Lui auf der Party

31.12.2013, Saline Bay, Mayreau (St. V+G), Papa

 

Aus der Karibik, wo alles viel später passiert, einen herzlichen „Guten Rutsch!“ ins kalte Deutschland!

Wir wünschen allen ein Glückliches Neues Jahr!

Mittlerweile sind bestimmt 10 der verabredeten Boote eingetroffen zur Beach-Party und zum Barbecue, das um 19:00, also gleich stattfinden soll. Ich habe mich für die beigen Shorts und ein weißes T-Shirt entschieden. Aber vielleicht nehme ich auch das leichte beige Polohemd, mal sehen.

Wir haben zwar Internet, können aber keine emails versenden, der „Postausgangsserver“ wird nicht gefunden oder er unterstützt kein SSL. Egal, er kann mich mal. Ich bitte das Nichtversenden persönlicher Grüße zu entschuldigen.

Die Steelbands sind schon fleißig am Trommeln, der süßliche Duft glimmender Kräuter, neben dem Geruch geschwärzter Chicken und Lobster, wabert bereits vom Strand herüber.

Wir haben die Mooring genommen, die den kürzesten Weg zum Dinghisteg bietet, 2min zu rudern. Weil wir ja bestimmt nicht mehr fahrtüchtig auf dem Rückweg sein werden.

Rückkehr von der Inselerkundungstour

Teile des Expeditionsteams im undurchdringlichen Inselinneren von Mayreau

Saline Bay, Mayreau

Clifton Harbour, Union Island

29.12.2013, Union Island, Karl

 

Heute sind wir von Sandy Island nach Union Island, Clifton Habour gefahren. Zwischendurch hat die Enterprise eine Badepause an einer kleinen Insel eingelegt. Diese kleine Sandbank sieht ja ganz nett aus, aber ohne Dinghi zu versuchen, dorthin zu schwimmen, ist eine Qual. Ständig muss man aufpassen, dass man nicht gegen irgendwelche Korallen stößt. Mama hat es stark zugesetzt. Dann sind wir weiter nach Clifton Harbour. Ludwig und Richi mussten den ganzen Tag unter Deck bleiben, weil sie nicht hoch gekommen sind, als Papa schon dreimal gerufen hatte. Mama, Papa, Georg und ich sind dann im Hafenrestaurant essen gegangen.Vor dem Yachtclub ist ein großes, flaches Becken (nicht umzäunt). Da drin waren 10 große, rote, lebendige Haie. Man hätte also reinfallen können, bin ich aber nicht. Das Essen an sich war sehr gut. Nach unserer Mahlzeit kriegten die Haie ihre Mahlzeit (da ging es härter zu als bei uns). Georg durfte auch ein halbes Kaninchen reinschmeißen. Dann sind wir wieder zurück gefahren. Ludwig und Richard hatten Spaghetti zum Abendbrot. Tschüss!

Frühstück im Yachtcockpit

Im Prinzip sind wir nur am Essen: Dinner im Yachtclub

29.12.13, Ludwig, Clifton Harbour (Union Island)

 

Heute Morgen sind wir von der Postkarteninsel (Sandy Island vor Carriacou) abgereist zu einer noch kleineren Insel, Mopion. Auf dem Weg in Richtung Mopion sahen wir den einzigen fahrenden Fünfmaster der Welt: Royal Clipper. Und zwar unter voller Beseglung, ein wunderschönes Bild. Wir dagegen hatten das 2. Reff im Groß, weil wir kreuzen mussten.

Als wir auf die winzig kleine Insel geschwommen sind auf der Suche nach einem schönen Riff, wurden wir leider enttäuscht. Jetzt sind wir mittlerweile schon in Clifton Harbour auf Union Island. Hier ist es einigermaßen ruhig im Ankerfeld, aber sehr überfüllt (ca. 70 Boote). Wir freuen uns schon auf die Silvesterfeier in den Tobago Cays und auf das schöne Riff.

Die neuen Bodyboards im Einsatz

Von links: Petit St. Vincent - Petit ENTERPRISE - Petit Martinique

Die Insel Mopion - 30m im Durchmesser, Sand und eine Palmwedelhütte. Wird mit Begeisterung angefahren, erobert und fotografiert

Die Royal Clipper, das einzige fahrende 5-Mast-Vollschiff der Welt

Rechts das kleine Bötchen ist die ENTERPRISE

Weil es so schön kitschig ist

Schnorcheln wird jetzt zu einer Standardbeschäftigung

28.12.13, Sandy Island Georg,

 

Also, ich schreibe über gestern und heute:

 

Gestern sind wir von Saint Georges nach Carriacou gefahren, 30 Meilen kreuzen und mir war die ganze Zeit totübel!!!!!! Ich hab mich zweimal übergeben und den ganzen Tag auf der Lee-Bank zugebracht. Ansonsten ist nicht viel passiert, wir waren am Abend noch essen im Marina Restaurante und ich bin müde in die Koje gegangen. Kommen wir nun zu heute: wir verlegten die Enterprise von Carriacou hierher in die Bucht vor der kleinen Postkarten-Insel Sandy Island. Wir gingen als erstes Schnorcheln und konnten vorhin ein sehr schönes Mittagessen genießen.

 

Auf Sandy Island unter der Weihnachtspalme

Traditional Christmas Cake. Was für eine Freude!!

25.12.13, St. Georges, Ricardo

 

Gestern war ein wunderschönes Weihnachten!!

Es gab zwar nicht so viele Geschenke und keinen Weihnachtsbaum wie zu Hause, aber es war trotzdem schön. Ich hab nur ein Messer, ein Buch, ein Bodyboard und einen Gutschein für ein neues Schlagzeug (mein altes war schon ganz schön „kaputt“ und die Snare-Drum ist nicht mehr die Beste) bekommen, natürlich für nächstes Weihnachten. Georg hat Flossen, Bodyboard (wir teilen uns zwei Bodyboards, bis wir vier Bodyboards haben), Badehose und ein megageiles Tauchermesser geschenkt gekriegt. Ludwig hat ein Paar Flossen, einen Magneten, auch ein Bodyboard und ein Glas Erdnussbutter bekommen. Karl hat eine Badehose, Badeschuhe und ein Bodyboard bekommen. Das Obstnetz war sehr schön geschmückt. Danach haben wir endlich den zweiten Teil von „Der Herr der Ringe“ angefangen zu gucken. Dann sind wir glücklich und zufrieden in die Kojen gegangen.

so ein Tausendfüßler eignet sich auch gut als Weihnachtsmannkostüm

Der Gabentisch

Weihnachtstafel

24.12.13, St. Georges, Papa

Die Port-Louis-Marina ist eine sehr schöne solche, es gibt viele kleine Häuschen mit Capitainerie, Alkohol- und Kunstgewerbe-Läden, Wäscherei, Yachtbroker, Yachtausrüster, Tauchshop, Spa, schicken Duschen, Restaurant, Bar und Swimmingpool. Letzterer wird sehr gerne genommen. Die Liegeplätze für die Megayachten sind wenig frequentiert, nur ein Klopper liegt da. Wir haben ja auch eine schöne und große Yacht, wie ich finde, z.B. haben wir eine bekletterbare Achterpiek mit 2 großen Luken achtern, dazwischen ist ein 60cm breiter Durchgang zur Badeplattform. Die Segelyacht SEA QUELL, die ein bisschen weiter hinter uns liegt, hat auch 2 Achterpieksluken, dazwischen allerdings einen GEFLIESSTEN SWIMMINGPOOL.

Gestern bin ich auf der Hatz nach Weihnachtsgeschenken, einem Optiker und einem Haarschnitt quer durch St. Georges gejagt, die Grenadier sind genauso verrückt wie die Deutschen: Massen an Menschen, Geschäfte knackevoll. Das Ganze bei 30°C und Sonnenschein.

Meine Suche nach einer geeigneten Kirche mit lecker weihnachtlichem Gospel- oder Reggae-Gottesdienst blieb allerdings erfolglos, die Katholiken sperren ihre Kathedrale entweder nachts um 24:00Uhr oder morgens um 08:00Uhr auf, die Evangelen sind bereits um 07:00Uhr gläubig. Haben die Spanier den Eingeborenen damals nicht beigebracht, was „christliche Zeiten“ sind!? Nun haben wir die Weihnachtsgeschichte halt selber vorgelesen.

Gestern war im Prinzip der einzige Weihnachtsvorbereitungstag, heute waren wir nach Präparation des traditionellen Kartoffelsalates bis zur Bescherung nur am Pool. Kein Backen, kein Kochen, keine Hektik, keine überfüllte Kirche, keine Weihnachtsfeiern: zur Not kann man das schon mal aushalten.

Im Weihnachtspool

Frohe Weihnachten wünschen wir allen interessierten Lesern!

Und bedenkt: es geht auch anders.

Unterm Weihnachtsbaum

23.12.2013, Port Louis, Karl

 

Heute Morgen sind Mama und Papa in die Stadt gegangen. Mama zu „Foodland“ und Papa in die Metropole. Dort ließ er sich die Haare schneiden und suchte einen Optiker, der meine Brille reparieren konnte. Unmittelbar nach dem Abschied zwischen Eltern und Kindern haben wir unsere sieben Sachen gepackt (Badehose, Taucherbrille, Handtuch, Buch, Sonnenbrille, linker Schuh, rechter Schuh) und sind auf und davon zum Hafenpool. Da waren wir 2 geschlagene Stunden am Baden und Chillen. Dann hab ich mit Mama die Kürbissuppe gelöffelt, die noch von gestern Abend übrig war. Heute Abend gab es Black Pudding, Okraschoten und Mashed Potatoes. War aber nicht so toll.

St. Georges

Die neuen Tausendfüßler werden angebracht

Das Passatsegel ist abgenommen und wieder zusammengelegt

22.12.13, Port Louis (Grenada), Ludwig

 

Heute Morgen haben wir beim Frühstück über die Geschenke und Wunschzettel gesprochen, dann stellte sich raus, dass die Kinder Wunschzettel schreiben, und wenn sie Geschenke haben wollen, auch Geschenke an die Eltern machen müssen (Papa wünschte sich von mir einen dicken, fetten, langen Tausendfüßler). Außerdem stand Staubsaugen auf dem Tagesplan, für die weihnachtliche Reine. Als Georg, Karl und Richard ihre Wunschzettel geschrieben hatten und ich fertig war mit Saugen, hab ich begonnen, den dicken, fetten, langen Tausendfüßer zu „nähen“. Bis jetzt ist er noch nicht so dick, fett und lang. Als mir diese Arbeit zu langweilig und stinkig wurde (das alte Hanfseil, mit dem ich arbeitete, stank), las ich ein paar Seiten und machte mich auf den Weg zum Hafenpool. Frisch gebadet zurückgekehrt, schrieb ich diesen Text.

