Vor der Konditorei

22.06.14, Angra de Heroismo (Terceira, Azoren), Papa

 

Kommando zurück: Wetterbericht und Blick aus dem Cockpit sind sich einig: Vollflaute.

Die Vorhersagen schicken ein kleines Tief über den Atlantik, das wir bei einer Abfahrt übermorgen als Zugmaschine nutzen könn(t)en. Bis dahin würden wir nur der Flaute nach NE folgen. Wir warten also weiter, heute Abend gibt es statt Motorgebrumm das Brummen des wütenden Stieres auf der Straße.

Den echten Stierkampf in der Arena wollte kein Familienmitglied besuchen, der ist auf portugiesische Art, d.h. der Stier tritt gegen einen Cabalheiro an, einen Reiter mit stumpfer Lanze. Damit ärgert der dann den Stier, der Stier wiederum versucht Pferd und Reiter umzuschmeißen, was er nicht schafft, das Pferd ist schneller und wendiger, und nachher gehen alle ausgepowert nach Hause auf die Weide bzw. in die Taberna.

Kleiner Ficus

23.06.14, Angra de Heroismo, Terceira, Azoren, Georg

 

Gestern sollte es ja eigentlich schon nach England losgehen, aber als Papa am morgen noch mal nach dem Wetter schaute, bemerkte er eine Veränderung. Deswegen fahren wir erst heute oder morgen los.

Nach dem Frühstück brachen Mama und Papa sofort zu einer eilig einberufenen Wetterkonferenz auf. Wir durften in der Zeit den Abwasch und Schule machen. Die Eltern tagten bis zum Mittag in Permanenz, dann kamen sie zurück und verkündeten, dass wir entweder heute oder morgen losfahren. Danach kochte Mama Kürbissuppe und wir gingen Fußball spielen. So verging die meiste Zeit des Tages. Als wir wieder zurückkamen, hatte Papa unsere Badtür ausgebaut und wies Karl und mich an, die Scharniere zu polieren. Nachdem ich fertig war, zog ich mich in meine Kabine zurück und hörte Musik.

Als ich einige Zeit später meinen Kopf aus der Tür streckte, erzählte mir Mama, dass die anderen schon zum Stierkampf gegangen seien. Ich fluchte wegen meiner Verspätung und rannte in die mir von Papa angewiesene Richtung. Zum Glück fand sich auf dem Podest von meinen Brüdern noch ein Platz und als ich nachfragte, erfuhr ich, dass der erste Stier gleich rauskommt. Nach dem zweiten wollten Mama und Papa essen gehen, was mir recht war, denn ich hatte auch langsam Hunger bekommen. Wir aßen Bifana am Stand und gingen dann nach Hause, um einen Film zu gucken.

Wartezeit im Hafen. Man kann ja nicht den ganzen Tag Cerveija oder Vinho Branco trinken, also baue ich mal die Badtür aus und schleife und lackiere sie neu.

 

22.06.2014, Angra do Heroismo, Richard

 

Gestern haben wir uns mit Axel und Erik von einem dänischen Boot das im Hafen liegende Marinepatrouillenschiff angeguckt. Als erstes sind wir zu der Kanone auf dem Vordeck gegangen. Leider durften wir nicht rein in die Kanone. Als zweites sind wir auf die Brücke gegangen. Dort gab es einen großen Kapitänssitz, 2 Radare, ein Steuerrad mit zwei großen Hebeln für 2 Motorschrauben, einen Joy-Stick für Kameras, vier Funkgeräte nur für die Mannschaft an Bord, einen großen Kartentisch und ein AIS. Alles war sehr alt, aber schien noch zu funktionieren.

Danach sind wir zu einem großen Spielplatz gegangen, wo ein runder Käfig ohne Dach mit zwei kleinen Toren stand. Wir bildeten drei Zweier-Teams, Georg und Karl, Ludwig mit Axel und Erik und ich. Erik und ich gewannen das Match, Ludwig und Axel landeten auf dem zweiten und Karl und Georg auf dem dritten Platz. Dann trafen wir uns auf dem großen Fest und spielten Fussball auf dem Dach des Cafés ,,Cais de Angra“. Dann gingen wir zum Smoothie-Stand und kauften uns Smoothies.

 

Euer Richard!!!

 

21.06.14, Angra do Heroismo (Terceira, Azoren), Papa

 

Wir fahren morgen, das Fußballspiel heute Abend nehmen wir noch mit.

Der Wind bleibt weiterhin weg, die Franzosen wollen den Wind für nächsten Freitag ausgemacht haben, aber 1 Norweger und 1 Däne fahren morgen mit uns los. Die haben es ja auch weiter.

Die Reisedauer ist völlig offen, wenn wir mit 11 Tagen hinkommen, sind wir zufrieden. Die Reiseroute ist sicher nicht die Diretissima.

So, das Spiel haben wir gesehen, sehr spannend, die Ghanesen sahen gar nicht blaß aus. Trotzdem morgen Abfahrt, das Spiel gegen die USA verpassen wir also.

... jungen Damen werden auf großen Wagen dem interessierten Publikum präsentiert.

Die bestaussehendsten Junggesellen und ...

Die Straßen sind toll geschmückt, die Präsentationen aufwendig.

Leckere kleine, mit Knoblauch, Zwiebeln und Kräutern gekochte Schnecken (Caracois), die man mittels Zahnstocher aus dem Haus holt. Wir operieren zu zweit 20min an einem Teller, stilecht ohne Beilage sind die Wirbellosen auf Dauer etwas glitschig.

20.06.2014, Angra do Heroismo, Karl

 

Gestern war ein sehr normaler Tag. Morgens machten wir Schule, gingen dann mit Mama und Papa in die Stadt und spielten Tischtennis auf dem Spielplatz.

Zum Abendbrot schmorten wir Rindfleisch auf Alcatra-Art mit Kartoffeln und Oliven. Dieser köstliche, 1,6kg schwere Braten war schnell gegessen, weswegen wir danach noch einen Film gucken konnten.

Für heute morgen galt das gleiche: Schule machen, einkaufen und Fußball spielen. Am Abend wollten wir auf das Fest gehen, von dem wir gehört und gesehen hatten. Während wir noch Fußball spielten, waren Mama und Papa schon eingeborene Schnecken essen. Man hatte dort einen großen Topf mit Tausenden von kleinen Schnecken, die man dann mit großen Kellen auf die Teller schöpfte.

Zusammen haben wir bei einem anderen Stand kalten Schinken und Käse und einen Grillteller mit drei verschiedenen Wurstsorten gegessen. Danach sind die Erwachsenen von der „Julie“ und noch einem mir unbekannten dänischen Boot gekommen, um mit meinen Eltern zu quatschen. Wir Kinder hatten 20 Euro, um uns etwas zu kaufen. Ich probierte mal azorianischen Döner. Nach einem Jahr ohne musste ich da unbedingt zuschlagen. Georg kaufte sich frisches Baguette mit Chorico und einen Smoothie, Ludwig und Richard nur Smoothie. Am Ende kaufte ich mir auch einen. Dann gingen wir zum Umzug. Auf dem Weg dorthin unterhielten sich Georg und ich mit den Kindern des dänischen Bootes. Der ältere hieß Eric, der jüngere Axel. Dann kam der Umzug! Wir sahen nur drei Wagen, weil die sich in einer dermaßen übertriebenen Slowmotion bewegten. Von einem zum anderen dauerte es 15min, nach dem dritten gingen wir schlafen. Gute Nacht.

Lecker Kaffe und Gebäck (Quejadas)

20.06.14, Angra do Heroismo (Terceira, Azoren), Papa

 

Hier kommen wir nur mit Gewalt weg. Der Wetterguru sagt allgemeines Abflauen des Windes voraus, für Ende nächster Woche sogar einen fast komplett windfreien Nordatlantik, nur etwas NE-Wind im Eingang zum Englischen Kanal. Mittlerweile bin ich wild entschlossen, trotz alledem Sa oder So loszufahren, bei Leichtwind haben wir ja nichts auszustehen und können uns auf's Kochen konzentrieren.

Das Festival in Angra startet heute Abend, der Soundcheck der am Hafen aufgebauten Boxen hat uns dazu veranlasst, die Festmachetaue zu verdoppeln und die Wanten nachzuspannen. Samstag Abend ist zwar noch das Fußballspiel GER – Ghana (das wollte ich schon immer mal sehen) und Sonntag Abend ein Straßenstierkampf gleich hinterm Hafen, aber dann kommt ja auch bald Erntedankfest und Weihnachten. Stadt und Insel sind erkundet, die freundlichen Portugiesen müssen wohl wieder ohne uns klarkommen. Den größten Teil des Tages verschlafen wir sowieso, mind. 10h jeden Tag, wenn wir die Kinder nicht wecken würden, schafften die auch 12.

Baum mit Kiosk

Die Hauptstraße wird schon bunt geschmückt für das Johannis-Festival, das größte Event in der Mitte des Atlantiks. Es soll sich über 10 Tage hinziehen.

Blick vom Monte Brasil auf Angra do Heroismo (UNESCO-Weltkulturerbe)

19.06.14, Ludwig, Angra do Heroismo (Portugal)


Gestern sollten wir wandern gehen, aber wir Kinder hatten keine Lust und sind deswegen am Boot geblieben. Georg hatte sich doch entschlossen mitzugehen, ist aber nach einer Viertelstunde wiedergekommen mit der Ausrede, dass seine Ferse schmerze.

Als Mama und Papa wieder da waren, haben sich Georg und Papa gestritten und am Ende sollte Georg von Bord gehen. Nach dem Streit wollten wir uns Mittag machen und danach in die Stadt gehen, um uns neue Kleidung und Schuhe zu kaufen. Karl, Mama und ich sind dann in die Stadt gegangen und haben im ersten Kleidungsgeschäft Georg wieder getroffen. Karl und ich haben uns zwei T-Shirts gekauft und sind dann mit Georg und Mama ins Schuhgeschäft gegangen. Dort hat Georg nach langem Rumprobieren ein Paar Schuhe gekauft und ich in Kürze auch eines.

Nachdem wir unseren Einkauf zu Hause abgeladen und längere Zeit im Internet-Cafe’  verbracht hatten, hat Richard zum Abendessen gerufen, was mir allerdings nicht so gut geschmeckt hat, es war Broccoliauflauf.


Im Museumshof

Quinta do Martelo

Lui im Vulkan. Der ist aber schon länger aus.

Blick über den "Flickenteppich" von Terceira

Im Felsengebirge

Im Weinmuseum von Biscoitos

Das Unkraut an den Straßen heißt Hortensien. War auf Faial noch ausufernder.

Wieder mal vor Heilig-Geist-Tempel

18.06.14, Angra do Heroismo, Terceira, Azoren, Georg

 

Gestern war ein ereignisreicher Tag. Wir brachen nämlich schon früh mit einem Auto zur Inselerkundung auf. Karl wollte aus unerfindlichen Gründen zuhause bleiben. Also fuhren nur Mama, Papa, Ludwig, Richard und ich.

Zunächst ging es zu einem besonders schönen Heiliggeisttempel, den ich allerdings nicht sehr aufregend fand. Das erste Highlight war ein atemberaubend schöner Ausblick auf ein großes und flaches Tal. Wir nannten das Tal Flickenteppich, weil es durch die vielen abgetrennten Felder und Weiden genau wie einer aussah, überhaupt war es, als würden wir auf eine Modellplatte gucken.

Das nächste Interessante, an das ich mich erinnern kann, war die Weihnachtshöhle. Diese Höhle ist eigentlich nur ein Magmafluss, der nicht tief unter der Erdoberfläche dahin floss. Als die Lava dann schließlich fest wurde, sackte sie immer weiter ab, wodurch diese am Ende immer enger werdende Höhle entstand.

Die nächste Höhle war ein Vulkanschlot, der erloschen und schon teilweise mit Moos und Farn bewachsen war. Ganz unten fand sich ein See, der wahrscheinlich durch die viele Tropferei entstanden war, wie auch die kleinen, aber feinen Stalaktiten.

Am Ende ging es zu einem alten Gutshof, der auch ein Restaurante betrieb. Dort speisten wir gute Suppe und Brot und azoreanische Tapas. Nach dem Essen besichtigten wir noch die alten Originalgebäude, in denen früher Berufe wie das Schmieden, Schustern und Töpfern betrieben wurden.

Als wir wieder zuhause waren, beschäftigten sich alle noch ein wenig mit Lesen oder anderen ähnlichen Beschäftigungen und gingen dann zu Bett.

 

Im Weinmuseum von Biscoitos. Man macht dort einen sehr guten Likörwein, ähnlich wie Madeira.
Dann aber nüscht wie weg.

Außer Papa natürlich, der schickt ganz furchtlos Richi vor, um eine Nahaufnahme des Monsters zu machen.

Heute ist Stierkampf in den Seitenstraßen angesetzt. Nur der Stier muß kämpfen, alle anderen laufen vor ihm davon.

17.06.14, Angra do Heroismo, Richard

Gestern sind Mama, Ludwig und ich nach dem Frühstück einkaufen gegangen. Wir gingen dabei durch einen sehr großen, sehr schönen Park. Am Ende gingen wir durch ein rotes Tor durch und erblickten an der Außenmauer einen Frosch, der dann mit langen, hohen Sprüngen davon hüpfte. Danach aßen wir zum Mittag an Bord.

