt durch mein Fenster eingehend die Landschaft studierte. Ich kam zu dem Schluss, dass man aus der Ferne die schottische Küstenlandschaft auch gut und gerne als deutsches Mittelgebirge identifizieren könnte, doch wenn man näher hinsieht, erkennt man die entscheidenden Unterschiede:

 

1.     Die Flora ist ein wenig mehr mit robusteren kurzen Sträuchern behaftet, sogenanntem Ginster, wie ich mir von Papa sagen ließ. Genau dieser Ginster befindet sich auch schon Zeit meines Lebens in unserem Vorgarten, was ich ebenfalls von Papa erfuhr. So lernte ich ein Gewächs, an dem ich jeden Tag vorbeigehe, aber nie sonderlich beachtet habe, erstmals im weit entfernten Schottland richtig kennen.

 

2.     Die allgemeine Infrastruktur ist entschieden anders, schon allein deswegen, weil die Autos das Lenkrad auf der falschen Seite haben und dem entsprechend auch links fahren. Auch gibt es meiner Meinung nach viel mehr Ampeln und Kreisverkehre als in Deutschland und schließlich wäre noch der sehr eigene Baustil der Schotten: sie bevorzugen, ähnlich wie die Engländer, eher triste Farben wie Grau, Braun und deren Schattierungen, Schiefer und Backsteine, plus sehr viele Schornsteine und das ehrgeizige Ziel, das Haus dem des Nachbarn in möglichst vielen Punkten exakt nachzuempfinden. Außerdem besitzt scheinbar jeder zweite Schotte einen sehr gut gepflegten Vorgarten mit dem berühmten englischen Rasen. Die Besetzung hat scheinbar doch ihre Spuren hinterlassen.

 

3.      Schottland. Man merkt es einfach. Die Luft, die Gegend, die Atmosphäre, die Menschen, alles ist einfach ein klein wenig zu schottisch, um deutsch zu sein.

 

4.     Man sieht vergleichsweise viele Männer in Wollröcken rumrennen.

 

 

Nachdem wir am Schiff angekommen waren, es erst einmal voller Stolz eine Weile bestaunt hatten und an Bord gegangen waren, schlug uns als erstes wie immer ein modriger Geruch aus dem Schiffsinneren entgegen.

 

Ist eigentlich auch verständlich, da die Luft ja monatelang eingeschlossen war, trotzdem immer eine eher demotivierende Begrüßung. Die Betten wurden bezogen, das Gepäck ausgepackt und wir machten uns dann spät abends noch auf, um in der Stadt auf Nahrungssuche zu gehen. Da unsere bevorzugten Lokale voll beziehungsweise ungemütlich waren, entschieden wir uns, ein bis dato noch nie gesehenes Restaurant/Bar zu betreten. Es war sehr laut und roch noch stark nach Farbe. Papa und ich starteten eine Expedition in Richtung Bar und versuchten, uns lautstark mit dem Barmann zu verständigen. Er erklärte uns, dass sie weder alkoholfreie Biere, noch jedes andere Getränk ohne Alkohol besaßen außer einer besonderen Form von Cola mit einem Wolfskopf drauf. Diese bestellten wir dann auch plus insgesamt 5 Bio-Pizzen, die eigentlich alle sehr lecker waren.

 

Nach diesem anstrengenden Tag fiel ich sehr erschöpft seit langer Zeit mal wieder in meine Koje (und merkte, dass sie immer enger wurde). Ich versank bald darauf in einen tiefen, nur auf dem Wasser erreichbaren Schlaf. Auch wenn er nicht so erholsam ist, er ist immerhin tief.

 

30.05.16

Nach 2 Anläufen hat die schottische Werft alle notwendigen Arbeiten am Unterwasserschiff ausgeführt, nun schwimmt sie wieder. Auch das Schlauchboot ist geflickt. Abgekärchert, gereinigt und aufgetakelt sowie Restreparaturen ausgeführt in 3 Tagen harter Arbeit durch Maman und Papa.

Der Motor ist sofort angesprungen und hat sich 1h problemlos gedreht. Getränke und Büchsen sind schon aufgefüllt, im Prinzip könnte es morgen losgehen.