Urmensch im Wald

Menschen im Urwald

Die beste Reggae-Band Grenadas

Die Destille: auch noch original, nur immer wieder geflickt

Rum-Destillerie: Das Wasserrad stammt von 1785 und wird bis heute unverändert benutzt, um die Zuckerrohrmühle anzutreiben

21. 12. 2013, Saint Georges (Grenada), Georg

 

Hallihallo und herzlich willkommen zu Georg's Tagesbericht:

Ich brach gestern mit Ludwig, Richard, Mama, Papa und Stephan (dem Erfinder des Parasailors) zu einer Inselrundfahrt auf. Als Erstes fuhren wir mit einem Reggae Bus zum Stützpunkt der Wasserfallführer (in Munich). Von dort ging es dann einen schlammigen Pfad hinunter zum Wasserfall, wir badeten im Naturpool und rutschten die in den Stein geschwemmte Rutsche hinunter.

Danach fuhren wir in eine andere Stadt (Grenville), um dort in einen anderen Bus umzusteigen, in dem sich dann ein lustiger Vorfall ereignete: Ich wurde vom Fahrer auf eine Sitzbank gequetscht, wo sich eine ungeheuer dicke Frau zu meiner Rechten befand. Das, was sich dann auf der anderen Seite von mir nieder ließ, hielt ich zuerst für einen übergroßen, wabbelnden, schwitzenden braunen Fleischklops mit Hemd und Sonnenbrille. Dann stellte sich heraus, dass es eine Negermama war, die so extreme Proportionen hatte, dass sie ihre Wasserflasche in dieser sitzenden Position senkrecht auf die Brust stellen konnte, und die blieb stehen! Sie sank zwar mindestens 5cm ein, aber man konnte noch den Verschluss abschrauben. So saß ich da also, zwischen zwei Schwabbelbergen, die mich bei jeder Kurve fast unter sich begruben, ein Erlebnis, dass ich niemandem wünschen möchte. Ich dachte mir, wenn der Fahrer jetzt eine besonders scharfe Kurve fährt, würde ich glatt in der Frau neben mir verschwinden, hineingerutscht in ihre Massen an Fett!

Als wir dann endlich an der von Mama, Papa und Stephan als Ziel ausgewählten Rum-Destillerie aussteigen konnten, fühlte ich mich so glücklich wie nie zuvor, an der frischen Luft zu sein. Dann besichtigten wir das Gebäude und machten uns auf den Heimweg, zu Hause angekommen, fanden wir Karl mit einer Magenverstimmung im Bett, durch die er keine seiner aufgetragenen Aufgaben machen konnte. Zum Abendessen ging es ihm aber wieder gut.

unterm Wasserfall

nur wer Mut hat, springt rein

wer daneben tritt, wird sofort von Krokodilen und Piranhas gefressen

Im Regenwald

19.12.2013, Clarkes Court Bay, Karl

 

Heute waren wir schnorcheln. Wir sind mit dem Dinghi zunächst durch die ganze Bucht gefahren, um das Riff zu erreichen. Dort, wo wir unser Beiboot geparkt hatten, lagen ganz viele Conchs. Das sind diese riesigen Muscheln (eigentlich sind es Schnecken). Davon haben wir 5 Stück mitgenommen und Ludwigs Muschel ist besonders groß.

Das Schnorcheln an sich war nicht so toll. Da waren große Seegrasfelder, über die wir schwimmen mussten, damit wir ans eigentliche Riff kamen. Das Riff war auch nicht so toll. Was spannend war: Georg hat einen Kraken (Octopus oder Pulpo) gesehen. Soweit ich weiß, ist dann nichts mehr passiert, was interessant wäre.

Tschüss!

Eine Conch

Clarkes Court Bay

Karibik

18.12.2013, Clarkes Court Bay, Grenada, Richard

 

 

Die Karibik! AAAAAAHHHHH, jetzt lassen wir es uns gut gehen.

Heute sind wir hierher in die Clarkes Court Bay gefahren. Leider ist hier immer so ein Niesel-Piesel-Wetter (und jetzt auch ein wenig Sonne), dass wir immer noch nicht zum Schnorcheln gekommen sind. Hier ist es sehr schön, aber leider etwas schwellig.

Auf dem Hinweg in die Clarkes Court Bay mussten wir ja aus dem „Kanälchen“ raus fahren und das war nicht so leicht, denn wir mussten uns durch die ganzen Flachstellen hindurch schlängeln und Ludwig und Georg mussten diese Zeit vor dem Computer sitzen und manchmal, wenn wir mehr nach Backbord mussten, dann mussten die beiden eben „Mehr Backbord, Papa!!!!“ rufen.………So, das wars eigentlich für heute. Na, ja jetzt gehen wir gleich schnorcheln und baden und Papa fährt an Land.

 

Euer Richard!!!!!!

 

Morgenstimmung

18.12.13, Georg, Grenada Vortrag

 

 GRENADA

 Steckbrief:

 

Land: Grenada (3 Inseln: Grenada, Carriacou, Petit Martinique)

 Lage: 160km nördlich von Venezuela

Größe: 345km²

Einwohnerzahl: ca.100.000Einw.

 Höchste Erhebung: Mt. St. Catherine (841m.)

 

GESCHICHTE

 

 1498 sichtet Kolumbus die Insel auf seiner dritten Reise.

 1674 die Kolonialherrschaft beginnt.

 1763 übernehmen die Briten die Insel, 1779 wieder die Franzosen, 1783 geht sie endgültig an die Briten.

 1839 Abschaffung der Sklaverei.

 1857 Jetzt wird statt Zuckerrohr mehr Kaffee und Kakao angebaut.

 1942 landen die ersten Flugzeuge auf der Insel.

 1974 Grenada erhält die Unabhängigkeit.

 

WIRTSCHAFT

 

1650 begannen Franzosen den ersten Tabak auf Grenada anzubauen, 1702 wurde erstmals Zuckerrohr angepflanzt, 1714 kamen Kakao, Kaffee und Baumwolle dazu. 1856 stellte man den Anbau von Zuckerrohr ein, dafür wurden 1865 die ersten Muskatnussplantagen angelegt.

Bis zum 20 Jh. wurden der Tabak- und der Kaffeeanbau eingestellt, dafür wuchs die Muskatnussbranche.

ENTENPREIS auf ENTENTEICH

Suchbild: Was stammt hier aus der Kolonialzeit?

17.12.13, Egmont Bay, Grenada, Papa

 

Nach schaukeliger und schlafarmer Nacht (6 Bft., 2.Reff in beiden Segeln) sind wir heute frűh auf einem von Mangroven umstandenen, völlig stillen Ententeich vor Anker gegangen. Alles grün, kein Boot ausser uns, denn der Ententeich wird vom grenadinischen Millionenhügel eingefasst: alles "private property", keine öffentliche Landestelle. Aber wir haben einen der Millionäre gefragt und grosszügige Erlaubnis erhalten: man erkennt offenbar einander.

Einklarierung ist mittlerweile erledigt, morgen fahren wir in die nächste Bucht Richtung St. Georges und Port Louis.

Der erste Rumpunch mit Muskat (Grenada = Gewürzinsel) ist schon bezwungen.

Badefreuden im Ententeich, Grenada

17.12.13, Grenada, Papa

Beobachtungen

 

Atlantiküberquerung:

Die Strecke war 2.100nm lang, wir haben ca. 2.200nm zurückgelegt. Davon sind wir 23h und 116nm motort, hauptsächlich zur Beruhigung der Nerven (Christophs). Durch die 3 Tage Flaute und die „falschen“ Windrichtungen haben wir 18,25 Tage gebraucht. Im Normalfall wären wir nach 13-14 Tagen angekommen. So haben wir einen Durchschnitt von 115nm/Tag erreicht. Das kürzeste Etmal waren 25nm (die Motorstunden an diesem Flautentag nicht mitgerechnet), das längste waren 195nm am letzten Tag (daß wir die 200 nicht geschafft haben, ist sehr ärgerlich). Inbegriffen sind immer ca. 12nm täglich durch den mitlaufenden Nordäquatorialstrom. Pro Tag und Person haben wir 5l aus den Wassertanks verbraucht, dazu noch insgesamt 40l Wasser aus Plastikflaschen. 6 Fl. Weißwein zum Fisch und die 2 Stiegen Bier aus Helgoland sind genauso alle geworden wie sämtliche Saftvorräte.

 

Autos auf Tobago:

man benötigt zunächst:

1. eine Musikanlage, die eine 747 beim Start übertönen kann. Dazu muß man 6-8 Lautsprecher in die Rückbank kriegen und

2. einen Subwoofer von der Größe eines Bernhardiner-Körbchens in den Kofferraum. Das alles wird ein wenig mit lackiertem Blech und einem Motor verbaut und dann auf

3. vier hochglanzpolierte Chromfelgen gestellt, die wiederum nur von ganz wenig Reifengummi ummantelt sein dürfen. Die schärfsten, die ich gesehen habe, hatten KROKODILLEDERMUSTER!!!

 

Wellen über den Riffen neben den Einfahrten in die Buchten auf Grenada:

die Nordsee ist ein stiller Tümpel dagegen.

Badefreuden auf Tobago

Badefreuden auf Tobago

 

16.12.13 Store Bay, Tobago, Mama

 

Wir ankern hier am südlichsten Zipfel Tobagos vor einem Palmenhain und ich will mal rückblickend meine Eindrücke der vergangenen Woche schildern.

Der Landfall am 10.12.13 war wenig spektakulär. Wir haben uns gefreut, ja, aber die 18 Tage auf dem Atlantik hatten wir ja auch nichts auszustehen. Wir hatten uns alle schnell an das neue gemäßigte Tempo bei jeder Beschäftigung gewöhnt, auch das ewige schaukelige Rollen war nur anfänglich nervend, die blauen Flecken wurden nicht mehr gezählt. Die ganz alltäglichen Dinge, wie z.B. die Mahlzeiten, bestimmten den Rhythmus. Schön dabei war für mich die Unterstützung durch Christoph, sowohl in der Vor-, als auch in der Nachbereitung! Im Nachhinein fand ich auch die 3 Tage Flaute angenehm, weil die allgemeine Anspannung sich legte und wir recht ruhig z.B. die Fische fangen, zerlegen, filetieren, einkochen und zubereiten konnten.

Nun, dann hatten wir uns überlegt, zunächst die Hauptstadt Scarborough mit Marina und Wasser- und Proviantbunkermöglichkeit anzulaufen und danach in die Ankerbucht weiter zu fahren. Die Marina entpuppte sich als ein!!! Steg, auf dem uns die Coast Guard mit vorgehaltenem Maschinengewehr „empfing“ und ein Anlegen verneinte. Also sind wir in den großen Hafen vorgefahren, wo Ferries und Kreuzfahrtschiffe festmachen. Gut so, denn da waren auch gleich das Büro zum Einklarieren, die Wasserentnahmestelle und der nächste Supermarkt fußläufig zu erreichen. Nachdem alles erledigt und verstaut war (etwas hektisch zwar), wollten wir abends essen gehen und unsere Ankunft feiern. Das wurde zur Enttäuschung, weil wir im Regen durch die Stadt irrten und kein annehmbares Restaurant fanden. Entnervt landeten wir beim hiesigen „Schachtelwirt“ KFC und aßen Chicken und Pommes. Zurück an Bord, kam auch noch ein Marinero, der uns verscheuchte, so dass wir noch im Dunkeln vor dem Marinasteg ankern mussten! Nun, auch das hat noch im 3. Versuch geklappt, dann sind wir ziemlich geschafft in die Kojen verschwunden.