Nachmittags gingen wir alle zum großen Spiel ,,PORTUGAL VS. GERMANY“ in den Yachtclub. Leider jubelte nur ein Viertel der Zuschauer zu den Toren, die anderen buhten alle. „Deutschland hat gewonnen, Deutschland hat gewonnen, Deutschland hat gewonnen und dass gegen die blöden Fouler“, sangen wir auf dem Weg zum Stier-Kampf!!! Ja, ja Stierkampf, das hat nicht jeder gesehen. Am Anfang gab es nur einen nicht so wilden Stier, er hatte die Nummer 149. Aber als der 149-Stier nochmal raus gelassen wurde, traute ich mich auch über die verbarrikadierten Vorhofmauern auf die Straße. Karl und Ludwig waren schon dort und es machte richtig Spaß, vor dem Stier abzuhauen. Leider schrien manche Leute so unheimlich, dass es mir auch irgendwie mulmig wurde. Als dann der Stier im Gehege war, gingen Papa, Mama, Georg und ich in ein sehr gutes Restaurante. Karl und Ludwig blieben noch länger beim Stierkampf und aßen zuhause Catchupa.

Euer Richard!!!

In Angra do Heroismo

15.06.14, Angra do Heroismo (Terceira), Karl

Ich bin heute erst gegen 10 Uhr aufgewacht. Wir waren schon seit 2h auf dem Weg nach Angra, fuhren aber mit Motor, wegen zu wenigen Windes. Richtig gefrühstückt haben wir nicht. Die meiste Zeit war ich im Bett und habe gelesen bzw. Musik gehört.

In der Marina haben wir zuerst am Rezeptionssteg angelegt. Von da sind wir zwischen zwei Fingerstege gefahren, zwischen denen schon ein Boot lag. Leider hat Papa die Kurve nicht richtig eingeschätzt und wir sind an das Heck des Bootes gedriftet. Glücklicher Weise gab es keine Schramme, nur der Deckel der Rettungsinsel von den Gerammten ist kaputt gegangen. Wir mussten nichts bezahlen, weil sie den Schaden wieder kleben konnten. Fall sie einen neuen Deckel brauchen, müssen wir unsere Versicherung in Anspruch nehmen.

Zum Abendbrot sind wir in ein Hafenrestaurant gegangen. Das Essen war ganz gut, nur Mamas Fleisch war schrecklich, aber der Nachtisch war erste Sahne. Morgen gehen wir zum Stierkampf und in einer Kneipe Fußball gucken. Hoffen wir mal, daß Deutschland gewinnt!

Eben.
Da braucht man Ölzeug und gutes Esen
Regenwetter vor Sao Jorge

15.06.14, Ludwig, Angra do Heroismo, Terceira, Azoren (P)

Gestern war ein Hafentag. Und wir haben nur sehr wenig unternommen. Nach der Schule haben wir gelesen, dann wurden wir von Papa rausgeschickt und sind Fußballspielen gegangen. Als wir wieder zu Hause waren, haben wir weiter gelesen.

Papa hatte beschlossen, dass wir am Sonntag losfahren, weil das Wetter immer schlecht bleiben sollte. Auf einmal hat Papa gesehen, dass die „En Arbenn“ in unseren Hafen fährt. Als sie mit Anlegen fertig waren, sind wir zu Pierre gegangen und haben ihn gefragt, ob er mit uns Fußball spielen wollte, doch leider hatte es jetzt angefangen zu regnen und deswegen konnten wir nicht mehr mit ihm spielen. Außerdem ist jetzt auch die „Filao“ in den Hafen gekommen. Leider hat es beim Fest auch noch geregnet und deswegen war es nicht so schön. Es gab aber trotzdem etwas Leckeres zu essen.

... und führen dazu spontane Volkstänze auf.

Die Eingeborenen spielen Folklore und singen improvisierte Reime zu Ehren des Espirito Santo ...

Im Vordergrund des Heilig-Geist-Umzuges stand heute die Verpflegung der Armen (u.a. unsereiner) mit Käse, süßem Brot und Rotwein.

Heute war in Velas Umzug zu Ehren des Heiligen Geistes. Diese Kuh ist dazu ausersehen, am Sonntag in der Suppe zu landen und wurde deshalb schon mal schön geschmückt durch die Gassen getrieben. Wir haben uns entschlossen, bis Montag zu bleiben. Nicht hauptsächlich wegen der (zugegebenermaßen sehr gut aussehenden) Kuh, sondern weil immer noch kein passender Wind für die Fahrt nach England in Sicht ist.

14.06.14, Velas, S. Jorge, Azoren, Georg

 

Gestern wollten wir eigentlich losfahren, aber alle außer Papa hatten keine Lust und außerdem war Freitag der 13. Wir überredeten Papa deshalb, mindestens noch einen Tag dazubleiben, was sich lohnte, denn dadurch erfuhren wir am Nachmittag, dass morgen ein Fest stattfinden sollte, bei dem es wieder die von Mama, Papa, Ludwig und Karl gepriesene Rindfleischsuppe geben sollte. Und außerdem stieg dadurch die Wahrscheinlichkeit, die "Maris" noch einmal auf den Azoren zu treffen. Tja, ein Freitag der 13. hat doch seine Vorteile und Nachteile. Der Nachteil war nämlich, dass wir nach dem Frühstück erstmal gründlich schuften mussten. Ich musste fast den ganzen Salon, die Pantry und die Bar saugen. Die Achterkabine nahm mir Ludwig ab, um sich ein paar Pluspunkte zu verdienen. Danach musste ich mit Mama einkaufen und Schule machen. Dann durfte ich mich in die Achterkabine zurückziehen und lesen.

Nach einer halben Stunde beschloss Papa, ich würde schon den ganzen Tag nur lesen und befahl mir und meinen Brüdern rauszugehen. Wir holten also den alten Fußball und versuchten uns in einem Goldene-Eins-Spiel. Nach geschätzten zwei Minuten rief Papa, der vorne an der Straße stand, die wir nicht sehen konnten, wir mögen uns sofort zu ihm gesellen. Dort zog nämlich gerade eine Menschenmenge vorbei, die zum Teil Essen (Käse und süßes Brot) und Trinken (Saft und Wein) verteilte und zum anderen Teil Musik spielte. Ganz vorne führten sechs Männer eine stattlich geschmückte Kuh, die, wie wir später erfuhren, am Sonntag geschlachtet werden sollte, um das Fleisch für die Suppe zu geben. Tja, schlecht für die Kuh, gut für uns. Was dem einen im Leben Unglück bringt, bringt dem anderen Freude. Das Leid des Einen ist des Anderen Glück. Woher kommen auf einmal diese ganzen poetischen Sprüche?

Unser neuer deutscher Stegnachbar ist mit seiner Bavaria seit dem Mastbruch nicht mehr ganz zufrieden.

Abwaschen müssen hinterher natürlich auch die Veranstalter.

Im Mittelalter wurde dieser Brauch von Königin Isabella eingeführt. Sie krönte sog. "Bauernkaiser" (Imperadores), die dann aber wirklich nur die Armen speisen mussten. Heutzutage, da es keine Armen mehr gibt, kann halt jeder kommen.

Dann kommen alle Armen (also wir) und dürfen so viel essen und trinken, wie sie wollen. Rindfleisch-Brot-Suppe und Rotwein, schmeckte hervorragend.

Auf dem Heimweg kamen wir in der Faja do Ouvidor zu einer traditionellen "Speisung der Armen", die seit Jahrhunderten zwischen Ostern und Pfingsten jedes Wochenende zu Ehren des Heiligen Geistes abgehalten wird. Dazu schließen sich Leute zu Vereinen zusammen und kochen und backen über Tage hinweg, in unserem Fall 3 Ochsen und einige Laib Brot.

In dieser Abgeschiedenheit leben aber ein paar Leute und Kühe. Es ist ja sehr schön, aber eng: hinten die Felswand, vorne das Meer, dazwischen die Blumen.

Die Faja da Caldeira de Santo Christo ist nur zu Fuß erreichbar, es gibt keine befahrbare Straße.

Bambuswanderstöcke sind dabei ganz wichtig.

Von der Faja dos Cubres haben wir heute unsere 8km-Wanderung (2h) zur Faja da Caldeira de Santo Christo gestartet.

12.06.14, Velas, Karl

 

Bei der heutigen Inseltour hatten nur Ludwig und ich Interesse. Es ging wieder zu einer Käserei. Wir mussten die Plastikmäntel nochmal anziehen, um der Reinheit dieses heiligen Ortes nicht zu schaden. Dieses Unternehmen war etwas größer und moderner als das andere. Man produziert dort 460 Käselaiber am Tag.

Danach machten wir eine 8km lange Wanderung von einer zur anderen Fãja und wieder zurück, und das innerhalb von 2h! Fleißig waren wir wieder!

Danach aßen wir gratis Rindfleisch-Broteintopf, den das Dorf für die Armen macht. Heute gibt es keine Armen mehr, also kriegt jeder etwas. Für soviel Suppe schlachten die 3 Rinder! Der größte Topf, den die da hatten, war so groß wie unser Cockpit!

Außerdem besichtigten wir noch ein paar Kirchen und die Landschaft. Auf der Rückfahrt haben wir eine Schnepfe und 2 Dutzend Kaninchen gesehen, die alle nur so groß wie meine Hand waren. Wahrscheinlich azorianische Hochlandwinzkarnickel oder so was in der Richtung. Auf den Azoren ist scheinbar alles klein: die Hasen, die Menschen, die Städte. Alles winzig. Alles außer den Käselaiben. Die sind groß. Und die Kühe, Pferde und Schweine. Die sind auch groß.

Georg und Richard hatten sich zum Mittag eine Pizza gekauft. Beim täglichen Waveboardfahren gingen die Reifen kaputt. Wir sind scheinbar zuviel gedriftet, denn das Gummi vom Hinterrad ist vollkommen weg. Na ja, eben Billigware aus China. Soviel dazu.

Als Abendbrot gab es garlicbread mit Salat. Adee!

Echt gut: der Käse von Sao Jorge

Hier wird tatsächlich noch klassische Landwirtschaft wie seit Hunderten von Jahren betrieben.

Heuwagen?

Faja = Abbruchzunge oder Schwemmfächer, der im Gegensatz zur Steilwand für die menschliche Besiedelung geeignet erscheint

11.06.14, Velas, Sao Jorge, Azoren, Karl

 

Heute sind wir mit einem Auto über die Insel gefahren. Zuerst zu einer alten Kirche, bei der nur noch der Turm stand. Die andere Hälfte ist bei einem Vulkanausbruch abgerissen worden. Dann zur nächsten alten Kirche, bei der es ganz schöne Schnitzereien gab. Den Schlüssel dafür mussten wir uns erst bei einer Frau in der Nähe beschaffen.

Als nächstes haben wir eine Käserei besichtigt. Dafür mussten wir Plastikschuhstulpen, Haarnetze und Mäntel anziehen. Wir kamen zuerst an der Käsebruchfabrikation vorbei. Von der ging es dann zum Reifraum. Dort lagerten regalweise große, runde Käse, die täglich per Hand gewachst und gedreht werden müssen.

Dann war leider die Wanderung fällig. Wir liefen 3km auf und ab, bis wir zur Fãja kamen. Eine Fãja ist eine von einem Fluss geschaffene Flachlandzone unterhalb der Steilhänge. Dort haben wir Kaffe, Sprite und Fanta getrunken und ein Taxi zurück zum Auto genommen (zurück zu laufen wäre zu anstrengend).

Von da sind wir nach Topo gekarrt, um dort eine vorgelagerte Insel zu begucken. Dann zur zweiten Stadt Sao Jorges, Calhetas, um dort einen Kaffe zu schlürfen. Zu Hause fuhren wir noch ein bisschen Waveboard, angelten (nur einen Fisch, der zu klein fürs Essen war) und aßen selbstgekochten Muscheleintopf zum Abendbrot.

Tschau.

Lui vor Loch

Familie vor Stele

11.06.14, Azoren, Sao Jorge, Velas Marina, Richard

 

Gestern sind wir 22nm mit Schmetterling von Horta zur Velas Marina auf Sao Jorge gefahren. Die Fahrt verlief gut, außer dass eine von unseren Anzeigen unten am Kartentisch kaputt ist, wir bekamen auch gleich einen Platz im Hafen. Der ist viel kleiner als Horta und liegt unter einer Felswand. Danach gingen wir in die Stadt, kauften auch im Supermarkt ein und entdeckten dort ein Wackelboard (wakeboard), das wir Kinder gleich kauften.

Papa hat für morgen ein Auto gemietet.

Zum Abendbrot gab es Kartoffelpuffer mit saurer Sahne, horse radish und Räucherlachs.

Im Hafen von Velas. Sehr viel kleiner und ruhiger als Horta. Viel mehr Steilwand und viel mehr SONNE und WÄRME!

10.06.14, Ludwig, Porto das Velas, São Jorge, Azoren

 

Gestern haben wir die Achterpiek wieder eingeräumt, damit wir heute losfahren konnten. Danach haben Georg, Anne-Mei und ich Karamel gemacht, es dann mit der „Antares“ gegessen und dabei das Eselspiel gespielt. Jetzt wollten wir uns in zwei Gruppen aufteilen und die eine Gruppe musste der anderen Gruppe mit Hilfe der Handfunken Fragen stellen und sie dadurch fangen. Leider hat das nicht funktioniert, weil man durch die Häuser nicht funken konnte.

Als wir wieder zuhause waren, sind Karl und ich für Karl Schuhe kaufen gegangen. Jetzt sind wir auch schon ein letztes Mal zum Cafe Peter Sport gegangen. Danach haben wir auf der „Maris“ ein paar Fotos gemacht und noch „Back to the Future I“ geguckt.