Am nächsten Tag sind wir mittags in die nächstgelegene Ankerbucht (hier in die Store Bay) weitergefahren. Irgendwie kam aber immer noch kein Glücksgefühl auf, es regnete öfter, keiner hatte Lust zu baden oder überhaupt das Boot zu verlassen. Stattdessen haben wir zuerst mal ein Nickerchen gemacht!! Unglaublich, oder? Scheinbar steckte aber doch noch etwas aufgestaute Anstrengung in den Knochen? Egal. Dann aber am nächsten Tag sind wir nur eine Meile zum Schnorcheln ans Buccoo-Riff rübergefahren und die Kids hatten sich mit Flossen, Brille und Schnorchel aufgemacht, die Gegend zu erkunden. Immerhin eine Schildkröte, Fische und viele Schwämme und Korallen wurden beobachtet. Abends waren wir im angesagten „Cafe Coco“ wirklich nett essen, quasi Abschiedsessen mit Christoph, der uns dann am 13.12. wieder verlassen hat.

Wir haben mit einem Taxi eine Inselrundfahrt gemacht. Tobago ist eine bergige Insel, sehr, sehr grün mit viel Regenwald, Wasserfällen und weiteren Buchten mit Postkartenstränden. Die Häuser (z.T. recht hübsch) sind oft auf Stelzen an die steilen Hänge „geklebt“. Die Straßen sind schmal und in schlechtem Zustand, und manchmal gibt’s durch den Regen auch Erdrutsche, die eine Weiterfahrt unmöglich machen. Die hiesigen Bauarbeiter sitzen daneben und warten, warten und warten. Worauf? Bis z.B. unser Taxifahrer ihnen sagt, dass sie mit Schippen doch den Dreck wegschaufeln könnten!! Hauptsache, es dröhnt ohrenbetäubend Reggaemusik aus jedem Auto!! Immer und überall! Heut ist Papa nochmal mit dem Taxi nach Scarborough zum Ausklarieren gefahren. Da hat er den merkwürdigen bettelnden „italienischen Holländer“ vom Nachbarboot (ziemlich runtergekommene Dschunke, mit Stein als Anker!) mitgenommen, der angeblich in Brasilien ausgeraubt wurde und nun zum Konsulat will, um sich Papiere und Geld zu besorgen. Wir haben ihm schon mehrfach etwas zu essen gebracht. Es gibt echt schräge Typen auf dieser Welt!!!

Wir wollen heut über Nacht nach Grenada weiterfahren und dort die Weihnachtstage verbringen.

 

Der "Fliegende Holländer"

14.12.13, Ludwig, Store Bay (Tobago)

Heute Morgen machten wir einen Tagesplan, auf dem stand, dass Richard, Karl und ich hier bleiben, auf das Boot aufpassen und Richard eine Seite in Mathe machen musste. Nachdem die für Richard weniger erfreulichen Sachen getan waren, sind wir zu dem Entschluss gekommen, dass wir uns ein Fall nehmen und dann damit ins Wasser schwingen, bis die anderen Familienteile vom Einkaufen zurückkommen. Dann mussten Karl und ich die Bordwand schrubben, die wir alle zuvor in Scarborough beim Anlegen verdreckt hatten. Als dies erledigt war, sind Karl, Papa und ich zu dem künstlich angelegten Riff geschwommen und sind da ein bisschen geschnorchelt. Es gab zwar keine Korallen, aber viele Fische, unter anderem sahen wir Papageienfische und viele, viele mehr. Das Beste, was Karl gesehen hat, war ein Adlerrochen, bei Papa war es eine zwei Meter lange Muräne und bei mir war es der zweite Kugelfisch.

Georg vor Wasserfall

13.12.13, Store Bay, Tobago, Georg

 

 

Heute haben wir Christoph verabschiedet und sind dann gleich zu unserer verabredeten Inselrundfahrt aufgebrochen. Diese fing damit an, dass wir im Taxi über die Insel gekurvt sind. Das erste Interessante, was passiert ist, war nämlich, dass wir aussteigen mussten, weil die Straße mit sehr viel Schlamm von einem Erdrutsch versperrt wurde. Wir fuhren also zurück, und unser Taxifahrer George bearbeitete die am Straßenrand sitzenden Bauarbeiter so sehr, das sie sich dazu durchringen konnten, zusammen mit George die Straße freizuschaufeln. Dass wir am Ende dann noch in einen kleinen, aber höchst interessanten Zoo gegangen sind, war auch sehr schön.

Erdrutsch: Straße ist verschüttet und muß erst freigeschaufelt werden

Inselrundfahrt: Castara Bay

Virgin Colada

Affenschaukel

unser 2. Ankerplatz: Pigeon Point

Bordalltag: lecker Frühstück

Bordalltag: Kinderarbeit

Wir sind nicht die einzigen Deutschen: MS "Europa" ist auch da

Küste vor Scarborough

Ein "Atlantik-Ale" nach der Atlantiküberquerung scheint angemessen

Frische Brötchen aus der Pfanne

... aber man muß dabei immer auf Sicherheit bedacht sein.

Körperpflege ist wichtig

09.12.13, 11°32’N, 057°07’W, Richard

 

Heute war nicht so viel los, außer einer lustigen Angelegenheit. Wir waren achtern in der großen Heckkoje (Ludwig, Karl hat gelesen, und ich), erst wollte ich Ludwig mit zwei Gürteln fesseln, das habe ich auch getan, und dann habe ich Ihn zu einer Ludwigen-Bowlingkugel zammgeschnürt mit einem Gürtel. Ich guckte gerade zum Schminktischchen von Papa und bemerkte, dass da das Dingsbumsel von Ludwigs Brille liegt, und dann geschah es: eine etwas größere Welle legte die Enterprise sehr schräg und Ludwig kullerte als Ludwige-Bowlingkugel vom Bett und voll mit dem Hintern auf den Boden vor diesem kleinen Sofa. Das war das lustige Erlebnis und zum Mittag auf dem Atlantik gibt es Halberstädter Ebsensuppe, die mein Opa bestimmt gern mitessen würde.

Ach und übrigens: einmal werden wir noch wach, heissa dann ist Karibik-Ankunftstag!!!! Juchuuuu!!!! 

Euer Richard

 

Himmel und Meer

Himmel und Meer

Bei der täglichen Positionseintragung

 

07.12.2013, 12°10´N, 53°13´W, Karl

 

Die Tage verlaufen immer nach ein und demselben Muster. Ich dachte, es wär mal interessant, unseren Tagesablauf aufzuschreiben. Also los geht´s:

Aufstehen, Zähne putzen, anziehen, Tisch decken, Frühstück essen, abräumen, Zähne putzen, Geschirr abtrocknen, Schule machen, lesen, beim Reparieren helfen, leeeeeesen, Mittagstisch decken, Hände waschen, essen, abräumen, Zähne putzen, Geschirr abtrocknen, leeesen, Fisch fangen, Filets rausschneiden, Hände waschen, Kissenschlacht, Tisch decken, Abendbrot essen, abräumen, fettbertig machen, Film gucken, schlafen gehen, lesen, endgültig schlafen, …  

Gestern Abend war noch guter Wind, aber momentan dümpeln wir nur rum. Ansonsten haben wir heute eine weitere Goldmakrele gefangen.

 

Tschüss.

... Himmel und Meer.

... und immer wieder ...

Himmel und Meer ...

05.12.13, Atlantik, 800nm vor Tobago, Papa

 

Heute früh zog der Klang der "Morgenstimmung" von Edvard Grieg zusammen mit dem Duft frisch gebackener Brötchen und frisch gemahlenen Kaffees durchs Schiff. Der geübte Leser erkennt sofort, dass Papa als erster aufgestanden war. Die Passatwelle hat sich schon ein wenig besser zusammengeschaukelt, außerdem bin ich extra 6° abgefallen, damit sie direkt von achtern kam, dadurch wurde die Nachtruhe erquicklicher.

Jetzt sitzt die Jugend beim Schulunterricht, hat auch schon pflichtbewusst die Angel ausgeworfen, nachdem wir 4 Tage die Fauna sich haben erholen lassen, operieren wir nun auf einen Gelbflossenthun. Später wird die Arbeit an 6 Tausendfüßlern wieder aufgenommen, die wir für unser an den Backstagen schamfilendes Großsegel knüpfen wollen. In Mindelo lag neben uns die österreichische „ESPERANZA“, die hatten das ganze Rigg befüßelt. Auf meine geäußerte Bewunderung hat die gnä’ Frau mir gleich gezeigt, wie die Teile hergestellt werden und der Skipper mir ein altes Hanfseil geschenkt, das den Rohstoff liefert. Küß’ die Hand, das war sehr freundlich. Mal sehen, ob wir das hinkriegen und wie die Teile funzen und ausschauen.

Wir fahren unter Passatbesegelung mit 7!kn direkten Kurs, die Sonne scheint, der erste Wassertank ist immer noch nicht leer, der Tag verspricht schön zu werden. In 5 Tagen sollen wir laut Computer schon ankommen. Schade eigentlich …

Ganz beliebtes Unterrichtsfach: Astronavigation

(hier praktische Übungen mit dem

Sextanten)

Ludwig produziert mit Begeisterung "Tausendfüßler"

04.12.13, Atlantik, 930nm vor Tobago, Papa

 

Der Passat ist zurück!!! Halleluja!

Wir können unter Passatbesegelung mit 6kn direkt aufs ZIEL zu halten.

Der neue Wind hat auch erstmal 'ne neue Welle aufgeworfen, der noch jegliche Struktur fehlt, dadurch rollen wir mächtig.

Noch 1 Woche bis Tobago, haben überlegt, doch erst  die Hauptstadt Scarborough anzulaufen, ist für die Versorgung sicher einfacher. Von da sind innerhalb eines Tages die Traumbuchten und Riffs der Westküste leicht zu erreichen. Die Pirates Bay müssen wir halt per Reggea-Bus erkunden.

Noch eins ...

Typisches Bild von Christoph

Der Leichtmatrose

02.12.13, Atlantik, 13°57’N, 041°12’W, Papa (1150nm bis Tobago)

 

Ich werde mal für den eventuellen Nachahmer ein paar praktische Tips geben: Aus einem geangelten 10-kg-Bonito lassen sich nacheinander z. B. folgende Gerichte herstellen:

 

  1. Bonito-Tartar (mit und ohne Kapern)
  2. Bonito-Carpaccio
  3. warmgeräucherter Bonito (Cobb-Grill + Räuchermehl!) mit Ingwer-Madeira-Möhren und Maniok
  4. Bonito-Steaks mit Paprika-Couscous
  5. Bonito-Frikadellen (Limettenabrieb nicht vergessen!) mit Kartoffelsalat
  6. Bonito-Lauch-Kokosmilch-Curry mit Reis
  7. gebeizter Bonito auf Kartoffelpuffern mit Schmand und Dill-Senf-Sauce
  8. Spaghetti mit Bonito-Carbonara (Speck durch gebeizte Bonitowürfel ersetzen)
  9. Tagliatelle mit Bonito-Sahne Sauce (mittels vorher in Gläsern eingekochtem Bonito, schmeckt wie Büchsen-Thunfisch)
  10. zum Frühstück: aus den Grill- und Räucherresten mit Zwiebeln, Essig und Öl angemachten Fisch oder eingekochten Bonito

 

Für weitere Anregungen sind wir immer dankbar!

 

Ansonsten segeln wir konzentriert mit N 3 dem Ziel entgegen, Etmale liegen bei satten 115nm. Morgen Bergfest!?

Fischzerlegung im Bauch des Trawlers

Und ein Bonito

Himmel und Meer

Noch eine Pferdemakrele

02.12.13, Atlantik, 10. Tag, noch 1154 nm bis Tobago, Mama

 

07.48 Uhr: Ein wunderschöner Sonnenaufgang grüßt mich an diesem neuen Tag und beendet meine Wache. Wieder eine Nacht ohne besondere Vorkommnisse, d.h. kein Schiff, keine Manöver, so dass ich auch im Stundentakt auf der Saloncouch einnicken konnte. Ich schlafe auch in diesen kurzen Abschnitten manchmal so tief, dass ich dann beim Weckerklingeln richtig hochschrecke. Der Wind war leicht und stetig aus nördlichen Richtungen, wir fuhren in Zielrichtung mit 4 kn. Gerade winkt mir Richard aus dem „Beiboot“ der Achterkoje (Schlafplatz neben elterlichem Bett) einen morgendlichen Gruß zu. Alle Männer an Bord der Enterprise räkeln sich nach geruhsamer Nacht und wollen bestimmt gleich aufstehen und mir Frühstück machen?

... und besinnlicher Musik von Lui

1. Advent mit Stollen von Oma ...

Sport ist wichtig, hier wird Flautenturnen betrieben

02.12.13, 13°55’N, 053°48’W, Ludwig

 

Gestern war der erste Advent, ,,Advent, Advent ein Lichtlein brennt“, das tat es aber nicht, weil es vom Wind ausgeblasen wurde. Wir haben uns über die Geschenke, die wir zum ersten Advent bekommen haben, sehr gefreut, u.a. gab es Gummibärchen, einen Bilderadventskalender und einen vorzüglichen Stollen. Heute haben wir unsere nördliche Breite mit dem Sextanten ausgerechnet. Zum ersten hatten wir die Kulminationshöhe der Sonne über der Kimm gemessen, dann das Ergebnis beschickt und als letztes die Deklination aus dem Nautischen Jahrbuch nachgeschlagen, dann alles subtrahiert und: … falsch, um ein ganzes Grad verrechnet. Morgen versuchen wir es noch einmal.

Beim mittäglichen Sonnenschuß

30.11.13, Atlantik, Georg

Puh, also fangen wir an: als ich heute morgen erwachte, musste ich feststellen, dass es immer noch direkt aus West bläst. Wie immer versuchte ich, sofort wieder einzuschlafen, was mir natürlich nicht gelang. Also warten bis Mama kommt, aufstehen und ins Cockpit zum Umziehen. Seit neuestem vertritt Papa die Theorie, das es mir an körperlicher Bewegung mangelt und deswegen darf ich nicht mehr in die Nähe der LEEbank kommen. Völlig stumpfsinnig! Apropos Leebank dachte ich, wir sollten mal wieder Pudding essen. Ich begab mich also wieder nach unten und kochte bei Wind von vorn, Regen, kurzzeitigen Böen mit acht Windstärken und 2m-Wellen Pudding. Ansonsten haben wir vorletzte Nacht 2 unserer so wichtigen Trophäen verloren.

 

30.11.13, Atlantik, 14°48’N, 03°43’W, Papa (1350nm bis Tobago)

Um noch mal auf die Pilot Charts zurückzukommen: Westwinde sind in diesem Gebiet für November überhaupt nicht aufgeführt. Tatsächlich kreuzen wir aber seit gestern Nacht gegen einen solchen der Stärke 3-4 an. Immerhin, es geht voran. Die Geschwindigkeit, mit der wir uns dem Ziel nähern, liegt bei 5kn. Wir hatten bereits auf den Kanaren die Passatsegel gesetzt, also 2 Vorsegel, die nebeneinander am Vorstag hochgezogen und bei achterlichem Passatwind zu beiden Seiten ausgebaumt werden. Jetzt liegen sie allerdings übereinander auf einer Seite und sind dicht an die Wanten genommen. Das eine war unser altes Vorsegel, das andere ist unser neues, man kann sich denken, dass beide nicht 100%ig aufeinander passen. Der Wendewinkel von über 100° treibt Christoph als altem Regattasegler immer die Tränen in die Augen. Wobei wir ja gar nicht wenden, sondern wegen unseres Kutterstags, das den Durchgang des Vorsegels zwischen Mast und Vorstag extrem behindert, nur halsen. Die sogenannte „Wendehalse“ war auch ein ihm bis daher unbekanntes Manöver. Die Sonne scheint seit 2 Tagen wieder, die Klamotten trocknen. Zum Kaffe gab es Bananenkuchen und Schokopudding, streng rationiert natürlich.

 

29.11.13, Atlantik, 14°26’N, 035°47’W, Papa (1460nm bis Tobago)

Die ha’m hier einen an der Waffel, erst tagelang Flaute und heute Nacht dann Wind in Sturmstärke: 40kn aus SSE mit Regen. Mussten zweimal raus zum Reffen, zum Schluß hatten wir die Stagfock gesetzt und das 2. Reff im Groß. Das Ganze konnte man zwar in kurzen Hosen und T-Shirt erledigen, aber die sind jetzt naß und werden bei 100% Luftfeuchtigkeit auch nicht so schnell trocknen. Da wir alle Luken schließen mussten, ist Christoph aus seiner Kajüte in den Salon umgezogen. Verluste: 2 Trophäen (Fischschwänze) sind vom Geräteträger gerissen, 2 Luken sind undicht, der Fockschotschlitten rutscht immer nach achtern. Jetzt geht es unter Vollzeug bei 4-5Bft voll und bei voran. Die Welle und die Feuchtigkeit sind etwas nervig. 22:00: Wache. Daß wir im Passatrevier segeln, merkt man an den ständigen Squalls (Regenschauer mit kräftigem Wind), die scheinen das einzig Beständige hier zu sein. Sollte ich mal ein Buch über diese Reise schreiben, habe ich schon den Titel: „Die Reise in rechten Winkeln: wie wir in die Karibik kreuzten“.

 

28.11.13, Atlantik, 14°40’N, 034°24’W, Papa

Heute war Vollflaute. Der Himmel ist bedeckt, in der Ferne sieht man Regenwolken, über uns ergehen nur ein paar Tropfen. Diesig und schwül, es wird langsam klebrig. Die Diskussion an Bord dreht sich um die Dinge, die zuerst alle werden: Christoph meint das Wasser, ich befürchte das Salz, Kristine meint das Brotmehl. Der Wetterbericht sagt für die nächsten 4 Tage weiter Flaute aus wechselnden Richtungen an, vom Passat keine Spur.

Es gibt für die Navigation sogenannte Pilot-Charts für jeden Monat auf dem jeweiligen Ozean, wir haben eine für den November auf dem Atlantik. In unserem Seegebiet beträgt die Wahrscheinlichkeit für Flaute 0,4%, eine Zahl, die aus 1548 Schiffsmeldungen errechnet wurde. Im November herrscht also durchschnittlich für 2h und 40min Flaute. Im ganzen November, wohlgemerkt. Wir haben die Flaute für die nächsten 20 Jahre abgefasst.

 

27.11.2013, 14° 51´N, 033° 44´W, Karl

Es gibt mal wieder einiges zu berichten. Gestern Nachmittag sollte ich eigentlich schreiben; doch dann war auf einmal ein Fisch an der Angel. Eine 2kg schwere Goldmakrele war nach einer halben Stunde geschuppt und zum Verbrauch bereit. Wir haben uns darauf geeinigt, dass wir die Filets zu einem asiatischem Kokosmilch-Ingwer Eintopf machen. Abends aßen wir Kartoffelpüree mit Zwiebeln und Speck zu Zaziki. Da habe ich dann wohl vergessen, noch was zu schreiben. Heute Morgen gab es um viertel nach Neun Frühstück und eine halbe Stunde später Schule. Dann hörten wir ein Geräusch, und ich fragte, was das sei. Georg erklärte, dass es die Rolle der Angel sein könnte. Nun sind wir hoch gestürzt, und tatsächlich war´s die Angel. Endlich wieder Bonito! Momentan werden die Filets ausgelöst und frisches Brot gebacken. Das Etmal beträgt 73nm. Außerdem haben wir 3 Knoten Wind, also Flaute. Das Meer sieht aus wie das der Augsburger Puppenkiste: spiegelglatt. Der Wetterbericht sagt, dass das noch mind. 4 Tage so bleibt. Christoph wird noch verrückt!

Dann Adee und Tschüss!

 

26.11.13, Atlantik, 15°27’N, 031°33’W, Papa

Flaute. Gelbflossen-Thunfisch ca. 1m vor’m Heck von Angel verloren. Brot beim Backen nicht richtig aufgegangen. Flaute. Georg und Karl schlagen sich. Deswegen kein Mittagessen für die beiden, müssen Wasser und Proviant sparen. Flaute. Wettervorhersage für die nächsten 3 Tage: Flaute.

Eine Goldmakrele! Synonyme: Pferdemakrele, Mahi-Mahi, Dorado, dolphin-fish

Die Piraterie bringt auch nichts mehr ein ...

26.11.13, Atlantik, 3. Nacht, Mama

Jetzt gegen 01.10 Uhr sitze ich im Cockpit und beobachte achtern den Mondaufgang. Spontan kommt mir Mathias Claudius in den Sinn und ich summe „Der Mond ist aufgegangen…“ vor mich hin. Natürlich ganz leise, denn ich will die schlafenden Männer nicht erschrecken! Ich komme aber nur 5 Strophen weit, sind das nicht ursprünglich 3x soviel??? Ansonsten ist alles ganz easy, aber viel zu langsam schaukeln wir durch die Nacht. Der Wind ist eingeschlafen und allen Wetterprognosen nach soll das die nächsten Tage so bleiben!!!!. Wir haben beschlossen, ab sofort nur noch mit Seewasser abzuwaschen und so unsere Trinkwasservorräte zu schonen.