Übrigens: Wenn wir zurück sind, wollen wir die ENTERPRISE verkaufen. Für die Ostsee ist sie ein bisschen groß und zu heftig aufgerüstet. Falls also einer unserer geneigten Leser Interesse hat, kann er sich gerne mit uns in Verbindung setzen: wetter@brandt-apo.de.

Es gibt ein (fast) komplett ausgestattetes und bewährtes Schiff, für Langfahrt bestens geeignet.

09.06.14, Horta, Faial, Papa

 

Morgen früh wollen wir (endlich) nach über einer Woche Horta verlassen und auf die nächste Insel, São Jorge, fahren. Das sind nur 22nm.

Horta ist tatsächlich der Hafen, in dem wir bisher am längsten geblieben sind. Liegt hauptsächlich an dem „Cafe’ Sport“, da müssen wir auch heute Abend noch mal hin.

Pico ist auch eine sehr hübsche Insel

... das Meer die Pottwale für die Walfänger

Die Lavafelder lieferten den Wein für die Presse ...

... das hier auch mächtig Krawall macht

Papa fotografiert lieber das Meer, ...

Maman fotografiert auf Pico die hinter Basaltmauern gedeihenden Verdelho-Trauben, die einen sehr guten Weißwein ergeben

Reitausflug zur Windmühle

08.06.14, Horta, Faial, Azoren, Georg

 

Gestern wurden Ludwig, Richard, Filien und ich von einem Landrover um 9:30 abgeholt. Wir hatten uns nämlich auf einer Pferdefarm vier Pferde gemietet, um einen kleinen Ausritt an Faials Nordküste zu unternehmen. Victor und seine Frau sind die Inhaber der „Quinta do Moinho“ mit einem hübschen kleinen Haus, sieben Pferden, zwei Hunden, zwei Katzen und zwei Ziegen. Moritz, den neunjährigen Sohn, habe ich sofort beneidet.

Wir fuhren also dorthin und begrüßten unsere Pferde und unsere Gastgeber, die sehr freundlich waren. Nachdem die Pferde gesattelt und bereit waren, wurde jedem ein Tier zugewiesen. Ich bekam natürlich das dickste und faulste, es hieß Trevo. Aber der dicke Trevo hatte sich mit mir verrechnet, er glaubte wahrscheinlich, dass er jetzt ganz gemütlich durch die Wiesen streifen und überall alles, was lecker aussieht, schnabulieren könnte. Tja, falsch gedacht!

Ludwig bekam das älteste Pferd der Farm, den großen und würdevollen Lord Zeus. Richard durfte sich auf einen frisch kastrierten Hengst namens Isak schwingen, der durch diese erst kürzlich geschehene Beraubung seiner Fortpflanzungsorgane eine relativ schlechte Laune hatte, darum wurde er aus reiner Vorsicht von Victor am Strick geführt, was Richard, glaube ich, auch gar nicht so schlecht fand. Als alle soweit fertig waren, ritten wir im Schritt los und an der Nordküste von Faial entlang. Dann bogen wir Richtung Inselmitte ab und kehrten über eine Schlaufe zur „Quinta do Moinho“ zurück. In der Zeit, die benötigt wurde, um die Pferde abzusatteln und wieder auf die Weide zu bringen, vergnügten wir uns mit Moritz auf dem Trampolin.

Auf der Rückfahrt nach Horta erfuhren wir, dass Victor, Anja und Moritz früher in Rahnsdorf gelebt haben. Die Welt ist doch so klein!

Mama und Papa hatten sich ein Auto gemietet und waren zwei Stunden auf der Caldeira wandern gewesen. Karl war aus Gründen, die nur ihm bekannt sind, zuhause geblieben.

Wandergruppe "Atlantik"

Blick in die Caldeira von Faial. Der Wanderweg führt außen auf dem Kamm herum.

06.06.14, Horta, Richard

 

Vorgestern

 

Vorgestern haben wir eine Mountain-Bike-Tour gemacht, es war ziemlich anstrengend, denn es ging mehr als die Hälfte aufwärts. Der Entschluss der Crew lautet : nie mehr Fahrradtouren, höchstens Reittouren. Am Abend sind die Maris, Antares und Kendipi in Horta angekommen. Wir haben die Maris an dem Reservationssteg getroffen. Antares und Kendipi haben wir dann vorm ,,Peter Café Sport“ gesehen.

 

Gestern

 

Gestern haben wir ,,Kinder“ unser Logo fertig gemalt. Danach sind wir mit den ganzen anderen Kindern in den Park gegangen. Die "Serenity" (eine große, sehr große Superyacht) hatte uns auf der Herfahrt angefunkt, deswegen wollten wir sie fragen, ob wir sie uns angucken dürfen. Leider durften wir sie uns nicht angucken, weil der Eigner morgen kommt und alles Tip-Top sein muss.

 

Euer Richard!!!

 

Unser Logo. Reine Kinderarbeit.

Kribbelbunte Heiliggeist-Tempel sind sehr beliebt

Richard vor dem Kaltwalzwerk

Viele Pausen waren nötig, schweres Gelände

Im Cafe' Sport

Vor'm Cafe'  Sport

04.06.2014, Horta, Karl

 

Heute standen wir mal nicht halb elf auf, sondern halb zehn. Dies übte einen enormen Schlag auf mein Imunsystem aus. Von diesem Schlag hab ich immer noch blaue Flecken.

Nach der Arbeit und vor dem Mittagsessen ging ich zum Friseur. Die alte Friseuse konnte kaum englisch, was meiner Frisur ernstlich zuschaffen machte. Am Ende erkannte man mich kaum wieder, aber ich bin ganz zufrieden damit.

Nachmittags wanderten wir eine steile Strecke zum Berg hoch. Der Hinweg war sehr heiß und quälend. Der Rückweg dagegen ging sehr schnell. Am Hafen gönnten wir uns ein Eis.

Am Abend gingen wir zu Peters Sport Cafe´. Wir reservierten uns dort für morgen 6 Fahrräder. Dann gingen wir früh schlafen, damit wir für morgen schön ausgeschlafen sind.

Wandergruppe ENTERPRISE

Die Gegend sieht ein bißchen aus wie daheim in der Rhön

Heute sind wir auf den 270m hohen Hausberg von Horta gewandert. Hinten sieht man die Insel Pico.

Wir liegen mittlerweile innen in einem Vierer-Päckchen

03.06.14, Horta, Faial, Azoren (P), Papa

 

11 Tage und 6 Stunden hat die Überfahrt gedauert, das war schnell. Die letzten 24h mussten wir motoren, aber wer auf die Azoren fährt, muß damit rechnen, dass das Azorenhoch schon da ist. Dafür wir hatten wir ruhige See, reichlich Strom und warmes Wasser und konnten nochmal das ganze Boot staubsaugen, Georg die Haare schneiden und alle duschen.

Wir waren also schon auf Landgang vorbereitet und sind abends sofort ins „Peter Cafe’ Sport“ eingefallen und haben gefeiert bis um 23:00.

Apropos Landgang: es hat richtig Spaß gemacht, wieder zu laufen. Alle sind fast gerannt.

Während der Fahrt haben wir 2 Zeitzonen gequert, dazu gilt hier noch die Sommerzeit, so dass wir die Uhren 3h gegenüber Bermuda vorstellen mussten. Jetlag! Gestern sind wir 10:30 aufgestanden, heute wenigstens schon 09:30.

Horta als Stadt ist nicht aufregend, wir müssen ins Hinterland.

Die berühmte bemalte Hafenmauer. Wir haben die Grundierung für unser Meisterwerk auch schon fertig.

Horta

03.06.14, Ludwig, Horta, Insel Faial, Azoren (P)

 

Gestern mussten wir zuerst das Schiff mit Süßwasser abspritzen, um alles zu entsalzen. Als alles entsalzt war, musste ich Papa in den „Mast ziehen“, damit er die Befestigung von unserem Kutterstag ausbauen und sie zur Reparatur bringen konnte. Danach musste ich mit Mama in die Waschräume, um dort die Kissen zu waschen. Puuh, dachte ich, dass reicht langsam mit Arbeiten. Aber jetzt kam`s dicke! Die auf der Fahrt total eingerostete Gasflasche musste ich mit Richard und der Drahtbürste säubern, das allein hatte schon eine Stunde gedauert, doch jetzt sollte ich die Gasflasche mit „Rostumwandler“ einpinseln, das beanspruchte mindestens genau soviel Zeit. Als ich mit meinen Aufgaben fertig war, ging es sofort in die Stadt zum „Hot Stone Restaurant“, wo man sich das Essen selber auf einem heißen Stein braten konnte.

Land in Sicht! Der Pico, höchster Berg Portugals, ist schon aus 50nm Entfernung zu sehen.

01.06.14, 10 Meilen westlich der Azoren, Georg

 

Da es mal wieder fast nichts zu schreiben gibt, versuche ich einfach, ein bisschen dazu zu labern.

Also, da gestern Morgen schon fast kein Wind mehr war und es mit jeder Meile weniger wurde, mussten wir am Nachmittag den Motor anmachen. Das hatte zwei schlechte Folgen. Erstens: es wurde laut. Zweitens: da unser Autopilot im Eimer ist und Papa und Mama (unterstützt von Richard, der freilich nur bis um elf da war) es nicht schaffen konnten, die ganze Nacht durch abwechselnd zu steuern, musste ich morgens um sechs aufstehen, um Papa abzulösen. Da die anderen eine so stark ausgeprägte Freude am Schlafen an den Tag legten, hätte man meinen können, sie alle hätten die ganze Nacht Wache halten müssen, was ja wohl einzig und allein auf Mama und Papa zutraf. Da keiner von ihnen besonderes Interesse an einem Frühstück zu haben schien (Mama und Richard haben wir gar nicht erst gefragt), entschlossen Papa und ich uns kurzer Hand dazu, alleine zu frühstücken.

Mir fällt gerade auf, dass ich eigentlich über gestern hätte schreiben müssen, tja wenn man sich da erstmal reingesteigert hat, dauert es eine Weile, bis man es merkt. Jetzt noch ein paar Worte zu gestern: Es gab Delphine und Spaghetti in rauen Mengen. Die Delphine im Wasser, die Nudeln in der Pfanne.

Sonnenaufgang, kein Wind

31.05.14, kurz vor den Azoren, Richard

 

Als Schule gab es zum Glück nur drei Fächer: Deutsch, Mathe und Wolkenkunde. Die Flaute rückt immer näher und am späten Nachmittag hat sie uns auch schon eingeholt.

Bei den Fischen - keine Chance. Delfine und Spanische Galeeren (Quallen) begleiten uns, während wir so langsam dahin zuckeln. Die Spanischen Galeeren sehen von weitem aus wie kleine Modellboote, weil sie sich vom Wind mit einem handgroßen Segel treiben lassen. Die gesichteten Delfine heißen Atlantic Spotted Dolphin und jetzt vermehrt der Common Dolphin.

Nach fast einem Jahr gab es Brot, das beim Gehen aus der Schüssel quoll, mit Mehl aus Bequia. Zum Mahl gab es Cachupa aus Kichererbsen.

Morgen abend wollen wir in Horta sein.

 

Euer Richard!!!

 

30.05.2014, zwei Tage vor Faial, Karl

 

Heute haben wir wieder Delfine gesehen. Die sind nicht so schön gehüpft wie die von gestern.

Außerdem mussten wir heute ein Diktat verschreiben. Böse Biester, diese Diktate. Bei denen wird man schnell schwach, bis man irgendwann den Füller abgibt. Mit langen Sätzen quetschen sie sich in die gegnerischen Zeilen, hören erst auf, wenn keine mehr übrig ist, und wenn man doch in der Überzahl kämpft, wüten sie trotzdem bis zum letzten Tintentropfen. Unseres war besonders lang. Mit über 100 Wörtern Kampfgewicht zerstörte es unsere hart erkämpfte Freizeit. Doch wir zogen siegreich, wenn auch etwas zerschunden, vom Schlachttisch. Die Siegermahlzeit bestand aus köstlicher Kürbissuppe.

Zwischenmahlzeit für den Steuermann

29.05.2014 Atlantik, 450 nm vor den Azoren, Mama

 

Tag 8 unserer Überfahrt. Bei Sonne und wieder „gutem“ Wind frühstücken wir gegen halb zehn im Cockpit. Alle müffeln gemütlich selbstgebackenes Brot, ein Frühstücksei, weich oder hart gekocht, ganz nach Belieben, lecker Mango Jam oder Nutella, dazu Tee oder unseren „Bord-Cafe au lait“. Um das Ganze perfekt zu machen, kommen noch ein paar Delfine vorbei und wünschen uns mit ihren Luftsprüngen einen „Guten Morgen“. Ja, soo schöön kann es auf dem Atlantik sein.

Bisher sind wir richtig gut voran gekommen, der Wind soll auch noch die nächsten 2 Tage so bleiben. Vielleicht schon Sonntag oder aber am Montag könnten wir Horta auf Fajal erreichen! Gute Aussichten, wie ich finde. Abwechselnd Sonne und Wolken, auch mal Regen zwischendurch begleiten uns. Die Temperaturen allerdings sind gewöhnungsbedürftig. Jacken und lange Hosen, auch Socken und die Kuscheldecken sind wieder im Einsatz. Ach, was war das doch einfach in den Tropen! Vorbei. Die Anzeige der Wassertemperatur mit nur 17 Grad ist geradezu erfrischend! Tja, wir sind eben nicht mehr auf der „Barfußroute“ unterwegs, sondern im Nordatlantik.