Den Vormittag haben wir wie üblich mit ein wenig Deutsch und Mathe verbracht, dann mittags mal den Sextanten ausgepackt und den Horizont gesucht. Für die tägliche Positionseintragung um 12.00 Uhr  auf unserer Atlantikkarte haben wir uns aber dann doch auf die elektronischen Hilfsmittel verlassen.

Nachmittags wurde gelesen, in der Sonne gedöst und das Limen geübt. Wir hatten auch wieder die Angel draußen. Beim Köderwechsel dann großes Pech, weil genau in dem Moment des Leinenrauslassens ein „Riese“ anbiss, Georg irgendwie seinen Daumen zwischen Schnur und Angelbremse hatte, so daß die Leine ihm den Daumen quetschte, die Schnur riss und der Köder verloren ging. Dumm gelaufen!!! Beim „Sundowner“ dann noch Besuch von ca. 20 Delphinen (lt. Übersicht: Atlantic Spotted Dolphin), die ganz dicht neben uns munter durchs Wasser sprangen. Schön zu beobachten und nach so langer Abwesenheit dieser Begleiter waren wir alle an Deck, um das Schauspiel zu genießen.

Abends haben wir lecker Kartoffelpüree, Ingwermöhren und gebratenes Goldmakrelenfilet (am Vortag gefangen) gegessen. Sehr fein!!

 

 

26.11.13, 15°33.219’ N, 031°24.112’ W, Richard

 

Heute hatten wir eine sehr schöne Unterhaltung beim Frühstück. Es ging um Urlaubsziele, die wir nach unserer Reise ansteuern können.

 

Hier nun die Wunschliste!:

 

1. Nach Italien (Venedig): Gondel fahren und den Markusplatz besichtigen. Nudeln und Pizza essen.

 

2. Nach Schottland: in einem Schloss wohnen und Loch Ness besichtigen.

 

3. Nach Frankreich: in den Flüssen Kanu fahren und in der Provence nach Trüffeln suchen und essen, natürlich.

 

4. Nach Österreich: Wandern und Skifahren.

 

5. Nach Bayern: zum Oktober-Fest und Weiswurschtl essen. Und die Dirndl der Mädels besichtigen.

 

So, das war dann die Liste.

 

 

 

24.11.13, 16°10’34“N 28°01’16“, Ludwig

 

 Gestern, es war gestern, als wir die Reise quer über den Atlantik mit Christoph begannen. Am ersten Tag war Georg wie zu erwarten schlecht und außerdem hatte er auch Durchfall, was sich zum Glück heute legte. Da fällt mir glatt ein, dass es nur noch ein Monat bis Weinachten ist, aber heute ist heute.

Als wir nun morgens frohen Mutes die Angel auswarfen, geschah nichts bis zu jenem Augenblick, wo wir die Manöver bei "Mann über Bord" bekasperten denn da ging die Angel auf einmal ganz weit runter und alle schrien "Fisch", doch auf einmal war die Angel wieder oben, alle stockten, die Angel ging wieder runter und hoch dann blieb sie oben. Alles war noch dran, biss auf den Bonito. Mist. Um 17 Uhr hatten wir Glück, denn da war ein Fisch dran und zwar eine Goldmakrele, die aber nur 2kg schwer war, aber immerhin der zweite Fisch! Da wir schon das Abendbrot vorbereitet hatten, gab es heute keinen Fisch, sondern Knödel. Als wir dann aßen, hat Karl nach dem ersten Knödel nach einer Schüssel gefragt, ist hochgegangen und hat sich permanent neben dem essenden Georg erbrochen, der erstaunlicher weise genüsslich weiter gespeist hat.

 

 

 

Markthalle in Mindelo. Die dicke Marktfrau hatte sich dermaßen in Ludwigs Blondschopf verliebt, daß sie sogar noch Papa mit abgeküßt hat

Christophs Bescherung! Er selber hatte nur noch Platz für 2 Schlüpfer.

22.11.13, Mindelo, Papa

 

Christoph ist heute vormittag gluecklich eingetroffen und hat eine vorgezogene Bescherung vollzogen. Vielen Dank an alle Besorger unserer Bestellungen!

Wir haben ihn dann erstmal mit Catchupa, dem kapverdischen Nationalgericht, etwas aufgepaeppelt und werden in den naechsten 2 Wochen auch dafuer sorgen, dass er seine U-Boot-Braeune verliert.

Morgen vormittag legen wir ab, restliche Arbeiten sind fast vollstaendig absolviert, Einkaeufe getaetigt, Ausklarierung ist erledigt.

Wir melden uns zur Atlantikpause ab und wuenschen allen Lesern frohe Adventstage!

Waschtag

Wenig Wasser, aber dekorativ.

Wandersmann

... und Kohlkoepfe.

Da trifft man Esel ...

... dann der tolle Blick ins tiefe Tal.

... in den Regenwald, ...

Kurzer Aufstieg ...

Die "African Queen"

Kapverden

 

Steckbrief

 

Land: Kapverden

Fläche: 4.000km² (Vier mal soviel wie Rügen)

Sprache: Portugiesisch + Kreolisch

Einwohnerzahl: 500.000 (ca. fünfmal soviel wie auf Rügen)

Präsident: Jorge Carlos Fonseca

Hauptstadt: Praia (auf Santiago)

 

Lage

 

Die Republik Kapverden liegt vor der Westküste Afrikas. Die Inselgruppe besteht aus fünfzehn Inseln, von denen neun bewohnt sind. Es wird unterschieden zwischen den Inseln über dem Wind (Ilhas de Barlavento) und den Inseln unter dem Wind (Ilhas de Sotavento).

Die Inseln über dem Wind sind Santo Antăo, Săo Vicente, Sal und Boa Vista und die unbewohnten Inseln Santa Luzia, Branco und Raso. Zur Sotavento-Gruppe gehören Maio, Santiago, Fogo und Brava so wie die unbewohnte Inselgruppe Ilhas do Rombo.

 

Geschichte

 

Die unbesiedelten Inseln wurden 1445 entdeckt und 1456 von dem in portugiesischen Diensten stehenden Venezianer Alvise Cadamosto erstmals betreten. 1458 stach Antonio da Noli mit seinem Freund Diogo Gomes in See, um den Rest der Kapverden zu entdecken. Da Diogo Gomes als erster zurückkam, wurde er als Entdecker der Kapverden angesehen und rechtmäßig belohnt.

Am 25. April 1974 brachte die Nelkenrevolution die Diktatur unter Staatspräsident Marcelo Caetano schließlich zu Fall. Am 5. Juli 1975 wurde die Unabhängigkeit der bis dahin portugiesischen Überseeprovinz Kapverden ausgerufen, und die linksnationale Befreiungsbewegung PAIGC wurde zur allein regierenden Partei.

 

Geologie

 

Der Archipel der Kapverden ist vulkanischen Ursprungs. Die höchste Erhebung der Kapverden ist der ebenmäßige Vulkankegel des Pico do Fogo mit 2829m. Hier fand 1995 der jüngste Ausbruch statt.

Die Inseln im Nordwesten sind ebenfalls jung, vulkanisch und hochgebirgig, während die östlichen Inseln weit aus älter, bis auf einige Zeugenberge flach abgetragen und mit einem Kalksockel ausgestattet sind.

 

21.11.13, Mindelo, Papa

Abendlicher Besuch des Internetcafes nach einem ereignisreichen Wandertag: Die Faehre fuhr um 8:00 nach St. Antao, kam um 9:00 dort an und brauchte bis um 10:00 zum Festmachen , so dass man vom Schiff konnte. Derartige Anlegemanoever gibt es wohl nur in Afrika.

Mit dem Aluguer hoch zum Krater und dann 4h lang runter durchs schicke gruene Tal gelaufen. War ganz toll, die letzte Stunde zog sich etwas. Bilder muss ich erst praeparieren und vielleicht morgen einstellen.

Wir erwarten morgen auch Christoph, kleine Restarbeiten und Einkaeufe sind noch zu tun und natuerlich muessen wir ausklarieren. Abfahrt sicherlich dann Samstag.

Ankerplatz vor Mindelo

18.11.13, Mindelo, Sao Vicente (CV), Papa

 

Mindelo ist ja ein richtiger Kulturschock nach dem afrikanischen Dorf Tarrafal, fast eine europäische Stadt, zumindest in den ersten beiden Straßen am Wasser. Sehr viele Weiße auf der Gass und Restaurants, Banken und Geschäfte im europäischen Stil. In Tarrafal gab es Strom nur von 18:00 – 23:00 Uhr und nicht mal einen Cash-Automaten.

Die gefürchtete Düse auf der Herfahrt war auch völlig harmlos, wir haben Tag und Zeit optimal erwischt. Hier auf dem Ankerplatz bläst es aber seit gestern wieder ordentlich.

Die Marina ist erwartungsgemäß von den ARC+lern okkupiert, aber wir hätten am späten Nachmittag noch einen Platz haben können. Da wir gerade auf einem passenden Platz den Anker eingegraben hatten, haben wir erstmal verzichtet. Spätestens Mittwoch, wenn die Regatta gestartet ist, fahren wir aber rein. Für ein paar Arbeiten ist es ganz gut, am Steg zu liegen.

In der Zwischenzeit machen wir noch andere Arbeiten, Reparaturen und Einkäufe. Internet ist nur im Internetcafe sinnvoll möglich, im Hafen wollen sie für 100MB über WiFi 6€. Vergleichbar sind nur die Bierpreise: eine 0,2l-Flasche kostet im Supermarket 80Cent.

 

... und ner Schramme am Asch,

fahremer los zur Atlantikpassasch.

Mit de Mopp uffe Kopp ...

16.11.13, Mindelo, Sao Vicente (CV), Richard

 

Heute sind wir 6.00 Uhr losgefahren, weil wir den Starkwind zwischen den Inseln vermeiden wollten. Die Fahrt war tatsächlich sehr ruhig und angenehm. Jetzt sind wir hier in Mindelo, haben in dem riesigen Hafen den Anker geworfen und liegen etwas schwellig, aber gut.

Ich muss euch noch was Wichtiges von gestern erzählen: Die letzte Überfahrt auf Santo Antão mit dem Dingi war für Mama, Papa, Ludwig und Karl eine verdammt miese Kenterung durch eine Monster-Brandungs-Welle, aber für Georg und mich im Cockpit eine lustige Sendung life, nur leider ohne Popkorn, als sie dann sogar mit einem gebrochenen Ruder und ohne Ludwigs Brille zurück kamen, waren alle, wirklich alle Klamotten klitschnass.

 

Euer Richard 

Abschiedsessen im Mar Tranquilidade

Maman vor Schweineställen

14.11.13, Tarrafal auf Santo Antao, Mama

 

Wir haben es also gefunden: unser erstes „Paradies“ in Form einer wunderschönen Ankerbucht, wo wir so schnell nicht wieder weg wollen. Es drängt ja auch nichts, deshalb hängen wir hier nun schon eine Woche rum!