Immer öfter wandern unsere Gedanken nun nach Hause. Heute haben sich die Jungs überlegt, wie sie dann „ihre“ Zimmer einrichten. Ja, erstens möchte jeder gern sein eigenes Zimmer haben. Hm, wird schwierig! Zweitens muß auch die Bärchen-Tapete im „alten“ Kinderzimmer verschwinden! Hört, Hört! Sie wurden richtig kreativ, haben dazu Grundrisse angefertigt und die Einrichtung eingezeichnet. Dabei haben wir gleich Maßstabsrechnen und genaues Zeichnen geübt. Ansonsten gleichen sich die Tage in ihren Abläufen sehr. Wir lesen viel, liegen rum und hören Musik oder Comedy, spielen Karten etc. Segeltechnisch heißt es entweder Reff rein oder raus, manchmal auch das Zweite, gestern hatten wir zur Abwechslung mal das Vorsegel ausgebaumt zum „Schmetterling“, aber sonst ist nicht viel zu tun. Gut, dass wir unsere Windsteueranlage haben, die ihren Job ordentlich macht. Möge sie durchhalten, ansonsten müsste ja der Wachhabende am Steuer stehen, auch nachts, und das fände ich gar nicht lustig! So gehe ich eben nur nach oben, um nach dem Rechten zu sehen. Im Cockpit wird nachts alles feucht, da mag ich nicht sitzen, hier im Salon ist es da viel gemütlicher.

Sonnenuntergang, wenig Wind

28.05.14, Atlantik, 670nm vor den Azoren, Papa

 

Gestern wurden in der Bordschule im Fach Meteorologie die Zyklone durchgenommen, Entstehung von Fronten, Warm- und Kaltfront, Zugrichtung, Wettererscheinungen dabei usw.

1h später fegt doch glatt eine Bilderbuchkaltfront über uns weg mit Regen, Wolkenkragen, Böen, Windddreher um 90° und kalter klarer Luft dahinter. Anschauungsunterricht vom Feinsten!

Dazu noch eine Salzabwäsche fürs Boot und für die Mannschaft, die nach der erforderlichen Halse gleich die Gelegenheit zu einer Dusche und Haarwäsche im achteren Bad nutzte, denn jetzt lag der Duschabfluß in Lee und man konnte das Wasser gut abpumpen.

Heute wollte ich eigentlich die Entstehung und die Erscheinungen von Hurrikans abhandeln, habe mich aber nun entschlossen, stattdessen lieber Hochdruckgebiete zu behandeln.

Es ist bedeckt, leichter Nieselregen, SSW4, 1,5m Welle, direkter Kurs, 8kn, raumschots. Geht doch.

 

28.05.14, Ludwig, 700 nm vor den Azoren

 

Vorgestern und heute sind wieder Delfine vorbeigekommen. Eigentlich ist sonst nichts mehr passiert und außerdem kann man sich nicht mehr an einzelne Tage erinnern, weil alles so eintönig ist.

Georg hat gestern noch einen Teil seines „Bonaparte-Vortrags“ gehalten und Mama hat zum Bergfest einen Pudding gekocht und eine Tarte Tatin mit Pfirsichen gebacken.

Auf See finde ich es eigentlich nicht so schön, weil alles so eklig salzig ist.

 

27.05.14, Atlantik, 890nm vor den Azoren, Papa

 

Bergfest! Die Hälfte ist geschafft, und zwar die windige. Der 2. Teil der Strecke wird wohl etwas schwachwindiger und demnach auch länger dauern.

Gestern kam doch noch Delphinbesuch. Was ich vermisse, sind Wale, Albatrosse (man sieht nur Sturmvögel) und natürlich Fische (am Haken).

Das Wetter ist angenehm, tags 26°, nachts 20°. Heute Nacht ist es mal wieder klar mit herrlichem Sternenhimmel, neben uns in der Bugwelle leuchten die Sterne des Meeres, also Kleingetier, das durch die Bewegung zur Fluoreszenz angeregt wird (Meeresleuchten halt).

Es gab frisches Brot und Kohlsuppe, mittlerweile eine Lieblingsspeise des Kindervolkes (hat Christoph auf der Hinfahrt eingeführt).

Ein Segelboot haben wir achteraus am Horizont entdeckt, jetzt ist es wieder fort. Sonst nichts, kein Tanker, kein U-Boot.

Wir fahren schon etwas nördlicher direkten Kurs, dem Wind hinterher. Hoffentlich können wir noch 2 Tage dranbleiben, dann müssen wir uns nach einem neuen Tief umsehen.

Das Navigationsprogramm berechnet ständig unsere verbleibende Fahrtzeit für den aktuellen Kurs und die aktuelle Geschwindigkeit, wenn es gerade die Welle runter geht, brauchen wir noch 4 Tage, bergauf dann 7.

 

26.05.14, Atlantik, 980nm vor den Azoren, Papa

 

Gestern waren Wind und Welle wieder ein bisschen aktiver, aber wir haben einfach etwas mehr Zeit im Liegen verbracht. Keine Probleme, allen geht es gut. Immerhin gab es Spiegelei zum Mittag und Lauchbrühe mit Semmelknödeln zum Abend.

Die Geschwindigkeit ist nach wie vor hoch, das Etmal war 185nm. Heute hoffen wir, den Kurs etwas weiter nördlich in direkter Richtung der Azoren ändern zu können, das Tief sollte dann vor uns sein und wir an seiner SSW-Flanke. Der Wind hat schon leicht rechts gedreht.

Damit würden die Wellen auch achterlicher kommen und wir nicht mehr so stark rollen. Der Kriechgang in die Achterpiek zum Autopiloten wartet ja noch.

Auf Bermuda hatten wir doch unser Kutterstagsterminal schweißen lassen, bisher haben wir das Kuttersegel noch nicht benutzt. Heute Morgen sehe ich, dass das Terminal an der gleichen Stelle WIEDER GEBROCHEN ist!! Ohne Belastung, jetzt baumelt das Kutterstag wieder nur am Fall um den Mast herum und hinterlässt mit dem freien Ende Kratzspuren.

Alle bermudischen Schweißer gehören bei Windstärke 6 am Kutterfall in den Mast gezogen!

Kein Fisch. Letzter Delphinbesuch vorgestern.

Das Wetter ist gut, Sonne und tagsüber 25°. Das Sonnen auf dem Achterdeck ist trotzdem schwierig, etwas viel Bewegung, etwas viel Wind, etwas viel Salz überall.

„Von Gischt gepökelt zieht das weiße Schiff unbeirrt seine Bahn durch die Schaumkronen der Ozeanwellen, Delphine umspielen seinen Bug …“ oder so.

 

26.05.14, WSW of the Acores, Georg

 

If I would list what we did yesterday, I would be finished after not many sentences. Now I will be telling what happens usually. In the morning I stand up and walk into the bathroom. There I clean my teeth and wash my hands and face. Afterwards I climb into the cockpit and wait for the breakfast. Sometimes I have to help preparing the breakfast, but had not yesterday. Then I launch the fishing line and do schoolworks. When we have freetime we kids go into the aftercabin and read books ore play with our mobile phones. Now we only come out for eating and drinking. In the evening sometimes we watch a movie and then we go to bed.

26.05.14, WSW-lich der Azoren, Georg

 

Wenn ich einfach aufzählen würde, was gestern geschah, wäre ich nach wenigen Sätzen fertig, um es ein wenig ausführlicher zu gestalten, werde ich einfach den normalen Tagesablauf beschreiben.

Normalerweise wache ich morgens von selbst auf und verbringe die Zeit, bis Mama einen aus dem Bett schmeißt, in einem Döszustand. Manchmal kommt auch Papa. Dann warte ich, bis ich dran bin und schleppe mich den einen Meter von meinem Bett ins Bad. Dass ich nur zwei Schritte machen brauche, wenn ich nachts auf Toilette muss, war einer der Hauptgründe, weshalb ich diesen Schlafplatz bezog. Danach gibt es Frühstück, und wenn ich Tischdecker bin, muss ich mithelfen, den Tisch zu decken. Dann lasse ich die Angel raus und mache Schule. Wenn alles erledigt ist, verziehen wir uns meist nach hinten in die Achterkabine und kommen nur noch zum Essen raus. Abends wird manchmal ein Film geguckt und dann ins Bett gegangen. Einschlafen ist meist sehr schwierig wegen der Geräuschkulisse.

 

25.05.14, auf See, Richard

 

Die Tage sind auf See eigentlich fast gleich. Wir sammeln regelmäßig die toten fliegenden Fische vom Deck und schauen nach der Angel, wo leider noch nichts dran hängt. Deswegen schreibe ich über heute, weil es über gestern nichts zu schreiben gibt, außer dass kein Fisch an der Angel hängt und der elektrische Autopilot den Geist aufgegeben hat, zum Glück haben wir noch einen Windautopiloten.

Heute war nicht viel los. Das einzig gute ist eigentlich nur das Essen. Zum Mittag gab es Spiegelei mit Fladenbrot. So gegen halb drei haben wir dann Hobbit 1 zu Ende geguckt. Dann haben Ludwig, Karl und ich WIZARD gespielt und DORITOS (Chips) dazu gegessen, Papa hat sie auch mal probiert und erklärte sie zu den Chips, die ihm schmecken. Eine wahre Leistung, denn manche Väter essen nun mal nicht so gerne Chips.

Da hat sich wieder einer verflogen

24.05.14, Atlantik, 1260nm vor den Azoren, Papa

 

Gutes Wetter, tagsüber reichen Shorts und T-Shirt, nachts braucht man eine lange Hose und eine leichte Jacke. Der Wind weht relativ geichmäßig jetzt mehr aus SW mit 5Bft.

Das Etmal lag heute bei 180nm, nicht schlecht. Wir fahren immer noch südlich der Kurslinie nach Osten, um dem nördlich liegenden Windfeld nicht zu nahe zu kommen.

Gesteuert hat der elektrische Autopilot, er ist bei der seitlichen Welle etwas genauer und einfacher im Handling als die Windsteueranlage. Nach dem Abendessen allerdings fing er plötzlich laut an zu kreischen und stellte seine Dienste ein. Ich habe ihn daraufhin ausgeschaltet und wieder auf die Windsteuerung umgestellt. Morgen muß ich also in die Tiefen der Achterpiek zur Ruderanlage hinuntersteigen und das Drama untersuchen. Wahrscheinlich hat sich der Antrieb verabschiedet, es könnte gut sein, dass ich die Zahnräder ohne Zähne vorfinde.

Also wieder mal als erstes in Horta zum Marineservice und nach Ersatzteilen fragen, die sicher bestellt werden müssen (wenn es sie noch gibt). Ansonsten einen neuen Autopiloten (seufz).

Dabei hatte ich heute schon die Reiseführer für die Azoren studiert und nach den schönsten touristischen Highlights geforscht, von denen es wohl einige gibt: Krater, Seen, Weinbau, alte Städte, Höhlen, Wanderrouten – alles da, man muß nur Zeit dafür haben.

Es ist kein Segler mehr in unserer Nähe, ein Frachter ist uns begegnet. Das Leben ist einfach und langsam. Schnelle und unbedachte Bewegungen oder ungesichertes Abstellen von Dingen werden sofort bestraft.

Kleinere Segel- und Kurskorrekturen, am Abend ein Sicherheitsreff ins Großsegel, das reicht bisher.

Kein Fisch. Aber reichlich Strom, wir toasten elektrisch und machen warmes Wasser damit.

 

25.05.14, Atlantik, 1180nm vor den Azoren, Papa

 

Heute früh hat uns die Front eingeholt, vor der wir die ganze Zeit hergefahren sind: 2m Welle, 6Bft, 2. Reff im Groß, 1. Reff im Vorsegel. Es ist jetzt etwas sportlicher und nässer, für das Abtauchen in die Ruderanlage zu heftig. Das muß nun noch einen Tag warten.

 

23.05.14, Atlantik, 1435nm südwestlich der Azoren, Mama

 

Ja, der Atlantik hat uns wieder. Wir sind unterwegs, in heimatlicher östlicher Richtung. Die ersten drei Tage verliefen recht ruhig und recht trocken. Die Wetterprognosen scheinen diesmal besser zu stimmen. Wir haben uns an ein Tief „geklammert“, welches nordöstlich zieht. Am südlichen Rand des Tiefs gibt es für uns WSW-Wind mit 15 bis 20kts. Damit kommen wir gut voran, unser letztes Etmal waren immerhin 169nm. Wenn Wind und Welle mehr werden, fahren wir etwas südlicher, sonst so ziemlich parallel unserer gelegten Kurslinie Richtung Azoren. Unser Navisystem rechnet noch 8-9 Tage, das wäre ja echt Spitze. Wir werden sehen, was draus zu machen ist. Bis hierher ist erstmal alles gut.

Schön, dass es diesmal allen gut geht, keine Seekrankheitssymptome! Rechtzeitige Einnahme von Cinnarizin und Vitamin C bringt also doch ganz viel. Selbst Georg kann sich an Bord bewegen, das Essen schmeckt. Die Tage werden mit Lesen, Spielen, etwas Schule, Musik oder Geschichten hören verbracht, abends auch mal eine gemütliche Filmrunde im Salon. Dank der vielen geschenkten Speichermedien ist da immer für Abwechslung gesorgt, selbst Klassiker wie "Ms. Marple" gucken wir gemeinsam.

Die Kids sind meist unter Deck, weil es nicht mehr ganz so warm ist. Ohne Sonne und mit Wind im Cockpit  brauchen wir tatsächlich was Langes zum Darüberziehen.

Die Kommunikation braucht täglich auch so ihre Zeit. Mails, SMS und Wetterfaxe über unser Satelitentelefon zu senden und zu empfangen klappt nicht immer auf Anhieb und bedarf etwas Geduld.

Wenn am Horizont ein Segel gesichtet wird, fangen gleich die Spekulationen an, wer das sein könnte. Mit uns sind etliche andere Boote gestartet, die wir z.T. auch kennen. Die Routen-Strategien variieren immer ein wenig, aber wir fahren alle in die gleiche Richtung. So fühlen wir uns jedenfalls nicht so ganz allein hier draußen. Ein wenig Smalltalk über Funk bringt unterhaltsame Abwechslung .Gestern wurden wir von einer superschnellen großen X-Yacht („NIX“ 61 Fuß, Holland) überholt, die mit 12 kts vorbei rauschte. Heute waren wir mal die Schnelleren. „Anna Sophia“, auch aus Holland, eine Contest 48, war auf südlicherem Kurs unterwegs.

Da wir bisher noch kein Angelglück hatten (sind wir zu schnell dafür?), musste ich stets etwas Vegetarisches aus den Kühlschrankvorräten zaubern, wie z.B. gebackenen Camenbert mit Cranberrysauce und grünem Salat oder Risotto mit Birne und Gorgonzola. Das bisschen Haushalt mit Essen vorbereiten, abwaschen etc. oder wie heute Kuchen backen lässt die Zeit ganz schnell vergehen.

Jetzt ist es 23.00 Uhr, alle Männer sind in ihren Kojen und ich bin auch müde. Heute ist es bedeckt, keine Sterne am Himmel, man sieht absolut nichts. Momentan auch keine Lichter ringsum am Horizont. Werde noch vom obligatorischen Nachtwachentee trinken und mir es dann auf der Couch gemütlich machen, mit Wecker selbstverständlich.  

23.05.14, Ludwig, 1450nm vor den Azoren

 

Gestern segelten wir mit raumem Wind zügig dahin. Wir haben leider keinen Fisch gefangen, deswegen beschlossen wir, morgen den Köder zu wechseln. Zu Mittagszeiten hat uns außerdem die „Nix“, eine 61 Fuß lange X-Yacht, überholt.

Wir haben sehr viel gelesen und leckeres Essen verspeist (Gebackener Camembert mit Cranberry-Sauce und grünem Salat).

Am Abend haben wir noch angefangen, den „Hobbit“ zu gucken.

23.05.14, Irgendwo im salzigen Nirgendwo, Karl

 

Man sollte doch meinen, dass auf dem Atlantik angenehme Ruhe herrscht. Aber wie in allen guten Erzählungen ist nicht alles wahr. Hier oben ist es kalt, kalt und kälter, das jedenfalls meint Papa. Meine Darstellung ist: salzig (sprich feucht), salzig und noch salziger, das Boot quietscht, die Wellen rauschen und die Welle brummt. Die Betten sind feucht, fast modrig. Ich finde das eklig. Sonst ist aber alles in Ordnung. An Essen und Wasser mangelt es nicht. Leider aber auch nicht an Schularbeit. Jetzt, wo es wieder gen Berlin geht, müssen wir mehr arbeiten und früher aufstehen. Wir segeln gut mit Halbwind von 16kn. Der ganzen Mannschaft geht es gut und alle freuen sich auf die Azoren. Allsdann, bis bald.

22.05.14, Atlantik, 1650nm vor den Azoren, Papa

 

Ach wie schön ist doch das Segeln im Trockenen!

Die gleichen 25kn Wind, die gleiche 2m-Welle wie auf der Fahrt nach Bermuda, aber bei RAUMSCHOTSKURS!

Das Deck ist vom Bug bis zum Heck salztrocken, im Wortsinne. Dazu Sonnenschein und steigerungsfähige 24°C. Man kann sich auf’s Achterdeck legen und lesen, während das Schiff mit 8kn gen Osten rauscht. T-Shirt und kurze Hose und etwas verkeilen, es rollt ein wenig. Maman ist schon von der Bank ins Cockpit gerollt. Aber den Grätings ist Gott sei Dank nichts passiert.

Wir dürfen noch nicht den direkten Kurs nach ENE fahren, da wird es zu windig. Morgen Nachmittag vielleicht, dann wollen wir an der SSE-Flanke unseres Tiefs (hat es eigentlich einen Namen?) sachte mit nach oben fahren.

Kein Fisch bis jetzt. Werden morgen von grünem auf rosaroten Köder wechseln.

22.05.14, 1720nm WSW-lich der Azoren, Georg

 

Vorgestern war eigentlich die Inselrundfahrt auf Bermuda gedacht, aber zu meinem Glück durften Ludwig und ich zuhause bleiben. Wir erledigten also schnell unsere Aufgaben (die man immer bekommt, wenn man zuhause bleibt) und machten es uns dann in der Achterkabine gemütlich. Nach einigen Stunden des Faulenzens verspürten wir den inneren Drang, Computer zu spielen. Es wurde also gespielt und danach gab es Käse Maccaroni aus der Packung. Danach kamen leider schon die anderen wieder und wir machten das Dinghi klar zum Wegräumen und erledigten noch andere diverse Aufgaben. Zum Abendbrot wurde noch einmal gegrillt.

 

Gestern Morgen mussten wir als erstes das Dinghi wegpacken und dann ging es zur Tankstelle und dann zur Immigration. Nachdem wir ausklariert hatten, verabschiedeten wir uns noch von der White Spirit und dann ging es los. Mit wenig Welle und Wind von schräg achtern. So sollte es bleiben.

Ich hatte ja schon im Voraus auf Papas Drängen hin eine Tablette genommen und so ging es mir zum ersten Mal am ersten Tag einer Überfahrt gut.

 

Die ENTERPRISE auf ihrem Ankerplatz vor St. George's

21.05.14, St. Georges (Bermuda), Richard

 

Gestern sind die ANTARES und MARIS zu den Azoren aufgebrochen. Leider war kein Wind und sie mussten motoren, wie uns Ben von der White Spirit heute berichtet hat.

Ich hab meine Lego-Eisenbahn aufgebaut, Papa hat das Kuttersegelterminal am Mast oben angebracht, die Luken abgedichtet und noch weiter gewerkelt. Ehe wir uns versahen, war es auch schon um 5.00 Uhr. Wir Kinder fuhren an Land und trafen Johnny am vereinbarten Treffpunkt. Wir erklärten ihm (natürlich auf Englisch), dass wir lieber Eis statt Pizza essen wollten, weil wir abends mit unseren Eltern essen gehen. Er spendierte uns ein Eis und wir aßen es auf dem Weg zum Dinghi-Dock.

Abends in der „Tavern by the Sea“ teilten Karl und ich uns eine Pasta Alfredo, Mama und Georg eine Lasagne, Papa und Ludwig eine Pizza.

Familienteile im Dockyard

Waterfront in der Hauptstadt Hamilton

20.05.14, St. George's, Papa

 

Heute haben wir den Rest der Insel per Bus und Fähre abgeklappert, insbesondere die Hauptsadt Hamilton und den Royal Naval Dockyard. Schöne alte Werftanlagen, für den heutigen Cruiseship-Touri aufbereitet und mit Läden bestückt.

Danach wurden noch Restarbeiten erledigt, das Dinghy wird nach unserer Rückkehr vom Internet aufs Schiff noch hochgenommen, gereinigt und verpackt. Morgen früh Wasser tanken und ausklarieren, dann stürzen wir uns auf die vor uns liegenden 1800nm bis zu den Azoren. Also in den nächsten 2 Wochen nur Satellitenkommunikation! 3 andere uns (flüchtig) bekannte Schiffe starten auch, aber wahrscheinlich sind die abends schon aus dem Blickfeld verschwunden.

Einen schönen Restmai und Junibeginn allen Lesern!

Herzliche Glückwünsche aus dem Internet an Oma zum 80.!

Bermudische Küste

19.05.14, St. George's, Papa

 

So, der Rigger und sein Schweißer haben unser gebrochenes Vorstagsterminal wieder hinbekommen, beim 2. Versuch auch in der richtigen Länge. Ich habe es montiert. Hoffentlich hält das jetzt, man wundert sich schon, wie so ein V4A-Rundstahl von 15mm glatt durchbrechen kann.

Die Luken sind bis auf eine Badluke auch wieder dicht, da weiß ich aber wirklich nicht, wie das Wasser seinen Weg findet. Es kommt zwar nur tropfenweise, aber schön ist das auch nicht. Müssen wir halt bei Bedarf wischen, im Bad ist ja alles wasserfest.

Morgen wollen wir nochmal einen Inselausflug machen, die Gegend ist recht schön.

Für Do kündigt der Wetterbericht ein Tief an, an dessen Südflanke wir mit achterlichen Winden ganz bequem gen Azoren schaukeln könnten. Das ist jetzt der geplante Abflugtermin zum längsten Teilstück unserer Rückreise, ca. 1800nm (2 Wochen?).

In St. Georges

Da war Glas dazwischen

18.05.14, St. George's, Karl

 

Wir waren gestern Morgen am Strand. Es war sehr hübsch, aber auch sehr kalt. Danach waren wir wieder im Park. Diesmal hatten wir mehr Bälle mit als gestern, weshalb wir mehr Spiele spielen konnten. Dort haben wir ein Handy auf der Bank gefunden. Ludwig hatte innerhalb von 10s den Code geknackt und wir konnten gucken, wem es gehörte. Wir haben versucht, die Nummern anzurufen, die unter Dad oder Mum gespeichert waren. Das klappte leider nicht, weil keine SIM-Karte enthalten war. Wir haben einen Einheimischen gefragt, was die Landesvorwahl ist. Als wir es dann mit Georgs Handy probierten, klappte es. Wir verabredeten mit dem Vater der Handyinhaberin, dass er es am Customs-Haus abholen kann. Nachher bereuten wir es, dass wir das Telefon wieder abgegeben hatten. Der Mann hatte nämlich ein kleines Kind auf den Schultern, das sofort angefangen hat, auf dem Handy rumzudatschen. Der Mann hat auch einfach nur danke gesagt, wir dachten, der würde uns was geben oder so was. Auf dem Weg zum Dinghy hat uns dann der ,,Vorwahlmann“ gefragt, ob wir was bekommen hätten. Er hat sich entrüstet, als wir ihm sagten, was passiert ist. Er hat sich als John vorgestellt und wir haben lange mit ihm geplaudert. Am Ende haben wir uns für eine Pizza am Montag verabredet.

 

Heute sind wir mit dem Bus in den hier ansässigen Zoo gefahren. Das wollten wir ursprünglich mit der Fähre machen, aber die hatte am Sonntag Pause. Der Zoo war nicht sehr groß, aber schön. Es gab eine Aquariumabteilung, ein Museum und den Zoo in einem Reservat. Es gab nicht so große Tiere wie Elefanten oder Tiger, dafür aber sehr viele verschiedene kleinere Sorten. Das größte Tier dort war eine in die Jahre gekommene Galapagosschildkröte. Als wir dann wieder draußen waren, mussten wir gegen unseren Willen zwei Busstationen zu Fuß laufen. Dabei wurden wir zweimal, ZWEIMAL! von einem Bus überholt.

Sobald wir wieder am Boot waren, sind wir den anderen Kindern hinterher gedinghyt. Die waren auf einer Insel im Kanal. Sie hatten dort von einem Mann einen Metalldetektor geliehen, mit dem sie schon die halbe Insel geröntgt hatten. Am Ende hatten wir für ANTARES, KENDIPI, MARIS und uns je eine Gewehrkugel aus dem Krieg, ein Stück Bronze und ein paar Kronenkorken gefunden. Da es ja der letzte Abend für die anderen war, machten wir einen Spielabend auf unserem Boot. Bis dahin war`s das. Adee´!

Auch hier wieder alles voller Kinder

17.05.14, Ludwig, Bermuda

 

Gestern Morgen mussten wir erst einige Arbeiten durchführen, bevor wir uns mit der „Maris“ und der „Antares“ verabreden durften. Als wir uns dann alle auf der „Antares“ eingefunden hatten, wollten wir Karameltoffees herstellen. In der Zeit, in der die Toffeemasse abkühlen musste, haben wir ein sehr interessantes Schweizer Brettkartenspiel gespielt. Die Toffees waren sehr lecker. Jetzt wollten alle nach Hause, um dort Mittag zu essen und Geld für ein Eis zu holen. Beim Mittagessen wurden wir von der „Maris“ angefunkt, dass ein deutscher Junge mit seinem Kanu zu uns kommen wollte. Wir haben uns mit dem Jungen angefreundet und er verbrachte den Rest des Tages mit uns allen zusammen. Nachdem alle ihr Eis gegessen hatten, gingen wir in den Park. Glücklicherweise hatte Karl einen Ball mitgenommen, mit dem wir an Ort und Stelle spielten.

Außerdem ist Papa morgens nach Hamilton gefahren, um dort den ganzen Tag lang Ersatzteile zu besorgen und Mama hat in der Zeit das Boot geputzt.

Am Abend haben noch alle auf der Enterprise einen Film geschaut.