Hier am nordwestlichsten Zipfel der Kapverden ankern wir vorm Strand, können jederzeit im ca.26° warmen Wasser baden, gehen gern mal schnell im „Mar Tranquilidade“ (dt. Hotel von Frank u. Susi) ein Bierchen trinken oder zum „Sundowner“ (flüssige Vitamine mit Rum= sehr lecker) um 18.00 Uhr. Wenn unsere Bordküche geschlossen bleibt und wir ganz bequem zum Essen gehen (mittags für 3,00€, abends Buffet für 10,00€), dann ist das für mich wie Urlaub im Urlaub. Herrlich!

Auch die Kids haben eigentlich nichts auszustehen: bis auf 1 Stündchen Schule am Vormittag und ab und zu eine kleine „Haus=Bordarbeit“ verbringen sie die Tage mit viel Baden, Schnacken mit Andre und Maren aus Hamburg am Strand, Tischtennis spielen oder lesen an Bord. Und trotzdem haben sie öfter was zu meckern: Aufstehen gegen 9.00 Uhr sei viel zu früh, keine Lust zum Tischdecken o.ä., dass jeder seine sieben Sachen wegräumt usw. Und jeder von den vieren ist davon überzeugt, dass immer nur er „mitarbeiten“ müsse! Und das ist ja soooo ungerecht und unfair und überhaupt, warum bestimmen immer und über alles die Erwachsenen? Das musste dann gestern mal wieder im „Familienrat“ diskutiert werden. Sie haben uns erklärt, dass die häufigeren Auseinandersetzungen wohl ihre Ursache in der beginnenden Pubertät hätten!!! Hm, naja, also… Und dann hat mein Sorgenkind Karl mal wieder die ganze Sinnhaftigkeit dieser Reise in Frage gestellt und behauptet, dass es alle diese Probleme zu Hause nicht geben würde, denn da ist alles sowieso viel besser. Und eigentlich will er nicht hier mit uns an Bord und unterwegs sein. Da hab ich die ganze Nacht drüber gegrübelt und bin auch nicht wirklich weiter gekommen: so viele Widersprüche in diesem kleinen Kerl! Ich hoffe und wünsche mir und uns, dass wir gemeinsam einen guten Weg für uns alle finden werden. Tja, also auch im „Paradies“ läuft nicht alles nach Wunsch und auch hier wird die Sonne mal von “Wolken oder Wölkchen“ verdeckt. Aber dennoch ist es hier traumhaft. Wirklich!

Habe heute Einkaufslisten erstellt, mit denen wir dann in Mindelo unseren Proviant für die Atlantiktour ergänzen. Dort soll es ja 2 Supermärkte geben. So langsam, ganz langsam beginnen die Vorbereitungen (zunächst gedanklich) auf den besonderen Abschnitt unserer Reise.

Hier im Dorfkonsum ist das Angebot sehr dürftig. Kartoffeln, Zwiebeln, Kicherbsen und Reis in großen Säcken, sonst nicht viel mehr. Kühlregale gibt es nicht, d.h. keine Butter, Joghurt, Käse etc. Es gibt ja auch nur zwischen 18.00 Uhr und 23.00 Uhr täglich Strom. Leider auch kein frisches Obst! Das verstehe ich überhaupt nicht. Viele der mal angelegten Terrassengärten werden aber auch nicht mehr bewirtschaftet. Stattdessen sitzen die hier vor ihren Hütten nur rum! Aber es gibt immerhin frische und wohlschmeckende Brötchen zu kaufen.

Und was noch ganz toll war: wir haben unsere Wäsche abgeben dürfen. 2 Frauen haben sich damit einen Tag lang in Handarbeit beschäftigt und sich ein schönes „Zubrot“ verdient.

Papa vor Strand

2 Garoupas

Frischfischlieferservice

Monte Trigo (Sonntagsausflug)

Oril-Stunde für die blonden Holländerinnen im Mar Tranquilidade

11.11.13, Tarrafal auf Santo Antão (CV), Papa

 

Faule Tage vor Afrika

 

Das erste Mal habe ich das Gefühl, angekommen zu sein. In bisher allen Häfen wollte ich spätestens nach 4 Tagen wieder weg. Hier greift langsam die Tiefenentspannung. Wir haben auch noch 8 Tage Zeit, bis wir in Mindelo sein müssen, wo unser Mitsegler Christoph zu uns stoßen will. Da freuen wir uns schon sehr drauf, denn er ist neben einem erfahrenen Segler auch ein sehr guter Koch und kommt außerdem mit ganz wenig Schlaf aus.

Dies hier ist der letzte Ankerplatz am westlichsten Zipfel Afrikas, völlig abgeschieden und fast windstill. Im Moment liegen nur noch 2 andere Boote neben uns auf 10m Wassertiefe, gut 100m vorm schwarzen Sandstrand. Man kann also entspannt rüberschwimmen, die Kinder machen das gerade wieder und spielen dort mit ihren Luftmatratzen und 2 eingeborenen Jungs. Die sind nett und freundlich, versuchen sich irgendwie mit einem zu unterhalten, ohne dabei aufdringlich zu sein. Auch die Fischer fragen höflich beim Vorbeifahren, ob wir Fisch haben wollen, wenn nicht, dann grüßen sie und fahren weiter.

Landwirtschaft wird zum einen über Ackerbau in den bewässerten Terassengärten betrieben, zum anderen über Viehzucht: hinter unserem Ankerplatz an der Straße unter der Felswand gibt es eine Reihe von Schweinekoben und Hühnerställen aus gesetzten Geröllsteinen. Und alle 100m ist irgendwo eine kleine Ziege angepflockt. Trotzdem herrscht Armut, die Reste der Mittagssuppe, die Frank für seine Gäste kocht (heute gab es auf Wunsch mehrerer junger Männer Spaghetti Bolognese), werden gegen 17:00Uhr, wenn von den Gästen keiner mehr etwas will, an hungrige Eingeborene verteilt. Gestern waren 8-10 Leute da, und nicht nur alte und gebrechliche, sondern auch junge. Aber nur Männer, und zum größten Teil leicht angesäuselt. Das Geld, das sie durch die freie Mahlzeit sparen würden, war schon verbraucht. Almosen helfen zwar immer dem Gewissen des Gebers, dem Empfänger nicht unbedingt immer.

Aber Frank hilft als (ehemaliger) Segler auch uns, wir durften schon 2x unsere Wasserkanister bei ihm füllen und seinen Internetzanschluß benutzen.

 

Langusten in der Küche

11.11.13, Tarrafal auf Santo Antão (CV), Ludwig

 

Vorgestern sollten wir bei dem deutschen Restaurante Wasser holen, das Wasser bis zum Dinghy auf dem Kopf zu tragen, ging ganz gut. Als wir dann das Dinghy wieder ins Wasser lassen wollten, kam auf einmal eine riesige Welle angebraust und hat Richard zwischen Dinghy und Steinen verklemmt. Nachdem wir das Dinghy wieder einigermaßen aus dem Wasser geholt hatten, kam ein tschechischer Mann und fragte Richard, ich zitiere wörtlich: ,,Haste Arsch kaputt?“

Mama musste Richard an Bord erstmal versorgen, denn er hatte mehrere große Abschürfungen am Hintern.

Gestern machten wir kurzerhand einen Sonntagsausflug ins nächste Dorf, das war sinnlos bis auf die Stromgewinnung durch den Verbrauch unseres Diesels. Zurück am alten Ankerplatz kamen ein paar Fischer vorbei und wir kauften zwei schon ausgenommene Fische für nicht mal 2 Euro, aus denen wir dann ein vorzügliches Abendmahl zauberten.

Heute gehen wir mittags zum Spaghetti-Essen zu Frank (der aus dem deutschen Restaurante) und abends zum Martinshühnchen. Ich hoffe, wir bleiben noch ein paar Tage hier, weil das Wasser so warm ist und vor allem ist die Umgebung sehr schön: der Strand, die Wellen, die Felswände und die Herberge „Mar Tranquilidade“ von Frank und Susi.

 

Blick auf unser Schiff

Bewässertes Tal

Gärten von Tarrafal

Schweinerei

Am Strand

Ankerbucht St. Anton

09.11.13, Tarrafal (Santo Antao, CV), Papa

 

Die Menschen hier sehen recht hübsch aus, relativ hellhäutig, schmale Nasen, wir haben sogar eine Negerin mit Hakennase gesehen. Sehr freundlich, wenn man nach dem Bäcker fragt, wird man gleich dahin begleitet.

Gestern haben wir die 62nm von St. Nikolaus nach St. Anton in 8h bewältigt, dabei die Straße zwischen St. Vinzenz und St. Anton im Süden gequert, die als klassische Venturi-Düse Wind der Stärke 7 auf uns losgelassen hat. Noch sind wir dran vorbeigefahren, aber auf dem Weg nach Mindelo müssen wir direkt gegenan hinein, ich freu mich schon.

Erfreulicherweise ist das hiesige Tarrafal sehr schön, Ankern vor herrlicher Hintergrundkulisse: unten schwarzer Strand, dahinter mind. 200m hohe Felswand, daneben Dorf mit viel Grün.

Der Segelführer (von 2002) beschreibt, wie die einheimischen Fischer sich freuten, als sie für 5€ die Crew zum Strand und zurück befördern durften, inkl. kleiner Rundfahrt und Reinigung der Wasserlinie des Schiffes. Heute kostet JEDE Fahrt 10€ und die Wasserlinie bleibt, wie sie ist. Außerdem ist gleich der selbsternannte Tourismusmanager mit an Bord, der einen sogleich zum Abendessen zu sich nach Hause überreden will. Da wir von der deutschen Herrencrew letztens schon Bescheid wussten, haben wir das für gestern abgelehnt und auf heute Abend verschoben. Languste für 10€ p.P., kann man ja mal machen. Außerdem haben wir erst mal sein Wohnzimmer besichtigt und eine kurze Dorfführung in Anspruch genommen. Abends waren wir dann beim Münchner Betreiber einer kleinen Herberge, der durch unser Erscheinen überrascht war, denn sie kochen immer nur für die angemeldeten und Herbergsgäste. Aber belegte Brötchen, Krautsalat, eingelegter Fisch und die Reste des Buffets fielen dann trotzdem für uns ab, war sehr lecker.

Kristine und ich haben noch die wunderschönen, bewässerten Gärten im Tal des Dorfes bewandert, da steckt echt Arbeit und Überlegung drin.

 

Vor Santo Antao

9.11.13 Tarrafal, Santo Antao (CV), Georg

 

Okay, erstens befinden wir uns nicht mehr in Tarrafal auf Sao Nicolau, sondern auf Santo Antao, da heißt der Ort auch so. Die Fahrt hierher war genauso wie immer, mir war schlecht und ich konnte nur rumliegen und aufpassen, dass das Frühstück nicht wieder hoch kommt.