Opa und Enkel in traditioneller Beinkleidung

St. Georges Harbour

16.05.14, St. George's, Bermuda, Papa

 

6 Tage und 1 Stunde, dann waren wir am Customs-Pier in St. Georges. Einklarierungsgebühren ca. 10x so hoch wie im karibischen Raum. Und der Officer hatte noch nicht mal Bermuda-Shorts an, sondern eine lange Hose. Dafür gibt es in der Hauptstadt Hamilton einige Banker, die in diesen Teilen rumlaufen: Hemd, Krawatte, Jackett in business-grau, Shorts in grün, gelb, beige o.ä. und dann schwarze Kniestrümpfe und Lackschuhe.

Bermuda ist ganz anders als die Karibik, vor allem kälter. 25°C tagsüber und 20° nachts, Maman hat sofort die Steppdecken wieder bezogen. Allan von der MARIS trägt bereits eine Pudelmütze.

Alles ist dicht besiedelt mit kleinen, schicken Häusern mit Vorgärten, die klassische Vegetation ist der englische Rasen (älteste englische Kolonie). Alle Häuser haben terassenförmig gemauerte Dächer, die sauber weiß gekalkt sind und zum Regensammeln dienen. Es gibt keinen Fluß oder Bach auf den Inseln!

Das Ganze erinnert sehr an die Kanalinseln oder Südengland mit einem Schuß Afro. Aber durchaus angenehm und nett.

 

 

Die Einfahrt in den Town Cut sieht aus wie in den Schären

Schwungvoller Schnitt

13.05.14, Sargasso-See, Atlantik, Georg

 

Am Morgen von Richards Geburtstag wurden als erstes die Geschenke überreicht. Von mir bekam er einen kunstvoll gefertigten Gutschein für’s Eisessen, von Papa und Karl ein schickes Hawaii-Hemd mit Palmen, Blümchen und allem drum und dran, von Ludwig ein Lineal und Stifte und von Mama ein Armband. Als dies erledigt war, frühstückten wir erstmal ausgiebig und fuhren dann in die Leverick Bay Marina, wo wir Diesel tanken konnten, das Dinghi putzten und verstauten und den Außenborder reinigten.

Nach der Geburtstagsapfelkuchenrunde durften wir uns noch als Geburtstagsgeschenk einen Hobie-Cat ausleihen (diesmal ohne Vorsegel) und wir Kids machten zum zweiten mal den Gorda Sound unsicher. Wir hatten viel Spaß, es ging ab wie Schmidt’s Katze und in einer Bö fegten wir auf nur einer Kufe los. Nach dem Segeln badeten wir noch im Hafen am Strand, zogen uns um und gingen dann am letzten Abend in der Karibik noch einmal essen.

 

 

Überfahrt Tag 1

 

Am ersten Tag war am Anfang nur wenig Welle, weil wir noch in der Abdeckung von Anegada waren. Wir fuhren weich am Wind bei guten Bedingungen, mir war noch nicht übel. Aber dann ging es los, sobald wir die Deckung verlassen hatten, kamen die Wellen vom Atlantik. Wir stampften, es spritzte und ich reierte im 30-Minuten-Takt. Noch dazu mussten wir feststellen, daß unser Boot doch nicht so stabil und wasserfest ist wie geglaubt. Aber dazu mehr in Papas Berichten.

 

Überfahrt Tag 2

 

Fast genauso wie am ersten Tag, nur dass bei mir nichts mehr kam außer milchigen Speichels. Wollt ihr nicht gesehen oder in meinem Fall im Mund gehabt haben!!! Ich war ja eigentlich nur noch ein kraftloses, schwitzendes und zitterndes Bündel Elend, das man auf der Leebank liegen sah, wenn man den Kopf aus dem Niedergang gestreckt hätte. Was keine gute Idee gewesen wäre, weil das Cockpit genauso salzig und nass war wie der Rest des Decks. Jedes Mal, wenn nämlich eine Welle die Gischt über das ganze Boot spritzen lies, tropfte es über mir, vor mir und hinter mir und meine Beine wurden fast stetig bis zu den Knien vom nassen, im Wind flatternden Rand des Sonnensegels mit salzigen Wasserspritzern bedacht. Zum Glück befanden wir uns noch in den Tropen.

 

Überfahrt Tag 3

 

Am dritten Tag bin ich dann einfach hinten in der Achterkoje geblieben. An diesem Abend hatte Mama Kartoffelbrei gemacht und das Wetter hatte sich mittlerweile soweit beruhigt, daß ich unter Anstrengung meine Mini-Portion drin behalten konnte. Die Rückkehr meiner Person in die Familiengesellschaft hatte begonnen.

 

Überfahrt Tag 4

 

Nun konnte ich schon wieder frühstücken. Es war mittlerweile kaum noch Wind, die Kabbelwelle hatte sich auch verzogen. Zurückgeblieben war nur eine leichte Brise und der träge dahin strömende Schwell aus Südost. Genau richtig, um meine Lebensgeister wieder auf Kurs zu bringen. Auch die leckere Kohlsuppe am Abend war da eine große Hilfe.

 

Überfahrt Tag 5

 

Auch der nächste Tag verlief nach demselben Muster. Ich wurde beschimpft, musste arbeiten, durfte mich dann zurückziehen, wurde aber trotzdem bei der kleinsten Gelegenheit kritisiert. Zum Abend gab es mit Gemüse gefüllte Paprika und Reis.

 

Überfahrt Tag 6

 

Heute musste Papa den Motor anmachen. Vorbei war’s mit der ergreifenden atlantischen Ruhe. Mehr Erwähnenswertes fällt mir zu dem Tag nicht ein, außer dass wir Computer gespielt haben und dass es zum Abendbrot Cachupa gab.

 

Ankunftstag

 

Am gestrigen Tag habe ich den Vormittag wieder in der Achterkabine verbracht, da Wind und Welle sich wieder gezeigt haben. Ich bin erst aufgestanden, als wir in der Einfahrt zur Lagune von Bermuda waren. Dort haben wir gleich „alte Bekannte“ wiederentdeckt, die uns winkend begrüßten. Aber als erstes mussten wir zur Immigration und dann ins Ankerfeld. Mama und Papa fuhren mit dem Dinghi an Land, um Wäsche zu waschen, einzukaufen und vor allem die nötigen Reparaturen anzuleiern. Wir Kinder blieben mit Allan von MARIS an Bord. Am Abend gingen wir mit der ANTARES, der MARIS und der WHITE SPIRIT essen, die wohl, wie STARSHIP und HECKOGECKO bisher, unsere jetzigen Reisegefährten bis nach Hause sein werden.

... dann kann der Moses rein.

Alles muß raus ...

Das wurde dann eine friedliche Nacht

12.05.2014, ca. 270 nm südlich von Bermuda, Mama

 

Es ist kurz vor 22.00 Uhr heut am Tag 4 unserer „Odyssee“ und es ist wieder Ruhe eingekehrt. Alle kurzen Männer liegen gemeinsam achtern im großen „Zimmer“, schnattern noch ein wenig, haben ja auch nachzuholen nach den letzten harten Tagen in komaähnlichem Zustand. Die Waagerechte wurde nur eben für die Turnübung zur Toilette verlassen, denn für Enten oder gar Kathether hatte „Schwester M.“ keine Zeit. Ich war mit der Bereitstellung der Spucknäpfe und deren Reinigung beschäftigt, reichte Tee und Kekse, versuchte die Patienten-compliance zu verbessern, scheiterte aber an der sturköpfigen Verweigerung der Schwerstbetroffenen gegenüber allen pharmazeutischen Tricks, und manchmal, so zwischendurch konnte ich auch ein wenig Trost und Beistand spenden. Darüber hinaus haben wir mit Wind und Welle und Wasser gekämpft.

Aus den anfänglich angesagten 15-20 kts waren plötzlich 25-30 kts (6-7 Bft) geworden, die Welle 2-3 m hoch, recht ruppig, schräg und schaukelig, die ganze Fuhre! Das Deck wurde regelmäßig komplett gespült, so vom Bug bis zur Sprayhood eine Wasserwalze, die sich blöderweise auch noch durch undichte?! Luken in die Kojen (Bug- und Backbordkajüte), durch die verrutschte Mastfußverkleidung und die Deckslüfter in den Salon ergoß! Olaf und ich tapsten im nassen Salon herum und versuchten mit allem, was an Tüchern greifbar war, die Schäden an Polstern und an der Holzverkleidung einzugrenzen. Dazu kamen viele Squalls (Windböen mit heftigem Regen), das hieß neben noch mehr Wind auch noch mehr Wasser von oben, aber immerhin Süßwasser! Unsere Sprayhood hat in der tropischen Sonne ihre Wasserundurchlässigkeit komplett verloren, sowohl an den Nähten, als auch einfach so im Gewebe, jedenfalls „regnete“ es ins Cockpit wie nur was! Das Wasser plätscherte auch noch den Niedergang runter, verteilte sich auf Boden und Polstern, spritzte überall hin, lief durch jede Ritze, sogar bis in unser Vorratsschapp hinter der Couch! Nichts war mehr trocken (außer die Achterkajüte, wo die Kid’s lagen). Es ist schon äußerst unangenehm, sich in ein klammes salzfeuchtes Bett zu legen! Weil ich hundemüde, kaputt und ziemlich fertig war, hab ich nicht lang darüber nachgedacht, sondern war froh, mich überhaupt irgendwie und irgendwo hinlegen zu können. Geschlafen hab ich nicht wirklich in der Bugkajüte, bin immer nur weggedöst für kurze Zeit. Die Geräuschkulisse ist der Wahnsinn, wenn das Wasser an die Bordwand kracht, die Luke unter einer sprudelnden Wassermasse begraben wird und das Boot in die nächste Welle donnert. Dazu kommt (vorne besonders) die beachtliche Amplitude der Koje, gleich einer Achterbahnfahrt der extremen Variante! Mein lieber Mann hat die ersten 3! anstrengenden Nächte Wache gemacht, jetzt schläft er vorn in der Bugkajüte, da achtern wieder alle Kinder liegen. Und er schläft wirklich. Das Boot fährt wie auf Schienen bei etwa 15 kts Wind aus Ost, dazu kaum Welle und der Nordstern zeigt mir den Weg. Nichts los da draußen, seit 2 Tagen haben wir kein Schiff mehr gesichtet. Etwas kühler ist es geworden, nachts brauchen wir ’ne lange Hose!

Heute ist tagsüber wieder Normalität an Bord eingekehrt, wir konnten im Cockpit bei Sonnenschein mit Kaffee und Brötchen frühstücken, auch die Kid’s wieder dabei. Danach etwas Schule, sonst viel Zeit zum Ausruhen für die Kinder, die sie mit Lesen oder Hörbüchern verbrachten. Auch hat Georg die Angel wieder aktiviert, aber außer der Sargassum-Alge (hier im Sargasso-Meer ja kein Wunder) war nichts am Haken. Die Sargasso-See ist ein Meer ohne Küste, 5 Mio qkm Wasser mit reichlich Plankton, in dem unzählige winzige Krebse, Shrimps und Octopi leben. Auch kommen ausgerechnet hierher sämtliche Aale aus Europa, Mittelmeer und Amerika zum Paaren, Laichen und Sterben. Wie die Nachkommen dann den Weg nach Hause finden, ist bisher ungeklärt. Nach dem dritten Algen-Fehlalarm hat Georg die Angel wieder weggetan.

Papa und Mama konnten viel trocknen, reinigen und lüften, jede Menge Wasser aus der Bilge holen, naja, eben aufklaren so im ganzen Schiff. Unsere Schadens-bzw. Verlustliste ist ja nicht klein; neben Papa’s kaputter Brille auch seine Uhr, dazu der abgebrochene Knauf am Herd für die zweite Flamme, deswegen gibt’s ab sofort nur noch Eintöpfe, die undichten Luken und weitere kleine „Baustellen“, die ein Schiff so eben hat. Gestern kam allerdings ein weiterer Punkt hinzu, und kein unerheblicher! Das Vorstag vom kleinen Vorsegel ist oben lose, also nicht mehr mit dem Mast verbunden. Wir haben das Fall durchgesetzt, jetzt hängt es quasi nur am Seil. Auch hängt unsere Genua auffällig tief, schleift vorn auf dem Bugkorb. Olaf meint, dass sich die Mastspitze auch nicht wie üblich nach hinten neigt, sondern gerade nach oben steht. Hat sich da oben das Achterstag gelöst?, und ist damit die Spannung weg für die Befestigung des zweiten Vorstags?, und deshalb „rutscht“ auch unser großes Vorsegel nach unten? Klingt alles nicht sonderlich gut und nach Arbeit auf den Bermudas. Momentan können wir da am Mast nicht rauf, um zu gucken, was los ist. Die Kutterfock werden wir ja wohl bis Bermuda nicht brauchen! Das Wetter hat sich beruhigt, der Wind ist schwächer und soll womöglich noch ganz einschlafen! Aber hält der Rest, vor allem der Mast, noch bis Bermuda, frage ich mich? Olaf hat mich beruhigt und ist optimistisch. Wir haben ja noch etliche Wanten, die den Mast stützen, oder wir spannen zusätzlich noch alle „Strippen“, die da oben vom Mast runterhängen, um ihn zu halten.

Ich freu mich auf Bermuda, nicht nur weil es dort Fachleute gibt, die uns gewiß helfen können und wir alles Salzige (Klamotten und Bettzeug) waschen können, sondern weil es dort einen Hafen gibt, wo wir sicher alle ruhig schlafen können.

 

Das Steuerrad ist beim Basteln auf See nur hinderlich

12.05.14, 300nm südlich der Bermudas, Papa

 

Heute ist es viel besser. Gestern abend hatten sich das Wellenbild und der Wind schon etwas beruhigt, so dass wir mit 2. Reff im Groß und 1. Reff in der Genua einigermaßen gesittet die Nacht verbringen konnten.