Die Bucht hier ist eigentlich sehr schön, eine riesige Felswand und davor ein netter Strand mit Einheimischen, die einem zuwinken. Genau so ein Einwohner kam gestern auch in seinem Fischerboot samt Crew zu uns gefahren und fragte uns, ob wir bei ihm essen wollen. Wir wurden schon vorher davon unterrichtet, das hier ein Fischer leben würde, der sich auf den Tourismus umgestellt hat und die Touris in seinem Wohnzimmer bewirtet. Nach einer Unterhaltung einigten wir uns für heute Abend aufs Langustenessen. Der Kerl bot uns auch sein Boot als Wassertaxi an, da unser Schlauchboot noch unter den Stacheln der Seeigel aus Sal litt.

Nach einer ausgiebigen Führung durchs Dorf kehrten wir in das Restaurant eines deutsch-amerikanischen Ehepaars ein, nur um dort zu erfahren, das man einzig auf Vorbestellung Essen bekäme. Tja, ein Glück, dass uns der Besitzer mitteilen konnte, seine Frau habe mehr gekocht als üblich, und wir könnten uns dann, nach dem die richtigen Gäste sich den Bauch vollgeschlagen hatten, an den Resten des Buffet bedienen. Das tat ich dann auch und zwar mit Süßkartoffeln und einer vorzüglichen Soße.

Vorsicht vor fliegenden Fischen!

Das Gebirge war besonders beeindruckend

 

07.11.13, Tarrafal, Sao Nicolao, Papa

Gerade von grosser Tour nach Vila de Ribeira Brava zurueck, die Wanderung durchs Gebirge und ueber alte Pflasterbergsteige war sehr beeindruckend und anstrengend. Die Gegend ist extrem gruen und schoen. Auf der Luvseite dann auch viel Landwirtschaft auf terrassierten Flaechen. Rueckwaerts wieder mit dem Aluguer ueber beste Asphalt- und abenteuerliche Feldwege und abgelegene Gehoefte. Die Strassen und Terassen wurden sicher zu der Zeit angelegt, als Sklaven den Bulldozer ersetzten, deshalb fuehlt sich heute auch keiner mehr fuer die Instandhaltung verantwortlich.

Morgen wollen wir weiter in eine einsame Ankerbucht im SW von Sao Antao, da gibt es bestimmt kein Internet.

Auch die Naechte sind mittlerweile schoen tropisch.

Hier auch. Das faule Kindervolk war derweil an Bord baden.

Maman paßt auch da rein

Schöne Gegend: Blick auf Ribeira Brava

Uffm Berg

06.11.13, Tarrafal, Sao Nicolao, Papa

 

Der Ankerplatz hält, was das Handbuch verspricht: Fallböen >30kn. Die 14er Leine (immerhin ist das die Stärke der Großschot), mit der wir die Ankerkralle an der Kette hängen hatten, ist 3mal gerissen, beim 3. Mal war auch die Kralle weg. Herrlich. Jetzt habe ich 2 Festmacher mittels Knoten (cow-stitch) drangebunden, die scheinen zu halten. Soviel Zug hatten wir noch nie auf dem Anker, aber nun scheint er tief drin zu stecken. Den Ausflug ins Gebirge haben wir wegen der heftigen Winde erstmal vertagt. Die Jungs können sich auch gut mit Schwimmen und Springen beschäftigen, die Latscherei ist eh langweilig.

 

05.11.13, Tarrafal (CV), Richard

 

Hallo und herzlich willkommen bei meinem Eintrag!

 

Heute sind wir hier angekommen und haben den Anker 4!- mal geschmissen, bis er hielt. Ich weiß, dass klingt jetzt ganz schön anstrengend, aber wir haben den Anker immer mit der Ankerwinsch wieder hochgezogen. Irgendwann kamen dann Neger-Jungs ans Boot und haben Papa verständlich gemacht, dass wir unbedingt an ihren Strand und nicht in den Hafen fahren sollten mit dem Dingi, damit sie die 100 Escudos für Bewachung und Anlandehilfe bekommen.

Abends waren wir dann bei dem besten Restaurante der Kapverden (laut Reiseführer und Sönke Röver). Es war ein alter Holländer mit seinen zwarte Jongens. Wir saßen also auf einer Bank, die auf Sand stand, an einer Tafel mit weißem Tischtuch gemeinsam mit einer deutschen Männer-Charter-Crew. Es gab drei Gänge: 1. Eine typisch kapverdische Reissuppe mit Huhn (Canja de Galinha). 2. Thunfisch mit Reis und Gemüse oder Spaghetti mit Käse-Thunfisch-Soße, die sehr gut schmeckten. 3. Früchte mit geschlagener Sahne.

 

Tschüssi bis bald

Euer Richard!!!

 

Afrikanisches Stilleben

05.11.13, Tarrafal, Ilha Sao Nicolao (CV), Papa

Vor 2h nach Nachtfahrt hier angekommen, heftig rolliger Ankerplatz. Negerjungen schwimmen zum Schiff und fahren gleich mit mir mit dem Dingi an den Strand, um mir die beste Landestelle zu zeigen und auf das Dingi aufzupassen, meinen Muell zu entsorgen, mir den Weg zur Policia Maritim zu zeigen und das beste Internetcafe. Afrika ist voll durchorganisiert.

Am Ankerplatz vor Tarrafal

Der rechte ist ein Pole, den ganzen Tag liefen die Flex und die Schweissmaschine

Der blasse ist Georg

lokal inspirierte Siedlungsanlage

lokal inspirierter Gemischtwarenladen

03.11.2013, Sal, Karl 

 

Heute begann der Tag mit Schule, dann arbeiten, dann lesen und baden und zu guter Letzt Spießchen, die im Dorf von einer Frau vor ihrem Haus gegrillt und verkauft wurden. Man glaubt es kaum, aber da herrschte so ein Andrang, dass die Alte gar nicht mehr die Dose, in die sie das Geld packte, zuschrauben konnte. Ständig kaufte jemand einen Spieß oder ein Stück Hühnchen oder doch einen Teller Suppe. Ich persönlich habe fünf von den Spießen gegessen, plus zwei kleine Flaschen Fanta.

Als wir fertig waren, kamen die Holländer vom Nachbarschiff, dann von denen noch Bekannte und von denen… Kurz: ich musste irgendwann dicht gedrängt zwischen zwei Holländern hocken und hatte noch Platz für meine Arme und fragte mich, welche Freundschaft mich da eben zusammenquetsche. Die Spieße waren sehr lecker und fetthaltig. Aber ansonsten geht´s uns noch gut. Tschüss dann! 

Oril, ein cleveres afrikanisches Spiel

In Palmeira

2.11.13, Palmeira, Sal (CV), Ludwig

 

Heute sind Georg, Karl, Richard und ich zum ersten Mal in die City gefahren, um ein paar von den vorzüglichen Brötchen für unser ausgiebiges Frühstück zu holen. Als wir dann beim Bäcker ankamen, dachten wir zuerst, dass man uns reinlegen wollte, aber als wir dann die stinknormale Haustür öffneten, entpuppte sich doch alles als Bäckerei. Ich glaubte es erst, als wir die Brötchen bekamen.

Nachdem wir unser Frühstück beendet hatten, sind wir mit einem Taxi (Aluguer) gefahren, das golden angestrichen war und alle Personen, die auf dem Weg standen, einzusammeln versuchte, einfach anhielt und für die Bauarbeiter auf der Autobahn 'ne Cola mitnahm, keine Anschnaller hatte und die ganze Zeit eine grausame Musik spielte, die der Fahrer bestimmte.

Als wir dann in den Salinen gebadet hatten, sind wir mit dem gleichen Taxi wieder zurück gefahren (der Fahrer hatte die ganze Zeit gewartet). Dann trafen wir die neben uns ankernden Holländer in einer Bar und gesellten uns zu ihnen. In dieser Bar konnte man auch einige Andenken kaufen, unter anderem auch ein afrikanisches Spiel namens Oril, das Karl kannte und uns beibrachte. Als wir es beherrschten, stellte sich raus, dass es viel Spaß macht. Dann fuhren wir wieder mit dem gleichen Taxi zum Boot und aßen Abendbrot und gingen ins Bett.

Auf dem Ober-Salzberg

Trägt gut!

Saline auf Sal

Im Aluguer

Hafen von Palmeira

Und noch einmal, weil es so schön ist

"Schlacht"-Schiff ENTERPRISE

Der Große fängt 'nen kleinen Fisch

Der Kleine fängt 'nen großen Fisch...

Bloody Bonito

1.11.2013, Georg, Sal (CV)

 

Endlich wieder Land unter den Füßen! Die Enterprise befindet sich momentan in der Hafenbucht von Sal, das ist schön nach insgesamt 4 Tagen auf See. Und nicht nur das gibt es zu feiern, nein ich habe uns auch die außergewöhnlichste Halloweensüßigkeit besorgt: EINEN BONITO!!!!!!!!!!!!! Ja, einen Bonito! Ein 10kg schweres, genau 68cm langes Weibchen mit Namen Marta. Und wir haben heute noch davon, Mama ist grade dabei, die Steaks einzukochen. So, das war das erste wichtige Erlebnis, und daß wir massig fliegende Fische gesehen haben ist auch noch erwähnenswert, aber nichts im vergleich zu der Geschichte, die ich jetzt erzählen werde: HALTEN SIE SICH FEST!!!!!!!!!!!!!!!!!

 

Wir befinden uns jetzt ja vor der Küste von Afrika, also hatten wir uns in etwa darauf eingestellt, wie man sich die afrikanischen Dörfer vorstellt, trotzdem waren Papa und ich ziemlich verblüfft, als wir an Land gingen; überall standen, lagen, saßen und lehnten die Einheimischen, unterhielten sich lautstark auf kreolisch und grüßten uns, wenn wir an ihnen vorbeigingen. Mindestens soviel wie es Einheimische gab, gab es auch Hunde, die überall auf der Straße herumlungerten. Alles war staubig und zugemüllt, und trotzdem hat es mir gefallen, Papas Kommentar: Afrika wie es leibt und lebt!

 

30.10.13 Atlantik, 380 nm vor Cabo Verde, Mama

 

Kurz nach 10.00 Uhr, der 2. Morgen auf See, Wind 4-5 Bft und immer noch etwas schaukelige Welle, die Passatsegel stehen unverändert, weiter gehts bei Sonne mit 6-7 kn Richtung Südwest. Papa legt sich nach dem Frühstück schlafen, er hat wieder die Nachtwache gemacht. Die Kids liegen ebenfalls an Deck oder unten und vertreiben sich die Zeit mit Lesen, Musik hören etc. Die Angel ist auch wieder draußen, heut mit dem 3. Köderversuch. Irgendwann muß es doch mal klappen! Aber es ist auch sonst nichts, aber auch gar nichts los! Kein Fisch, keine Delphine, keine Wale oder sonst etwas, keine Schiffe seit 2 Tagen – nur wir, das Meer und der Himmel.

Als ich heut Nacht mal oben war, gab es wieder einen wunderbaren Sternenhimmel zu beobachten. Absolut stockfinster ringsherum, das Wasser, die Wellen sieht man nicht mehr kommen, sondern hört es nur noch, ein Gurgeln, Sprudeln und Rauschen ums Schiff und dann den Blick gen Himmel! Phantastisch! Wie ein Dach, oder eine Decke aus ’zigtausend winzig kleinen Lämpchen, unter der wir so behütet dahin ziehen. Großartig. Wäre es gemalt, dann hielt ich es für kitschig. Aber so bin ich tief beeindruckt und dankbar.

Mama beim Reparieren des Leesegels

30.10.13 nächtens, Atlantik, 450nm vor Cabo Verde, Papa

 

Es fährt sich wie von selbst. Den ganzen Tag braucht man nur hin und wieder eine kleine Korrektur an der Windsteueranlage vorzunehmen, wenn der Wind ein bisschen dreht, und maximal eine Vorschot etwas zu  fieren und die andere dichter zu nehmen, das war heute nur 2mal nötig. Die Windfahne klappt langsam von einer Seite zur anderen und steuert auch bei fast achterlichem Wind erstaunlich zuverlässig.

Das Schiff ist nicht gerade leise, zwar sind es nicht die Einbauten und Schotten, die knarren, wohl aber der durchgesteckte Mast, der beachtliche Bewegungen macht, und die Schoten und Blöcke. Eine Büchse Silikonspray ist schon alle, hilft nicht wirklich. Man gewöhnt sich zwar etwas daran, aber lauscht doch immer nach einem ungewöhnlichen Geräusch. Das ist genauso hilfreich, wie nachts nach vorn zu schauen, man kann eh nichts erkennen. Trotzdem bringe ich es nicht fertig, mich einfach schlafen zu legen und auf AIS-Alarm, Radar und innere Wachsamkeit zu vertrauen, die Eieruhr läuft zumindest mit. Meist bin ich sogar vorher wach.

Bis jetzt hatten wir Glück mit dem Wetter und auf den längeren Passagen sogar meist guten Wind. Keine tagelangen Zwangsaufenthalte in irgendwelchen Häfen, um auf ein passendes Wetterfenster, das Vorüberziehen eines verspäteten Tropensturmes oder das nur aus Deutschland zu importierende, lebensnotwendige Ersatzteil zu warten. Keine Malaria, keine vergifteten Pfeile aus dem Gebüsch, nur ein großflächig mittels schwarzen Sandes delaminiertes Knie von Karl (gereinigt, gelüftet, chinosolisiert und verpflastert, fast wie neu) und eine kurze und knackige portugiesische Diarrhoe, die nach dem Genuß fragwürdiger gefüllter Kroketten an einem Stehimbiß die gesamte Familie fast zeitgleich ereilte.

Bis jetzt kein Stoff für einen Abenteuerroman, auch für ein Familiendrama reicht es nicht wirklich.

Vorbereitung auf Afrika: gegenseitiges Lausen

29.10.13, Atlantik, 530nm vor Cabo Verde, Papa

 

Immer noch kein Fisch. Keine Delphine, keine Wale, keine Albatrosse, keine Schiffe. Nur das Meer, relativ lustig aufgelegt hat es seinen Spaß daran, uns durchzuschaukeln. Georg und Karl haben gestern zum Frühstück etwas Cinnarizin ins Müsli gemischt bekommen und siehe da, der einzige, dem plümerant war, war ich. Heute haben sich schon alle wieder an den Seegang gewöhnt. Das Schiff rollt, wie ein Stehaufmännchen von links nach rechts, je nachdem, von welcher Seite uns die nachfolgenden Wellen erwischen. Aber das Wellenbild ist halt noch etwas unregelmäßig. Das ideale Schiff für diese Gegend müsste ein extrabreiter Katamaran mit Rahsegeln sein.

Es bläst auch guter Wind, 5 Bft. von achtern. Die Passatsegel ziehen uns mächtig voran, das erste Etmal betrug 165nm. So sollte es, wenn die Vorhersage eintrifft, auch die nächsten 3 Tage weitergehen.

Habe gerade die vom Metzger auf La Gomera liebevoll geschnittenen und atlantikgereiften Rumpsteaks in etwas Öl und Rosmarin eingelegt, die zum Abend mit Pimientos de Padron und Couscous gereicht werden. Gestern war der Appetit noch nicht so ausgeprägt.

Heute Nacht sollen wir bei 23,4°N den Nördlichen Wendekreis, den „tropic of cancer“ überqueren und sind ab dann geographisch in den Tropen. Wird auch Zeit, bis jetzt brauche ich nachts immer noch eine lange Hose und ein langärmeliges Oberteilchen.

 

La Restinga

27.10.13, La Restinga (El Hierro, Kanaren, ES), Papa

 

Und tschüss! Morgen früh geht es los in Richtung Afrika, die Kapverden sind der einzige afrikanische Staat, den wir (hoffentlich) auf dieser Reise besuchen werden. Die Entfernung beträgt ca. 700nm, wir rechnen mit 5-6 Tagen Reise, also nächstes Wochenende wollen wir ankommen. In Afrika gilt das Reiseversprechen von Vodafone nicht, dann wird Telefonieren etwas teurer. Bis dann!

Hafenmole in La Restinga: künstlerisch wertvoll

Durch Zufall haben wir eines der besten Restaurants auf dieser Reise in einer Kurve an der Zufahrtsstraße von Valverde gefunden, war nur 10€ teurer als die Hafenkneipe gestern abend, aber 10x besser (La Mirada Profunda, Calle Santiago 25)

Schöne und große Kirche in Valverde

Kirchplatz von Valverde (El Hierro)

27.10.13, El Hierro (ES), Papa

 

Gestern haben wir die 54nm zur Südspitze El Hierros absolviert, die vorher montierten Passatsegel kamen allerdings nicht zum Einsatz. Bis kurz nach dem Südkap von La Gomera war alles Mögliche an Wind, von Flaute bis Gegenwind. Danach satte 5 Bft. aus N, also raum. In 7h haben wir die Sache abgeritten, Georg hat in der Zeit 3x gereihert, auch die anderen haben viel geschlafen und wenig gegessen.

Im Hafen ist m. E. entgegen den Aussagen des Hafenhandbuches nicht wirklich Platz für Schiffe unserer Größe, wenn wir in einer Fingerstegbox liegen, passt maximal noch ein Jollenkreuzer neben uns rein. Es war auch keine frei. Also haben wir uns innen an die Kaimauer gelegt, mit langen Leinen, um damit den Tidenhub auszugleichen. Das erste Mal, das wir zu derartigen Mitteln greifen müssen. Zur Zeit ist allerdings Nipptide und wir haben nur ca. 1m Hub. Strom und Wasser gibt es nicht, aber die Sonne scheint und es pustet ja mit 5Bft. an unseren Windgenerator.

Gestern Abend Restaurant „El Refugio“, Empfehlung aus Rikis Reiseführer, nun gut, was soll er sonst auch empfehlen, es gibt ja nichts weiter.

Wollen mal sehen, ob wir mit dem Bus eine Inselrundfahrt nach Valverde, der Hauptstadt machen können. Sonntags soll tatsächlich 1x ein Bus fahren, rückwärts gibt es hoffentlich ein Großraumtaxi.

Marktplatz von San Sebastian

Spaghetti Carbonara a la Bambini

 

25.10.13, San Sebastian, Richard

 

Heute haben wir uns sehr gefreut, dass wir einen Tag länger bleiben können, weil wir gestern eine Petition dem Skipper überreicht haben. Also als erstes wie fast immer am Anfang des Tages haben wir gut gefrühstückt. Dann haben wir ganz lange Schule gemacht. Endlich klingelte der Wecker und wir sind zur Starship gelaufen, also Karl, Ludwig und ich, Georg ist mit dem Dingi gefahren, obwohl wir ihn gerufen haben. Als wir dann angekommen waren, haben wir von der Starship Tücher geholt und als Segel genutzt: Zuerst ruderten wir den Kanal hoch und dann segelten wir mit Vorwind den Kanal wieder runter und das wiederholte sich ungefähr 5 mal. Dann wurde uns langweilig und wir haben beschlossen, Spaghetti Carbonara zu machen. So…Jetzt muss ich essen!

 

Tschüssi

 

Abendstimmung in der Marina La Gomera (mit Ankündigung des Wetterwechsels)

25.10.13, La Gomera (ES), Papa

 

Heute bleiben wir noch in San Sebastian, wegen der Petition. Die Zeit wird sinnvoll genutzt, Schule für die Kinder, Wäsche, Einkäufe und Reparaturen für die Eltern. Insbesondere wollen wir heute noch das 2. Vorsegel vorheißen, um die Passatbesegelung fertig zu haben. Der Wetterbericht sagt schon für die Strecke nach El Hierro und sowieso für die nach Caboverde stabilen achterlichen Passatwind vorher.

Morgen also die 45nm nach El Hierro, dort vielleicht 2 Tage bleiben und dann ab in den Süden. Es gibt nur 2 Häfen und wenig Infrastruktur.

Die deutsche Seglergemeinde leidet komplett unter Anglerunglück, alle Franzosen waren schon erfolgreich. Die Stimmung liegt soweit darnieder, dass ohne Angelerfolg der Sinn der Reise in Frage gestellt wird. Es wurde verabredet, sollte auf dem Atlantik nichts passieren, beigedreht vor den Antillen zu liegen, bis der 1. Fisch beißt oder die Crew den Hungertod gestorben ist.

Alter Bekannter mit neuer Obst-Hängematte

24.10.2013, La Gomera, Karl

 

Heute haben wir eine laaaange Wanderung mit der ganzen Starship-Crew und Heckogecko gemacht. Die hat vielleicht 3 Stunden gedauert. Als erstes sind wir einen Abhang hoch gekraxelt, dann wieder einen anderen herunter gerannt und zu guter Letzt an einer Schlucht, die hinab zum Strand führte, entlanggegangen. Dort haben wir gebadet. Kurz nach dem Anfang des Rückweges ist mein Schuh kaputt gegangen. Zum Glück hat Jenne einen alten Flip-Flop in den Steinen gefunden, der an meinen Fuß passte. (Tut ja nicht jeder Schuh! Es musste schließlich ein rechter sein.)

Danach haben wir Kinder Milk-Shakes getrunken und Pizza gegessen. Schließlich haben Luki, Kathi, Flo, Jenne, Leif, Ludwig, Georg, Richi und ich eine Petition eingereicht, bei der es darum ging, dass wir einen 1 Tag länger bleiben. Hier ist auch ein Bild dazu.

Auf Wiedersehen!

Karl

Diese Petition wurde von allen Beteiligten unterschrieben und dem Skipper übergeben. Leif wurde zum Rädelsführer ernannt, weil er am wenigsten Angst hatte.

Kinder am Berg

Blick von unserer Bergwanderung auf den Hafen

Beachparty am Strand von

San Sebastian