Heute Vormittag haben wir dann die ersten Entsalzungs-, Trocknungs- und Ausbesserungsarbeiten vornehmen können. Die Mastmanschette ist wieder neu verklebt, die Lukenschrauben nachgezogen (bis auf die Schrauben, die mittlerweile freidrehen) und die Lukengummis neu gefettet. Der Blick ins Rigg aufgrund merkwürdiger Klappergeräusche offenbarte allerdings, dass das Kutterstag seine Verbindung zum Mast aufgegeben hat. Das ganze Kuttersegel hängt jetzt nur noch am Fall, ich hoffe, es bleibt dort bis Bermuda. Ich habe keine Lust, in den Mast hochzutoben und das Profilstag abzumontieren oder überhaupt irgendwelche luftigen Arbeiten auszuführen.

Rigg und Mastmanschette hatte ich vor der Abfahrt kontrolliert, die Luken zwar nicht, aber da war noch alles haptisch o.B.

Die Welle wird stündlich weniger, genauso wie leider auch der Wind. Bisher sind wir mit 170nm/Tag zügig vorangekommen, ab morgen wird wohl der Diesel dran glauben müssen. Wieso kann man den Wind und die Wellen nicht gleichmäßig über die ganze Strecke verteilen? Durchgehend 20kn Wind und 1m Welle, ist das so schwer?

Wir sind jetzt in der Sargassosee, einem Meer ohne Küste. Berühmt für seine Flauten (s. Rossbreiten), Sargasso-Algen (reichlich zu sehen, machen das Angeln schwierig, weil sie sich am Köder verhaken) und als Geburtsort aller europäischen Aale. Das erleichtert die Navigation, man braucht nur den richtigen zu folgen und erreicht automatisch die Müggelspree.

 

Ab geht er ...

11.05.14, 500nm südlich der Bermudas, Papa

 

Seit 2 Tagen sind wir unterwegs, es ist heftig. 2. Reff in Groß und Genua, 5-6Bft. aus ENE, Böen 7-8, sehr lustiges Wellenbild.

Wegen der kurzen hohen Wellen sticht der Bug beim Runterfahren der ersten schon in die nächste Welle ein, die dann wild schäumend als geschlossene Wand ca. 50cm überm Deck nach achtern schießt. Der erste besonders lustige Anblick entsteht, wenn die Doradelüfter komplett mit Seewasser betankt werden und dieses dann druckvoll nach unten in den Salon weiterleiten. Eigentlich sollen die Lüfter ja das Wasser von der Frischluft trennen, aber wenn nur noch Wasser kommt …

Der zweite lustige Anblick ist dann, wenn die Welle die Sprayhood erreicht hat und sie umströmt, um sich von beiden Seiten ins Cockpit zu ergießen. Gleichzeitig wird das Wasser in den Sprayhoodschlitzen für die Schotendurchgänge komprimiert, um dort den Raum unter dem Cockpit und via Niedergang ebenfalls den Salon zu fluten. Die Nähte der Sprayhood haben in der Tropensonne auch jegliche Dichtheit abgelegt und auf Dauerberieselung umgestellt.

Wir lernen ja immer auf die harte Tour, in dem Fall, dass man die Doraden nach hinten drehen und verschließen, die Schotdurchlässe der Sprayhood mit Putzlappen verstopfen und die Niedergangsklappe auch bei tropischen Temperaturen geschlossen halten muß. Das hält den größten Teil, aber nicht alles ab.

Außerdem sind eine Dorade, die Mastmanschette und 3 Luken undicht. Alle Tücher sind im Dauereinsatz, das Mobiliar und die Polster werden trotzdem stetig naßgepökelt.

Das ist das heftigste, was wir bisher hatten. Hauptsächlich liegt es wohl an der Welle und dem (zwar weichen) Amwindkurs, da entsteht dieses U-Boot-Gefühl.

Georg kotzt seit gestern unaufhörlich, Ludwig ist auch gut dabei und Richi manchmal. Karl gar nicht, aber alle liegen. Mir geht es heute wieder besser, sonst könnte ich ja nicht schreiben (und die Bilge leeren). Mama leidet still und wischt, verteilt Tabletten, Super-Pep und Kekse, kocht Tee und Suppe.

Bermuda muß herrlich sein.

Wir werden es wohl vor lauter Abdichtungsarbeiten, Bootsentsalzung und –entwässerung gar nicht recht genießen können. Aber den ruhigen Hafen, den werden wir genießen!

07.05.14, Gorda Sound (BVI’s), Papa

 

Noch ein letztes Mal herzliche karibische Grüße aus den BVI’s!

Übermorgen werden wir wohl Richtung Bermudas starten und uns damit auf die erste Etappe unseres Heimweges begeben. Ca. 850nm, etwa 1 Woche. In dieser Zeit sind wir wieder nur über Iridium erreichbar. Der Wind sieht für die ersten 4 Tage gut aus, 5Bft. aus Ost, Bermuda selber liegt ja in der Schwachwindzone der Roßbreiten, die so heißen, weil seinerzeit spätestens hier die Rösser geschlachtet werden mussten, um der Mannschaft das Überleben zu sichern. Wir haben für diesen Fall 80 Rösser im Maschinenraum eingesperrt und 500l Diesel, um sie zu füttern.

HECKOGECKO haben wir in den USVI’s zurücklassen müssen (seufz), wo sie auf ihren Huckepackfrachter nach Southampton warten. STARSHIP ist schon seit 4 Tagen mit der „ARC Europe“ auf dem Weg Richtung Bermudas und heute haben wir uns von den letzten Holländern (MARIS) verabschiedet, die jetzt nach Bermuda aufbrechen. Bin gespannt, wen wir wo wieder treffen.

Ich glaube, ich habe in den ganzen BVI’s keinen Beitrag geschrieben, das bringt das Leben im Paradies so mit sich. Obwohl es einiges zu tun gab: nach dem letzten Reinigen des Dieselvorfilters war die Dichtung nicht ganz dicht und wir haben unser Schiff über Nacht mit Diesel vollgetropft: ca. 3l, die wir in 3 Reinigungsgängen mühevoll wieder aus der Bilge gewischt haben. Neue Dichtungen gab es in Road Town nach 30min Fußmarsch bei „Parts and Power“, dem örtlichen Perkins-Vertreter, der echt alles hatte: z.B. ein komplettes Regal voll mit kompletten Getrieben aller Größen, eine 5m hohe Wand voll mit Keilriemen aller Größen, Dichtungen nach Ansage des Motortyps sofort aus dem Sortierkastenlager, ein geiler Laden.

Die in St. Kitts von Ossie aus Hartgummi nachgebauten Rollen unseres Travellers haben sich in der karibischen Sonne bereits verabschiedet, in Road Town hat mir ein Inder nochmal welche aus Delrin (dem Originalmaterial) gefertigt.

Ansonsten hab ich das Unterwasserschiff komplett von Bewuchs befreit, das in Lauterbach aufgetragene Antifouling konnte die Tropenanforderungen nicht erfüllen.

Rigg, Motor, Ruder etc. sind kontrolliert und für seetauglich befunden. Es kann also losgehen. Wegen mir muß es aber eigentlich gar nicht.

 

Unser Leichtmatrose ist 10 Jahre alt geworden! Und bedankt sich für alle guten Wünsche.

07.05.14, Gorda Sound (BVI), Richard

 

Unter unserem Schiff versteckten sich ein Schwarm Fische und ein Barrakuda. Diesen Satz wollte Papa unbedingt schreiben, ich finde ihn langweilig.

Gestern sind wir von „Little Harbour“ in die „Totenmannes Bucht“ gefahren. Die MARIS und die FELINA sind zuerst nach Road Town und dann zu uns gefahren. Am Abend fuhren wir Kinder dann noch an einen kleinen Strand (extra für die Segler mit Pavillon und Hängematte ausgestattet) und quatschten über dies und jenes (in englisch). Zum Abendbrot gab es dann noch Kürbisssuppe nach Pati’scher Art mit Croutons und Krevetten.

Selbstgemachter Bananen-Smoothie (keine Sangria!!)

05.05.2014, Little Harbour, Peter Island (BVI), Karl

 

Wir waren gestern den zweiten Tag in Little Harbour. Wir liegen hier mit Heckleine zum Land vor Anker. Wir waren schnorcheln, die alten Ferienhausruinen begucken, Smoothies machen, auf der FELINA amerikanische Portionen Popcorn essen, Wii spielen und hauptsächlich baden. So viel dazu.

Dann ist MARIS nach Nanny Cay gefahren, wo sie ihre ganzen holländischen Freunde verabschieden wollten. Die FELINA hatten wir auch nicht mehr, weil sie nach Deadmans Bay gefahren ist.

Heute kamen dann ganz unerwartet die MARIS plus FELINA wieder. Wir baumten den Spibaum aus und schwangen uns an einem Seil ins türkisklare Wasser.

Am Abend waren wir wieder auf der FELINA, um Twister zuspielen. Anne-Mei hat da auch geschlafen. Wir anderen sind mit Allan wieder zurück, haben seine Schlafsachen geholt und tuckerten damit zur ENTERPRISE. Nach ausgiebigem Geschichtenerzählen musste ich dann noch mal hinten auf die Toilette. Dabei hab ich sie dann leider verstopft. Mit dunklen Vorahnungen auf das morgendliche Toilettenreparieren ging ich ins Bett.

Immer lustig

Richard poliert den Edelstahl

Bootsbauer Lui hat eine "Kokos-Nußschale" gebaut

Kitsch von oben ...

Kitsch am Abend ...

04.05.14, Ludwig, Little Harbour, Peter Island (BVI)

 

Gestern hat sich die „Heckogecko“ verabschiedet und ist in die „US Virgin Islands“ gefahren.

Danach hat sich die Schiffsmasse aufgelöst und der Großteil ist nach „Little Harbour“ gefahren, wir auch.

Hier ist das Wasser sehr ruhig und nur Natur, abgesehen von den Booten.

Hier angekommen, sind wir mit der „Maris“ und der „Felina“ baden gegangen. Danach haben wir vereinbart, dass wir uns umziehen und auf der „Felina“ einen Film gucken. Als wir wieder zurück fahren wollten, hat es angefangen zu regnen und wir mussten etwas später kommen. Beim Filmgucken hat die Mutter von der „Felina“ erlaubt, dass wir noch bleiben und Abendbrot essen können.

Da fährt die HECKOGECKO-Crew zurück auf ihr Schiff. Wir sehen sie wohl erst wieder auf der anderen Seite des Ozeans wieder.

03.05.14, Benures Bay, Norman Island (BVI), Georg

 

Vorgestern waren wir noch in der Deadman’s Bay, aber nicht auf unserem Schiff. Mit dem waren Mama und Papa zurück nach Road Town gefahren, um noch dieses und jenes zu erledigen, aber wir waren hier geblieben, um den Tag mit der Maris, der Felina, der Maranne und der Heckogecko zu verbringen.

Zuerst gingen wir an Land, um uns für das am Nachmittag stattfindende Fußballturnier „Eltern gegen Kinder“ warm zu machen. Dann aßen wir bei der Maris Nudeln und fanden uns wieder am Strand ein. Das Turnier gewannen wir mit 9:8 und spielten danach noch „ Capture the flag“ nach amerikanischer Art, Seilspringen und Limbo. Der Abend wurde wie die vorangegangenen auf der Felina mit Unterhalten, Musikhören und WII-Spielen verbracht.

 

Gestern sind wir von Deadman’s Bay zuerst nach Road Town (um eine neue Dichtung für die Dieselleitung zu holen) gefahren und dann nach Benures Bay, wo die anderen schon auf uns warteten. Als erstes wurde ausgiebig bei der Felina gebadet, wo ich meinen „Tief-Tauchrekord-ohne-Flasche“ auf 13 Meter erhöhte, und dann gewakeboardet mit den fetten 20PS von der Felina. Am Abend gab es ein Abschiedsgrillen am Strand für die Heckogecko.

 

Die Benures Bay ist übrigens eine kleine, schöne und sehr ruhige Bucht mit Steinstrand. In der wir uns befestigt haben, indem wir geankert und dann eine Leine vom Heck zum Land ausgebracht haben, nennt sich Bahama Mooring.

Ein Signal-Papageifisch

Karl beim Ankleiden

Auf dieser Reise haben sich alle verändert. Nur Papa ist der alte geblieben.

In Havariefällen (Diesel in der Bilge) arbeitet die Familie wie ein Mann

 

01.05.14, Richard, Deadmans Bay, Peter Island (BVI)

 

Gestern fuhren wir von Cooper Island nach Road Town, um einzukaufen, das Deckslicht abzuholen, die Gasbuddel aufzufüllen und unserem Lazy Jack einen neuen Reißverschluss zu verpassen. Als das alles erledigt war, fuhren wir nach Deadmans Bay und machten einen Sundowner am Strand.

Zum Abendbrot grillte Papa uns super leckere Würstchen aus Trellis Bay und Tomaten. Plötzlich sprach eine tiefe langsame Stimme aus dem Funk ,,All ships with kids, all ships with kids, this is Felina, the „Just Dance Party“ is now opening, over“. Das klang ganz tief wie Darth Vader. Jedenfalls fuhren MARIS-, HECKOGECKO- und ENTERPRISE-kids zur Felina und spielten „Just Dance“ an der Wii.

Bei Dinghis gibt es keine Personengrenze ...

30.04.2014, Cooper Island, Karl

 

 Die Überfahrt von Trellis Bay nach Manchioneel Bay klappte gut. Auf dem Weg trafen wir die ANTARES, die, wie sich herausstellte, schon auf dem Weg nach den Bermudas war.

In Manchioneel Bay trudelten dann langsam alle Bekannten ein.

Wir haben am Strand Fußball gespielt und ein amerikanisches Mädchen kennen gelernt. Sie heißt Tatum, ist 12 und kommt von unserem Nachbar-Katamaran FELINA.

Nach dem Sundowner am Strand haben wir auf der ENTERPRISE noch einen Film geguckt und auf der STARSHIP Kinderabendbrot gemacht, bestehend aus Nudeln mit Tomatensoße. Dann wollten wir eigentlich den Film weiter gucken, doch wegen Uneinstimmigkeiten schlug Tatum vor, wir könnten bei ihr ,,Just Dance“ auf der Wii spielen. Alle waren dafür. So verbrachten wir also die nächsten zweieinhalb Sunden mit Tanzen und hörten erst dann wieder auf, als die Eltern funkten ,,Es sei schon um halb elf, dies sei schon viel zu spät für Kinder bla bla bla“. Jedenfalls war der Tag sehr lustig und morgen fahren wir nach Roadtown. Tschüss!

... und unten.

Cistern Point auf Cooper Island von oben ...

... fangen wir selber nur noch die Vorspeisenthunfische.

Während unter unserem Boot die 2m-Barrakudas auf Beute lauern und die Kinder sich nicht mehr ins Wasser trauen ...

Sandy Cay gehört einem gewissen Mr. Rockefeller

Unser Schiff liegt 150m dahinter ganz ruhig

28. 04. 2014, Ludwig, Jost van Dyke (BVI)

 

Yesterday we went together with the crew of „Heckogecko“ to the „Bubble Pool“. On our way Papa found a lost right shoe that was washed ashore. The day before he had found a left shoe on „Sandy Spit“ and taken it with him. And indeed he found the 2 shoes of one pair on two different islands! And they were of his size.

The Bubble Pool is a big bowl in the rocks that is filled from big waves with bubbling and foaming waters. It`s like a natural whirlpool. We had a delicious lunch at „Foxy’s Taboo Bar“.

The others played on a hill of clay and I collected shells and snails. After dinner we played „The settlers of Catan“ and I was the winner.

Spektakuläre Wellen am Außenriff

... und alle schwimmen in Blubber-Milch!

... der Pool füllt sich ...

Da kommt die Füllung für den Bubbly Pool direkt aus dem Ozean...

28.04.14, Ludwig, Auf See

 

Gestern sind wir mit der „Heckogecko“ zu dem „Bubble Pool“ gewandert. Zuerst sind wir auf einem Ziegentrampelpfad entlang gewandert, bis wir erkannten, dass es einer war. Danach haben wir endlich den richtigen Weg eingeschlagen, auf dem Papa den linken Schuh gefunden hat, von dem er gestern den rechten auf Sandy Spit gefunden hatte.

Als wir am „Bubble Pool“ angekommen sind, haben wir uns schnell umgezogen und uns in das Blubberwasser gestürzt. Es war sehr viel Strömung und man musste aufpassen, dass man nicht gegen die Steine geschleudert wurde.

Zum Mittagessen sind wir in „Foxy’s Taboo Bar“ gegangen und haben was Leckeres gegessen. Die anderen sind danach zum Lehmberg gegangen und ich an den Strand, um Muscheln zu finden. Als wir mit dem Abendbrot fertig waren, haben wir (alle von der „Enterprise“) eine Runde „Die Siedler von Catan“ gespielt und ich habe gewonnen.

Papa und Georg auf Sandy Spit (im harten Wettstreit)

Maman auf Sandy Spit

Sandy Spit

27.04.14, Long Bay, Jost van Dyke (BVI), Georg

 

Zuerst sind wir gestern mit der Heckogecko in die White Bay gefahren und haben uns genau an die Mooring gelegt, an der die sich auf dem Riff aufbauenden Wellen mit akribischer Sorgfalt unser Boot auf und abschaukeln ließen. Trotzdem verweilten wir 2 Stunden an diesem Platz und nutzten diese, um uns mit 6 amerikanischen Jungen bekannt zu machen, mit denen wir dann „Lacrosse“ spielten. Das geht so ähnlich wie Hockey, nur das man statt Schläger eine Art Käscher hat, mit dem man den Ball fangen und werfen muss, um ihn dann in ein Tor zu schleudern. Es ist ein sehr spaßiges und sehr einfaches und leichtes Spiel. Danach sind wir hierher gefahren und mit Jenne zum Strand von Sandy Spit getuckert. Dort sind die anderen geskimboardet und ich habe es mir unter einer Palme gemütlich gemacht.

Am Abend haben wir mit Jenne Pizza gegessen und „Back to the Future“ geguckt.

Sven an der Bar

Mit HECKOGECKO vor Foxy's

Berühmte Kneipe in Great Harbour, Jost van Dyke

26. Apr. 2014, Jost van Dyke (BVI), Richard

 

Vorgestern waren wir mit der HECKOGECKO mit den Delfinen schwimmen. Als wir angekommen waren, zogen wir uns um, gingen ins Becken und begrüßten unsere Delfine. Der eine Delfin hieß Venice (ausgesprochen von den Schwarzen klingt es so ähnlich wie ,,Werner“) und die andere hieß Maggie. Als erstes durften wir die Delfine streicheln. Die Haut fühlte sich ganz zart an. Der eine Lehrer sagte uns, dass die Delfine alle zwei Stunden eine neue Haut bekämen. Als zweites durfte jeder den Delfin küssen: sehr romantisch. Als drittes hielt jeder den Delfin an den Flossen und tanzte sozusagen mit ihnen.

Nachdem wir aus dem Becken raus waren, bekamen wir an der Bar was zu essen und zu trinken. Wir machten noch einen Großeinkauf und brachten ihn mit unserem Dinghi zum Boot. Danach fuhren wir nach Great Harbour auf Peter Island.

Am Abend grillten wir dann noch mit der HECKOGECKO.

Nach dem Essen sagte Papa ,,Endweder ihr wascht ab und trocknet ab oder ihr guckt den angefangenen Film ,,Hanni und Nanni“. Also guckten wir dann Hanni u. Nanni because Film gucken ist besser als abtrocknen und abwaschen.

Gestern sind wir von Great Harbour auf Peter Island nach Great Harbour auf Jost van Dyke gesegelt. Am Abend gingen wir in Ali Baba’s Bar and Restaurant, wo Georg und ich einen Roti, Karl Rippchen, Ludwig Conch, Papa Shrimps und Mama Chicken verspeisten.

Setzkasten

Great Harbour, Peter Island

Kleiner Thun

24.04.2014, Peter Island (BVI), Karl

 

Gestern fuhren wir von Virgin Gorda nach Peter Island in die Deadman’s Bay. Auf der Fahrt fingen wir einen kleinen Thuna mit 2-3kg.

Die Bucht war sehr schön. Ludwig und Richard ruderten mit dem Dhingy zum Strand, um dort zu ankern. Georg und ich schnorchelten ihnen hinterher. Am Strand bauten wir Murmelbahnen aus Sand (alles aus Sand, auch die Murmeln). Lulu und Richi arbeiteten intensivst daran, während Georg und ich uns eine Schlammschlacht im Wasser lieferten. Als wir wieder am Boot waren, verschlangen wir die Thunfischsteaks und Kartoffelpuffer, guckten noch einen Film und gingen schlafen.

23.04.2014 Sir Francis Drake Channel, Mama

 

Unserem ordentlich geführten Logbuch können wir entnehmen, dass wir schon über 300 Tage unterwegs sind. Kaum zu glauben, oder? Und es wird immer noch nicht landweilig! Hier in den BVI’s bummeln wir von Insel zu Insel oder von Bucht zu Bucht. Es sind immer nur kurze Wege. Die Inseln geben an Land nicht viel her, aber unter Wasser ist hier schnorchelnd viel zu sehen. Die letzten 2 Tage haben wir im Gorda Sound gelegen, ähnlich einem großen See, wo sich die riesigen Charterflotten angenehm verteilt haben. Wir trafen hier die Starship wieder, mit der wir an einer Fun-Regatta teilnehmen wollten. Die kleinen und großen Jungs hatten soo richtig Spaß auf ihren Hobie-Cats, ich hab die Fotos geschossen. Schon vorher hatten sie sich in eifriger unterhaltsamer Diskussion eine Taktik überlegt, wie sie die Starship verwirren oder ausbremsen könnten. Theorie und Praxis lagen wieder ein Stück weit auseinander. Aber gut, dass die Rennen unentschieden ausgegangen sind! Alle hatten richtig Spaß und das war es doch, was wir wollten! Danach hatten wir uns wieder zur gemütlichen Sundowner- Runde auf Saba-Rock verabredet. Die „Painkiller“ waren echt lecker. Saba- Rock ist etwa so groß wie unser Marktplatz in Friedrichshagen. Es ist wohl die kleinste ständig bewohnte Insel der Virgin Islands. Der kleine Felsbuckel wurde mit Hotel und Bar zugepflastert, dazu eine Mini-Marina, alles auf engstem Raum, aber nett gemacht. Zur Happy Hour „steppt hier der Bär“.

Gerade eben mal wieder „Fisch-Alarm“. Also jeder auf seinen Posten!

Spaßige Sache!

Da haben wir schon das erste Getränk

Feindbeobachtung

Vorwind geht auch

Halsen geht besser als wenden, das kennen wir ja schon von ENTERPRISE

23.04.14, Ludwig, Gorda Sound

 

Gestern sind wir gegen Mittag mit dem Dinghy ans Riff gefahren, um dort zu schnorcheln. Es gab nicht sehr viele Korallen, aber viele Fische, unter anderem auch einen großen Stachelrochen, einen ganz besonderen dunkelblauen Fisch mit hellblauen Augen und einer gelben Schnauze. Und wir fanden zwei Kanonen.

Außerdem haben wir gestern an dem Hobie Cat Beer Race teilgenommen. Wir sind zu fünft (ohne Mama) auf dem Cat gefahren. Karl hat Traveller und Großschot bedient, Richard und ich das Vorsegel, Georg hat gesteuert und Papa hat die Taktik angesagt. Wir sind zwar ziemlich gut gefahren, aber die Starts waren eine Katastrophe. In dem dritten Lauf sind wir aber gut gestartet und als dritter angekommen. Es war sehr lustig, weil man so viel wie möglich bei der Regatta trinken musste und weil wir in der Regatta auch unsere eigene gegen Starship gefahren sind. Zum Glück ging unsere interne Regatta unentschieden 2:2 aus. Am Abend haben wir dann noch einen sehr lustigen Film geguckt.

... und findet eine alte Kanone.

Georg eforscht die Unterwasserwelt ...

Bis zum bitteren Ende haben wir es geschafft

22.04.14, Gorda Sound, Virgin Gorda, Georg

 

Gestern sind wir sehr gemütlich und in stiller Vorfreude nach Gorda Sound gefahren. Wir wollen hier nämlich, zusammen mit der Starship, an einer Hobie Cat Regatta teilnehmen.

Nachdem wir geankert hatten, schlug Papa nach einer Weile vor, daß wir ja eine Rundfahrt durch den Sound machen könnten. Als alle zugestimmt hatten stiegen, wir ins Dinghi. Da Richard und ich in Savanna Bay unseren Dinghi-Führerschein gemacht hatten, wollte Richard fahren.

Als erstes ging’s zur Strandbar, wo wir einen kleinen Imbiss einnahmen, dann zum Bitter End Yacht Club, wo die Hobie Cats für morgen reserviert wurden und dann mit Schlenker ins Ende der Bucht wieder zurück. Den späten Nachmittag verbrachten wir mit Beagle und Starship im Saba Rock Hotel bei der Happy Hour. Am Abend schauten wir zusammen mit Florian und Lukas noch Transformers 3 zu Ende

 

21. 04. 2014 (der 300. Tag auf See), Savannah Bay (BVI), Richard

 

Vor dem Frühstück am Ostersonntagmorgen versteckte Ludwig für jeden ein Zehneuroschein (vom großelterl. Osterhasen), gleich darauf suchten alle danach und fanden auch ihren Schein. Wir hatten auch ein paar gefärbte Ostereier zum Frühstück.

Danach fuhren wir durch den Sir-Francis-Drake-Channel und kamen am Wrack der RMS „Rhone“ zum Stehen, wo wir dann auch schnorchelten. Es war gut zu sehen und Karl ist runter getaucht, um es zu berühren.

Unser nächstes Ziel war eigentlich die Manchioneel-Bay auf Cooper Island. Wegen Überfüllung derselben sind wir dann weiter gesegelt bis zur Savannah-Bay auf Virgin Gorda.

In der Savannah Bay angekommen, fuhren wir an den Strand und waren kiten, skimboarden, baden und schnorcheln. Wieder an Bord machten Georg und ich (endlich) die Dinghymotorprüfung. Unsere Prüfer Ludwig und Karl erklärten sie für „Bestanden“, ich malte mir danach eine lustige Auszeichnung.

Zum Abendessen wollten wir eigentlich zu Giorgio’s Restaurante, aber leider war es abgerissen worden. Also machten wir uns dann Gnocchi mit Spinat-Ricotta-Soße.

Der Propeller der "Rhone"

Unser karibisches Osternest

Herzliche Ostergrüße sendet der Leichtmatrose!